Um im mit harten Bandagen geführten Preiskampf der Einsteiger-Kategorie zu bestehen und sich bei einem Paarpreis von 558 Euro einzupendeln, liefert KEF die Q350 außerdem ohne Frontabdeckung aus. Wer es wohnlicher mag oder über neugierigen Nachwuchs verfügt, dessen Fingerspitzen notorisch von freiliegenden Hochton-Kalotten angezogen werden, kann diese schützenden Stoffrahmen separat erwerben und wird die kleine Extra-Investition sicher tätigen wollen. Alle anderen sparen jene zusätzlichen 38 Euro. Da die Abdeckungen dank magnetischer Haftung keine hässlichen Fixierungspunkte benötigen, sieht der Lautsprecher auch ohne dieses Schutzelement klar und edel aus. Diese beabsichtigt zurückgenommene Ausstrahlung unterstreichen farblich dem Gehäuse angepasste Chassis: Die schwarze Version verfügt über einen ebenfalls dunklen Treiber, während die weiße Variante durch eine hellsilberne Ausführung des Uni-Q harmonisiert wird.

Auch Aerodynamik spielt eine Rolle

Dieses stilprägende Uni-Q-Chassis ist auf der Schallwand der Q350 exakt mittig platziert, um interne Gehäuseresonanzen zu verringern; ein solcher Ansatz hat sich auch schon beim inzwischen klassischen LS 50-Monitor als gute Entscheidung erwiesen. Der Treiber der Q350 orientiert sich mit seinen 165 Millimetern im Durchmesser dem in dieser Preis- und Gewichtsklasse üblichen Größenformat konventioneller Tiefmitteltöner. Das verspricht einiges an Bass-Potential, zumal es durch ein relativ hohes Gehäuse-Volumen von 14,5 Litern und die Reflex-Abstimmung unterfüttert wird. Die rückwärtige Ausgleichsöffnung ist als Ergebnis computersimulierter Experimente aerodynamisch ausgeformt, um den aktiven Wirkungsbereich auf den niederfrequenten Bereich einzugrenzen, was wiederum zu einer klareren Mitten-Wiedergabe führen will.

Der im Zentrum des Tiefmitteltöners platzierte Hochtöner ist als 25-Zentimeter-Aluminium-Kalotte ausgelegt, deren rückwärtig abgestrahlter Schall über eine kegelförmige Röhre ausgebremst wird. Hier gilt es, ihrerseits Einflüsse auf den Tiefmitteltöner zu unterbinden. Diese Konstruktionsweise hat sich bereits bei der Reference-Serie bewährt und findet nun Eingang in die preiswerte Q-Reihe. Die organisierende Frequenzweiche ist gemäß erster Ordnung aufgebaut und verwendet eine übersichtliche Anzahl von Bauteilen, die jedoch durchaus von hochwertiger Qualität sind.

Bei den ersten Höreindrücken bin ich zuerst auf der Suche nach der von KEF ins Feld geführten ausgeprägten Räumlichkeit und tonalen Geschlossenheit der Q350, die in optimaler Position mit angemessenen Wandabständen auf einem sehr schweren, gefüllten Target-Metallständer thronen. Als zuspielender Verstärker fungiert mit dem Marantz HD-Amp 1 ein preislich und qualitativ adäquater Partner auf Class-D-Basis, dessen interner DAC via USB vom Mac Mini mit Amarra-Player-Software direkt angesteuert wird. Als Kabel dient das ausgezeichnete QED XT 40.