Nachdem ich das zweite der beiden ausladenden Pakete die enge Wendeltreppe in das dezidierte Hörzimmer unterm Dach hochgewuchtet hatte, war das erste Urteil schnell gefällt: Hier gibt es – leger gesprochen – viel »Holz« fürs Geld. Insgesamt 40 Kilo Lautsprecher bei 1.200 Euro Paarpreis sind eine Ansage. Nun ist das Gewicht zwar beileibe kein zentral entscheidender Faktor auf dem Weg zum guten Klang, aber gewisse Rückschlüsse auf den Materialeinsatz und die Solidität der Konstruktionsweise lassen sich schon schließen. Jener schwer wiegende Ersteindruck bestätigte sich, nachdem ich die Lautsprecher aus der Verpackung geschält hatte. Vor mir stehen zwei sehr stattlich wirkende Standboxen, die gediegene Wertigkeit ausstrahlen und außerordentlich attraktiv gestaltet worden sind. Die – in meinem Fall grün lackierte – Schallwand bis zur oberen Deckplatte hochzuziehen und dabei über eine bewusst gesetzte Schattenfuge markant vom in Anthrazit folierten Kernkorpus abzusetzen, erweist sich als inspirierte Idee der Designer. Zumal bei dieser »Colors«-Edition eben jene Schallwand in vier mutigen Farben zu bekommen ist, die assoziative Namen tragen: Sunset Orange, Cranberry Red, Speed Green und Cool Grey. Diese Varianten gibt es innerhalb der Aurora-Reihe tatsächlich nur beim erfolgreichsten Modell 700. Ein Heimkino-Set lässt sich also nicht derart interessant gestalten. Hier gilt es, aus den vorhandenen Optionen Ivory White und zweimal Black zu wählen. Dass die Heco Aurora 700 somit in sieben (!) verschiedenen Ausführungen erhältlich sind, stellt in dieser Preiskategorie sicher eine branchenweite Bestmarke dar.

Der schlanke, mit 110 Zentimetern Höhe recht imposante Lautsprecher ist als Dreiwege-Modell konzipiert. Er vereinnahmt vier Treiber, die allesamt exklusiv von Heco entwickelt worden sind. Optisch besonders auffällig wirkt der »Fluctus«-Hochtöner durch seine per Computersimulation optimierten ringförmigen Wellen auf der Montageplatte. Diese Variation des Prinzips »Waveguide« soll die sehr leichte, 28 Millimeter durchmessende Seidengewebe-Kalotte durch präzise platzierte und geformte Schwellen bei spezifischen Frequenzen unterstützen. Was sich auf die Abstrahlcharakteristik positiv auswirken dürfte. Das starke Ringfeld eines Ferrit-Doppelmagneten schafft ein optimales Arbeitsumfeld für die Schwingspule, deren Kühlung mittels Ferrofluid sowohl die Belastbarkeit kurzzeitig erhöht als auch der Grundresonanzdämpfung dient.

Über dem mit einer breiten Sicke versehenen Hochtöner haben die Ingenieure den Mitteltöner platziert. Dieses 170-Millimeter-Chassis bekommt von der amplituden- und phasen-optimierten Frequenzweiche den klanglich besonders relevanten Bereich von 290 bis 3.300 Hertz zugewiesen. Als Material findet das sogenannte Kraftpapier Verwendung, eine Melange aus langen Nadelholzfasern und Wollfäden. Hier profitiert Heco von den positiven Erfahrungen, die schon in den 1950er- und 60er-Jahren mit vergleichbar gearteten Werkstoffen gemacht worden sind, denen eine ausgesprochene Musikalität zugeschrieben wird. Zudem gelingt solchem Kraftpapier die immer anzustrebende Kombination aus hoher Stabilität bei geringer Masse.