Bei dem avisierten Verkaufspreis von 258 Euro für das Paar wird jedem bewusst sein, dass Kompromisse eingegangen werden müssen. Aber wie und wo? Ruft man sich in Erinnerung, dass Dali die Abkürzung von »Danish Audiophile Loudspeaker Industries« ist, dann wird klar, wie die Entscheidung der Dali-Produktmanager ausgefallen ist. Der Fokus liegt bei den Spektor-Boxen auf dem Ton. Für zusätzliche Augenschmeicheleien ist im Budget kein Platz mehr vorhanden. Das bedeutet dann konsequenterweise auch, wohin die Reise optisch geht – ins Land der Folie. Kein Mattlack, kein Hochglanz, kein Furnier, keine Fasson fernab des Rechteckigen.
Folgerichtig präsentiert sich die Spektor 2 als klassisch quaderförmige Holz-Regalbox ohne jeden Ansatz von Extravaganz. Dieser kleine Kasten erstrebt keinen Design-Preis – er will gut klingen. Das heißt nicht, dass der Lautsprecher bescheiden verarbeitet oder unattraktiv gestaltet wurde. Keinesfalls. Er ist sehr sauber gefertigt und ansonsten einfach nur eine Box. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger. Erfreulicherweise gibt es zwei Farben zur Auswahl: Neben dem Nussbaum-Dekor wird eine Variante in Schwarz angeboten.

Die bei dieser Einsteiger-Serie für den Entwickler sehr beschränkten Mittel sind primär und konsequent in die Akustik geflossen. Hier profitiert man bei Dali von der Tatsache, dass alle notwendigen Komponenten grundsätzlich in-house entwickelt werden. Somit lassen sich viele der Kerntechnologien erhalten, die für die Marke charakterbildend sind. Der Käufer bekommt also auch in dieser Preisklasse echte Dali-Qualität. Besonders augenfällig wird das bei den typischen, leicht rötlich eingefärbten Tiefmitteltönern, deren Membranen aus einer Mischung aus feinkörnigem Papier und spezieller Holzfasermasse bestehen. Dieser Materialmix sorgt für einen ebenso stabilen wie leichten Konus, dessen absichtlich ungleichmäßige Membran-Oberfläche störende Oberflächenresonanzen im Zaum halten soll.

Gemeinsam mit verlustarmen Sicken sowie kräftigem Antrieb steht hier eine solide Basis für den Tiefmittelton-Sektor bereit, der von einer besonders linear arbeitenden Hochtonkalotte aus ultraleichtem Gewebe ergänzt wird. Auch dieser in jedem der vier Spektor-Typen eingesetzte Tweeter wurde ebenso wie alle verwendeten Tiefmitteltöner exklusiv für diese günstige Serie erdacht. Aufgrund des von Beginn an definierten Zusammenspiels konnten diese Chassis so passgenau von den Dali-Ingenieuren entwickelt werden, dass die Frequenzweiche kaum noch korrigierend eingreifen muss. Infolgedessen kommt sie mit wenigen ausgesuchten Bauteilen aus. Davon profitiert nicht nur der Preis (geringerer Materialeinsatz), sondern auch ein von potentiellen Phasen-Themen weniger strapazierter angeschlossener Verstärker.
Wohlwissend um die kritischen Aspekte gerade bei preiswerter Elektronik – mit welcher die Budget-Boxen höchstwahrscheinlich zusammenspielen werden – haben die Dänen die Spektors mit einer nominellen Impedanz von 6 Ohm konzipiert. Eine weise Entscheidung, denn gerade schwächer dimensionierte Amps mögen es selten zu niederohmig. Was sich wiederum positiv auf das klangliche Gesamtergebnis auswirken dürfte.