Noch einmal kurz zurück zum Handwerklichen, denn zwei kleine Arbeitsschritte stehen bei jedem Plattenspieler unweigerlich vor dem Vergnügen: das Einstellen der Auflage- und der Antiskatingkraft. Ersteres geschieht mit Hilfe des Gegengewichts, das mit einer Skala versehen ist und solange im hinteren Bereich des Tonarms verschoben wird, bis der frei schwebende Tonarm waagerecht ausbalanciert ist, wobei die Skala in der Null-Gramm-Position stehen muss. Anschließend stellt man die Auflagekraft ein, indem man das Gegengewicht dreht, bis die Skala den gewünschten Wert anzeigt. Um hierbei eine präzise Einstellung zu gewährleisten, sollte eine Tonarmwaage verwendet werden. Das Ortofon 2M Red hat eine empfohlene Auflagekraft von 1,6 bis 2 Gramm, hier empfiehlt es sich, die Mitte zwischen diesen Werten wählen. Die Antiskatingkraft wird über ein Rädchen eingestellt, das ebenfalls eine Gramm-Skala aufweist und rechts neben der Tonarmbasis positioniert ist. Sie sollte entsprechend der Auflagekraft oder geringfügig niedriger eingestellt werden – das erledigt man am besten bei gutem Tageslicht, denn der schwarze Markierungsstrich, der als Referenz für die Skala dient, ist auf der schwarzen Zarge kaum sichtbar.
Der Anzahl der Bedienelemente des CS 429 reicht über das von einem einfach konzipierten Dreher Gewohnte hinaus, denn seine Technik ist doch komplexer beschaffen, als es anfänglich scheinen mag: Da es sich beim CS 429 um einen vollautomatischen Plattenspieler handelt, finden sich außer dem Drehzahlregler auch eine Start- und eine Stopp-Taste sowie ein Hebel am Gerät, mit dem die Schallplattengröße eingestellt wird – das ist notwendig, damit die Automatik die Abtastnadel korrekt positionieren kann. Mit dieser Ausstattung greift Dual eine lange Tradition des Hauses wieder auf, und der CS 429 wird auf längere Sicht nicht das einzige vollautomatische Modell neben dem limitierten, nur auf Bestellung gefertigten Spitzenmodell Primus Maximus bleiben. Zeit für ein persönliches Eingeständnis: Das Einzige, was ich zuweilen bei Vinyl vermisse, ist ein gewisser Komfort-Faktor. Trotzdem frage ich mich, ob ein Vollautomat diesbezüglich einen Unterschied macht. Und vielleicht sollte sich dieses Medium gar dem Bequemlichkeitsgedanken entziehen, sollte die Dualität zwischen Schallplatte und Komfort gar nicht aufgelöst werden?
Probieren geht hier über Sinnieren, also starte ich den Musikabend mit einem Ritual: Das Live-Album »Toward The Within« von Dead Can Dance liegt immer als erste Scheibe auf dem Teller eines neuen Testkandidaten. Noch nicht sitzend, fühle ich mich wie während meiner ersten Fahrten mit einem Auto mit Automatikgetriebe, als der linke Fuß immer wieder ins Leere trat. Vollkommen instinktiv habe ich den Tonarm über der Platte positioniert und den Lift abgesenkt – das geht also auch, der Tonarm wird dennoch automatisch zurückgeführt. Noch einmal: »Start« drücken und abwarten. Nach einem satten Klacken der Relaissteuerung verrichten die Kunststoff-Zahnräder der Automatik beinahe geräuschlos ihr Werk und wenige Sekunden später ertönt die Musik.