Elac hat sich in den letzten Jahren mit beachtlicher Geschwindigkeit zum HiFi-Vollsortimenter entwickelt. Dabei wussten sowohl die wiederbelebten Miracord-Schallplattenspieler als auch die ambitionierte Alchemy-Verstärkerelektronik zu überzeugen. Doch das Kerngeschäft der Kieler sind und bleiben Lautsprecher. Hier offeriert die Marke ein sehr eng getaktetes Portfolio von Produktlinien mit Solano als jüngster Ergänzung. Diese Reihe setzt sich aus dem Standlautsprecher FS 287, dem Center CC 281 sowie der Kompaktbox BS 283 zusammen, welche Gegenstand dieses Berichts ist. Die Solano-Speaker liegen zwar an einen ähnlichen Preispunkt wie die demnächst auslaufenden 260er-Modelle, gelten aber nicht als deren direkte Nachfolger.

In puncto Kostenfaktor und Qualitätsbestreben sind die Mitglieder der Solano-Familie zwischen den Serien Carina und Vela positioniert. Man teilt zwar einige konstruktive Gemeinsamkeiten, aber naturgemäß gibt es auch relevante Unterschiede zu erkennen. Am offensichtlichsten zeigen sich diese zuerst beim Gehäuse. Im Gegensatz zu den matten Carinas erstrahlen die Solanos in hochglänzendem Lack, wahlweise schwarz oder weiß ausgeführt. Die grundsätzliche Solano-Gehäuseform ist klassisch kastig, wogegen die im Design avantgardistischer orientierte Vela-Reihe durch ambitionierte Schräglage beeindruckt. Rechteckig heißt aber nicht zwangsläufig kantig! So wartet die BS 283 mit sanft abgerundeten Ecken auf, welche in Tateinheit mit einer leicht konvexen Schallwand dazu beitragen, die bei einem dermaßen schmalen Formfaktor unausweichlichen Kantenreflexionen abzumildern. Eine Frontabdeckung ist nicht Bestandteil des Lieferumfangs. Wer diesbezüglich Bedarf hat, kann direkt bei Elac online passende Blenden für die Töner ordern.

Alle Solano-Lautsprecher wurden nicht nur in Deutschland entwickelt, auch die Fertigung erfolgt vor Ort in Kiel. Zudem sind sie die jeweils günstigsten Elac-Lautsprecher, die den legendären Original-Jet-Hochtöner verwenden. Dieser spezielle Tweeter wird im Hause Elac seit 30 Jahren ab einer bestimmten Preisklasse bevorzugt eingesetzt und unterliegt einer fortlaufenden Optimierung; inzwischen ist die Generation Nummer 5 am Start. Der Hochtöner basiert auf einer Technologie, die der legendäre deutsche Physiker Oskar Heil entwickelt und als »Air Motion Transformer« bezeichnet hat. Dabei wird eine von Leiterbahnen durchzogene, an einen Fächer erinnernde Folienmembran vor einem starken Magnetsystem bewegt. Durch diesen buchstäblichen »Kniff« verfügt ein solcher AMT-Hochtöner über die sechsfache (!) Membranfläche verglichen mit einer herkömmlichen 2,5-Zentimeter-Gewebekalotte.

Dieses Konstruktionsprinzip bietet einige handfeste Vorteile. So strahlt der Tweeter horizontal in einem sehr weiten Winkel mit konsistentem Pegel ab. Sein hauchdünnes und deswegen nahezu trägheitsloses Material ist ausnehmend leicht anzuregen, was sich gerade in den Aspekten Feindynamik und Transparenz bemerkbar macht. War ein solcher Hochtöner in den Neunzigern noch ein richtiger Exot, so gibt es inzwischen vermehrt Hersteller, die auf dieses technische Prinzip setzen. Was solche Nachzügler aber nicht vorweisen können, ist der Erfahrungsschatz, den Elac in dreißig Jahren aufgebaut hat. Das betrifft speziell die Fertigung, die außerordentlich anspruchsvoll ist und großer Sorgfalt bedarf, gerade auch um das Qualitätsniveau in der Serienherstellung konstant hoch zu halten. Deswegen werden die echten Jet-Hochtöner in einer Kombination aus routinierter Handarbeit und roboter-gesteuerter Umsetzung weiter ausschließlich im Kieler Hauptquartier hergestellt.