i-fidelity.net:   Herr Kempf, für die 1000er-Be-Serie von Focal gab es seit ihrer Markteinführung alles andere als schlechte Kritiken. Warum haben die Franzosen diese erfolgreiche Lautsprecher-Baureihe überarbeitet?

 
Werner Kempf:
   Die neue Electra-Serie partizipiert ganz erheblich von der Weiterentwicklung der aktuellen Utopia-Linie. So kommt in den Electra-Modellen nicht nur der für die Utopia-Baureihe entwickelte IAL-2-Beryllium-Hochtöner zum Einsatz, sondern auch die weiterentwickelten mehrlagigen W-Membranen für den Mittel- und Tiefton-Bereich. Diese werden inzwischen mit einem Laser geschnitten, um höchstmögliche Präzision beim Einkleben auf die Sicke zu gewährleisten. Das Ergebnis kann sich sehen beziehungsweise hören lassen: Noch nie waren die Partialschwingungen, die wir mit einer solchen Konstruktion erreicht haben, so gering. Focal hat aber auch erkannt, dass sich der optische Geschmack geändert hat und bietet für die Electra-Serie deshalb ganz neue Echtholz-Furniere und Hochglanz-Lackierungen an. Das Besondere dabei ist, dass der Kunde sowohl die Hochglanz-Ausführung Weiß als auch die Version »Slate-grey« – das ist quasi Klavierlack Schwarz, nur einen Tick heller und mit Effekten – ohne Aufpreis bekommt.


i-fidelity.net:   Was ist für Sie das Besondere an Focal-Lautsprechern – beispielsweise der Electra 1038 Be II – und gilt es dabei aus Kundensicht auf etwas Besonderes zu achten?

Werner Kempf:
Meiner Meinung nach haben Sie mit der Electra 1038 BE den absoluten Überflieger in der Preisklasse bis 12.000 Euro gerade zum Test gehabt. Die Electra 1038 BE zeichnet sich zunächst einmal durch sehr schöne Proportionen aus. Für einen Schallwandler dieser Größe ist sie sogar eher schlank. Wer sich die 1038 BE anhört, wird schnell von dem tiefen und extrem sauberen Bass beeindruckt sein. Der Trick dabei ist, dass Focal der 1038 BE gleich drei 18er-Basschassis spendiert hat – damit besitzt sie  eine zum Verhältnis der Baubreite sehr große Subwooferfläche. Da die gesamte Electra-Serie (selbst die 1008 BE als Regallautsprecher mit 89 dB) über einen sehr hohen Wirkungsgrad verfügt, ist es im Allgemeinen eine Frage des persönlichen Geschmacks, mit welchen Verstärkern diese Lautsprecher betrieben werden.


i-fidelity.net:
   Sie bieten als Vertrieb eine Null-Prozent-Finanzierung an. Können Sie uns etwas zu den Hintergründen sagen?

Werner Kempf:
Seit einigen Wochen informieren wir den Endkunden über unsere neue Website darüber, dass man unsere Premium-Produkte (Vincent, Focal, Thorens und T.A.C. ) über einen bis zu 30-monatigen Finanzkauf mit null Prozent Zinsen erwerben kann. Aber nicht wir verkaufen dem Kunden die Komponenten, sondern natürlich die autorisierten Sintron- und Sintron-Audio-Händler. Wir haben uns zu diesem Angebot entschlossen, weil es zum einen zeitgemäß ist. Zum anderen ist es so, dass unsere Produkte teilweise so selektiv angeboten werden, dass manche Kunden nicht wissen, wo der nächste Händler ist, bei dem sie sich diese anhören können. Über unsere neue Website erfährt der Interessent, an welche Händler in seiner Region er sich wenden kann, wenn er an einem bestimmten Produkt interessiert ist.


i-fidelity.net:   Auf der CES 2011 hat Focal das Lautsprechersystem »Bird« vorgestellt. Was steckt dahinter und ab wann können wir Bird in Deutschland erleben?

Werner Kempf:
   Bei einem 2.1-System werden viele an ein klassisches Satelliten-Subwoofer-Set denken. Das würde dem Produkt »Bird« aber nicht gerecht werden. Hier ist es eher so, dass ein Verstärker mit einem Basschassis versehen ist (verstehe ich nicht). Die Satelliten wird es in drei Größen geben: Little Bird, Bird und Big Bird. Der Verstärker verfügt über einen herkömmlichen Eingang für Hochpegelquellen, vor allem aber ist er dafür ausgelegt, Musiksignale via Mobiltelefon oder anderen Wireless-Signalquellen zu erhalten. Bird ist ein Produkt mit enormem Potential, weil es genau die Art von Musikkonsum ermöglicht, die für junge Menschen heute gang und gebe ist. Für die optimale Vorführung von Bird werden wir unseren Händlern eine Vorführwand zur Verfügung stellen. Bei der »High End On Tour« am 12. und 13. März in Stuttgart können  die Musikfreunde Bird erstmals erleben, das ist zugleich der Startschuss für die Markteinführung.


i-fidelity.net:
   Viele Kunden informieren sich im Internet auch über Preise und Bezugsquellen interessanter und durchaus teurer Produkte. Was bedeutet das für Focal beziehungsweise für Focal-Fachhändler?

Werner Kempf:   Es ist ganz richtig, dass sich die Menschen in stark steigendem Maße über geplante Anschaffungen im Internet informieren. Das kann man auch nachvollziehen, spart eine zielgerichtete Suche doch enorm Zeit. Wenn der Kunde das Gesuchte gefunden hat, ist es aber gerade bei sehr hochwertigen Produkten so, dass er dann den Fachhändler aufsucht, um es auch sehen und hören zu können. Danach gibt es bestimmt auch den Weg zurück an den Computer, um Preise zu vergleichen. Focal hat sich deshalb eine europaweite Harmonisierung der Preise gewünscht, die Utopia-Serie wird sogar weltweit zu gleichen Preisen angeboten. So bekommen Kunden beispielsweise das Focal Dome 5.1-Set nun auch in Deutschland für 1.599 Euro angeboten. Ich bin aber davon überzeugt, dass sich die Mehrheit der Kunden gerade bei hochwertigen Produkten für den Kauf bei dem Fachhändler entscheidet, bei dem sie sich diese Komponenten auch angehört haben. Das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit des Fachhandels, in optimale Beratung und Service spielt hier eine wichtigere Rolle als die Suche nach dem »besten Preis«, der sich schnell als das Gegenteil herausstellen kann.