Die räumliche Ausleuchtung gelingt den ARB-51 – auch dank des koaxialen Prinzips der Hochmittelton-Einheit – ganz hervorragend, mit nur leichten Punktvorteilen von Breite vor Tiefe. Wie sich beispielsweise die lateinamerikanische Perkussion bei »Integrity« weit aus dem dichten Arrangement herausschält und dann quasi frei im Raum platziert klöppelt und bongoet, ist große Klasse.

Substanz & Kontrolle

Nächster Prüfaspekt: Dynamik. Auf dem finalen Stück »Catastrophe Σ« des 2017 wiederveröffentlichten Ambient-Klassikers »Through The Looking Glass« der japanischen Perkussionistin Midori Takada gibt es gegen Ende des ansonsten eher meditativen Werks ein wahres Trommel-Inferno, welches höchste Anforderungen an Standfestigkeit und Timing stellt. Die ARB-51 meistern diese Aufgabe ohne hörbare Mühe oder fahrige Schlieren – es tönt durchweg sauber, auf den Punkt und dennoch so kraft- und gehaltvoll, wie man es in dieser Preis- und Größenklasse nur äußerst selten serviert bekommt. Diese substanzielle Performance bestätigt sich auch bei modernem Material, jetzt digital gewandelt via Roon-Server zugespielt: Die auf maximale Wirkung komprimierten Drum-Attacken in Lafawndahs Song »Uniform« aus dem Album »Ancestor Boy« verarbeiten die kompakten Elacs bis in erstaunliche Pegelhöhen, ohne mit der Schulter zucken – auch mit dem nötigen Tieftonfundament.

Diese stupende Basswiedergabe der Navis zeigt grundsätzliche Vorteile der Aktiv-Technik auf, welche insbesondere bei einem Kompakt-Lautsprecher zutage treten. Durch die Optimierung von Treiber, Weiche und Amp lässt sich tieffrequent mehr Qualität und Quantität generieren, als es bei passiven Konzepten gleichen Volumens möglich ist. Und das hört man hier deutlich: Der Bass geht nicht nur erstaunlich tief, er bleibt auch extrem kontrolliert und sauber durchzeichnend. Im Falle der »Startime«-Compilation von James Brown offenbaren die ARB-51 in bester Monitor-Manier zwar einerseits den leider flachen Charakter der CD-Überspielung, aber im Gegenzug eben auch die extrem bewegliche Bassarbeit, die zwischen den Funky Drummern, Maceo-Horns und JB-Shouts im Normalfall gerne untergeht. Die Navis decken die Könnerschaft der für den »Godfather of Soul« tätigen Viersaiten-Meister präzise auf.

Andrew Jones hat es wieder einmal geschafft, einen Lautsprecher mit seiner ganz persönlichen Klangsignatur zu entwerfen, die eigentlich wiederstrebende Aspekte vereint: Kontemplation und Dynamik, Milde und Analyse. Die Navis sind auf der angenehmen Seite abgestimmt, was ein stundenlanges müheloses Musikhören frei von jedweder Anstrengung ermöglicht. Andererseits hatte ich nie das Gefühl, dass mir Details entgehen, sodass ich meine Zeit mit den Navis vorbehaltlos genießen konnte.