Womöglich will sich Dali deshalb gar gegen einen Werteverfall wappnen und diesem gleichzeitig entgegenwirken, indem man demonstriert, wieviel guter Klang für so wenig Geld wirklich möglich ist – anstatt mit erhobenem Finger »Andershörende« belehren zu wollen, widrige Umstände zu beklagen und den Großen im Spiel mit den kleinen Preisen kampflos das Feld zu überlassen, lieber ein Statement setzen… Eine solche hehre Absicht setzt natürlich voraus, selbst definierte Qualitätsstandards nicht zu unterlaufen, und da stellt sich ernsthaft die Frage, wie dies vermeidbar sein kann bei einem Paarpreis, für den nicht einmal zwei Exemplare des kürzlich vorgestellten Dali Katch zu haben sind.

Zweifelsohne wird Chefentwickler Kim Kristiansen in Nørager wegen dieser Herausforderung viele schlaflose Nächte gehabt haben, denn er steht für das bedingungslos auf Musikalität ausgerichtete Klangideal ein, dem sich Dali ausdrücklich verschrieben hat. Quantifizierte Resultate motivieren dabei nicht so sehr, Dali definiert sich selbst mit einer ausgewogenen Abstimmung jenseits vordergründiger Spektakularität und versteht sich insofern als Botschafter authentischen Klangs. Diese Rolle soll auch die Spektor-Serie einnehmen, die sich mit ihren zwei Regalmodellen Spektor 1 und Spektor 2, dem Standlautsprecher Spektor 6 sowie dem Center Spektor Vokal für mehrkanalige Systeme ebenso eignet wie für stereophone Anlagen. Die unterschiedlichen Modelle arbeiten problemlos zusammen und können beliebig miteinander kombiniert werden, da für sie jeweils dieselbe Chassis-Technologie eingesetzt wird. So kann beispielsweise ein Vokal die Frontlautsprecher ergänzen, um bei Filmtonspektakeln eine bessere Sprachverständlichkeit zu erzielen – besonders wenn die Rücksicht auf familiäres oder nachbarschaftliches Miteinander nur eine geringe Lautstärke erlaubt.

Feststellung der Zielgruppe

Wir haben unsere Ermittlungen allerdings auf musikalische »Verhöre« im Stereo-Betrieb konzentriert; in meinem Fall galt es zu prüfen, inwieweit das Profil der Spektor 6 mit dem eines typischen HiFi-Lautsprechers übereinstimmt und ob sie auch nicht-audiophile Gruppierungen infiltrieren kann. Bei sehr pragmatischen Personenkreisen, die größten Wert auf eine unauffällige Integration ihrer Lautsprecher in den Wohnraum legen, hat die »6« jedenfalls schlechtere Karten als ihre kompakten Kollegen: Mit fast einem Meter Höhe ist die Säule eine vergleichsweise dominante Erscheinung. Demgegenüber nimmt sich ihre Breite mit knapp zwanzig Zentimetern jedoch dezent aus, und trotz zweier rückwärtiger Bassreflex-Öffnungen eignet sich die Spektor 6 auch für eine relativ wandnahe Aufstellung – etwa dreißig Zentimeter Distanz zur Rückwand sollten aber nicht unterschritten werden.