In den vergangenen vier Jahren hat Dali seine Lautsprecher-Palette gründlich modernisiert. Nach den Modellreihen Epicon und Rubicon ist nun mit den Opticons eine weitere spannende Serie auf dem Markt. Spannend deshalb, weil sie an preislich sehr attraktiven Punkten liegt und es den Entwicklern ganz offensichtlich gelungen ist, dafür keine Sparbüchsen anzubieten. Möglich wird das durch die hohen Stückzahlen, denn die Dänen gehören heute zu den größten Lautsprecherherstellern weltweit. Allerdings lastet auf einer solchen Serie auch der Druck, dass sie keinesfalls den durch Epicon und Rubicon erzielten Respekt bei den Hörern wieder zunichte machen darf.

In diesem Bewusstsein ist wahrscheinlich auch die Entscheidung gefallen, die Opticons fast vollständig in Dänemark zu fertigen. Dort steht ein Maschinenpark zur Bearbeitung von MDF-Platten zu Verfügung, und dort sitzt natürlich auch geballtes Entwicklungs-Know-how. Geld kann so nicht gespart werden, aber die Qualität in Serie profitiert natürlich. Bei den Ausführungen des Gehäuses können sich die Kunden zwischen Schwarz, Weiß und Nussbaum entscheiden. Allerdings ist nur der Korpus mit der alles andere als billig wirkenden Vinylfolie verkleidet. Die Schallwand selbst ist je nach Ausführung entweder Hochglanz Schwarz oder Weiß ausgeführt. Die klare Formensprache der Opticon 6 gefällt, sowohl mit als auch ohne die zum Lieferumfang gehörende Bespannung.

Hochwertigen Lautsprechern wohnt eine Eigenschaft inne, die ein gutes Stück weit richtig mit dem Gegenteil von Plug & Play beschrieben ist. Da macht auch diese Standbox keine Ausnahme. Zunächst findet sich die Dali nämlich kopfüber im Hörraum stehend, weil gut gemachte Metallausleger, die auch der Aufnahme der Spikes dienen, montiert werden müssen. Dali liefert dafür in einfacher Ausführung auch Werkzeug mit, was aber wirklich nur bei nicht vorhandener Alternative verwendet werden sollte. Mit Augenmaß lassen sich die Füße perfekt anbringen und anschließend die Spikes eindrehen, die jetzt jedoch noch nicht mit der Kontermutter arretiert werden sollten. Doch dazu später mehr.

Der Blick auf die Schallwand offenbart, wie sorgfältig die vier Chassis verarbeitet sind. Charakteristisch für viele Dali-Modelle ist der Hybridhochtöner. Er besteht aus zwei Teilen: einer 28-Millimeter-Kalotte und einem erst ab 14 Kilohertz übertragenden Bändchen. Warum dieser Aufwand? Ein Kriterium, das bei Dali hohe Priorität genießt, ist die Linearität des Frequenzgangs. Die Arbeitsteilung im Hochtonbereich soll Resonanzen und unerwünschte Pegelspitzen vermeiden helfen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist aber das verbesserte Abstrahlverhalten, weil es gleichmäßiger und breiter erfolgt. Das erlaubt nämlich mehr als einem Hörer den stereophonen Genuss.