Beim schwarzen Gold kommt mir  Fiona Boyes mit der neu überarbeiteten »Professin’ The Blues« DLP von Reference Recordings (RM2517) gerade recht. Auf den ersten Blick schaut die australische Bluessängerin eher brav und regelrecht folkloremäßig aus. Doch dieser Eindruck täuscht, schließlich hat die Dame es  faustdick hinter den Ohren. Diese Scheibe ist für mich schon als solches ein echter Kracher. Aber die Session über den Denon bietet noch ein Extra-Sahnehäubchen. Bei »I Can’t Stay No More« belegt die Lady so eindrücklich, dass sie auf keinen Fall länger bleiben kann. Ich flehe sie an, doch wenigstens noch einen Moment zu warten. Diese Stimme, diese Riffs klingen über den Denon einfach fabelhaft. Die Verabschiedung verdient in dieser Art und Weise Respekt und Aufmerksamkeit, unterstreicht diese akustische Darbietung ihren kompromisslosen Entschluss.

Nie zuvor berührte mich ein »Schrei« wie dieser, der merklich durch Mark und Bein geht. Diese schmerzhaften Abschiedssekunden strecken sich wie kleine Ewigkeiten, bis sie endgültig im Türrahmen steht. Hier, über den AH-D5200, spielt die Musik! Die Treiber sind dabei schnell, sie besitzen eine enorme Leichtigkeit. »Old And Stiff« ist ein schöner Midtempo-Blues. Alt und steif hört sich das über diesen Kopfhörer beileibe nicht an. Bei all der spärlichen Instrumentierung gräbt sich die Stimme der Fiona Boyes zentral ins Hirn, begleitet von aparten Schlagwerk-Schweinereien. Das nenne ich mal Dynamik pur. So rabenschwarz und abartig habe ich einen Zwölftakter in seiner Analog-Bearbeitung noch nie gehört. Mit »Kiss Me Darling« zeigt die Lady von der Südhalbkugel einmal mehr, dass sie audiophil echt verführen kann. So ein samtseidiges Angebot wie über diesen Denon bekommt man wirklich nicht Tag für Tag geboten.

Auch die »Catfish Fiesta« schwingt sich zu einem echten Höhepunkt auf. Hier stehen nicht nur Gaumen-Köstlichkeiten im Fokus, bereits beim Zuhören läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Da kann sich die »Blues-Streetworkerin« am Ende des Tages mit »Face in the Mirror« und der dazu gehörigen Energie beruhigt selbst in die Augen schauen. Über diesen Kopfhörer gehört dies für mich zu meinen schönsten Erlebnissen des Jahres 2018.

Der Klang ist mitreißend

Für den digitalen Hörparcours habe ich von Brian Frerry die gerade neu gemasterte Japan-CD »Boys and Girls« (MQA-HQ-UICY 40203) genutzt. Die klangliche Aufbereitung ist tatsächlich hörenswert. Dabei handelt sich nicht nur um eines der üblichen Standard-Optimierungsverfahren, denn bei diesem Remastering wurde tatsächlich nachvollziehbar ein höheres Maß an Auflösung erzielt. Bei »Boys And Girls« gehört mit dem Denon AH-D5200 macht sich das deutlich bemerkbar: Drums und Beckenschläge sorgen für Achtsamkeit, heulende Riffs und Brian Ferrys stimmlichen Attribute kommen per Denon voll zur Geltung. Ich habe mich in meinem Leben sicherlich nie als Tänzer hervorgetan. Aber »Don’t Stop The Dance« ruft bei mir ein äußerst rhythmisches Fußwippen hervor. Klasse, mit welcher Präzision der Denon dem Signal folgt und dabei keinerlei Lästigkeiten zeigt.