Man muss sich einfach einmal daran erinnern, dass damals eine Stereoanlage als erstrebenswerter Luxus galt, zu der ein Analog-Laufwerk zwingend dazu gehörte. Plattenspieler kamen in jenen Zeiten mehr oder minder schlicht daher, mit rechteckiger Zarge inklusive Haube, fest installiertem Tonarm mit fixer Verkabelung und einem Tonabnehmer, das so gut wie immer ein Moving-Magnet-System war. Den Begriff High End gab es noch gar nicht, ergo auch nicht seine diversen Auswüchse.

Es ist kein Geheimnis, dass heute noch eine Vielzahl von Dual-Plattenspielern ihre Runden drehen. Aber irgendwann quittiert auch das gepflegteste Schätzchen den Dienst, und dann geht die Suche nach einem adäquaten Ersatz los. Wer nun nicht vom High-End-Virus gebissen wurde und zur Markentreue tendiert, dürfte auch heute wieder bei Dual fündig werden, zumal die Plattenspieler wieder in Deutschland hergestellt werden. Dual bot stets eine sehr solide Leistung zu einem erschwinglichen Preis und ermöglichte so den allermeisten Vinylhörern viel Hörspaß über lange Zeit. Und mit »sehr solide« meine ich eine Qualität der Wiedergabe, die ganz einfach zufrieden macht, was ja schon ein Wert an sich ist. Ob das heute auch noch zutrifft, möchte i-fidelity.net mit dem CS-550 erkunden.

Die wechselvolle Historie der Firma Dual hat Hans-Ulrich Fessler in seinem Test des Topmodells CS-600 ausführlich beschrieben. Hier geht es nun um den kleinen Bruder CS-550, und zuerst stellt sich die Frage, bei wem ein Dual für immerhin 1.199 Euro Interesse wecken soll. Eine potentielle Käufergruppe wurde ja oben schon beschrieben, also wer kommt noch in Frage? Da wäre zunächst einmal der Neueinsteiger ins Vinyl-Geschehen, der einen »klassischen« Plattenspieler sucht mit einem soliden Preis-Leistungsverhältnis, der noch Luft lässt für einen angemessenen Tonabnehmer und Phonoverstärker. Dann wäre da noch der erfahrene Vinyl-Hörer, der sich ein komplettes Gerät wünscht, das Potential nach oben hat, ohne dafür gleich Unsummen ausgeben zu müssen.