Zur Unternehmenskultur von Dali gehört seit jeher ein beeindruckendes Maß an Unaufgeregtheit. Man könnte auch sagen, bei Dali wird zwar »auch nur mit Wasser gekocht«, aber das zuverlässig und sehr erfolgreich. Im dänischen Norager betreibt der Lautsprecherhersteller ein großes Zentrum für Forschung und Entwicklung, und das hat in der Vergangenheit durchaus Innovatives zu Tage gefördert. Das Ingenieurs-Team versteht sich aber nicht nur auf Neuentwicklungen, sondern auch auf die Kunst, technische Transferleistungen zu erbringen: Was ursprünglich für das High-End-Segment – aktuell sind das die Modelle der Epicon-Baureihe – erdacht und konstruiert wurde, findet nach und nach seinen Weg bis in die untersten Preisklassen. Die dabei an den Tag gelegte Geschicklichkeit ist beeindruckend, zumal sie vielen Mitbewerbern nicht einmal im Ansatz gelingt. Dali-Chef Lars Worre sieht diese Stärke seines Teams als Resultat von sehr viel Ruhe und gründlichem Nachdenken vor der eigentlichen Entwicklung: Statt Hopplahopp oder blindem Aktionismus lauten die wichtigsten Fragen »wo wollen wir hin?« und »was wollen wir erreichen?«
Bei der Entwicklung der Oberon-Serie war die Motivation schnell klar: Ziel war ein modernes Design, das Wohnlandschaften mindestens sinnvoll ergänzt, aber besser noch bereichert – natürlich versehen mit sinnvoller Technik, die dafür sorgt, dass das klangliche Resultat die Erwartungen übertrifft. Das Ergebnis sollte schließlich zu einem Preis zu haben sein, der mit »verlockend« richtig beschrieben ist. Um diese Ziele zu erreichen, haben die Dänen viel Geld und noch mehr Zeit investiert. Am Ende entstand die sechs Modelle umfassende Oberon-Baureihe, die sich sowohl für klassische Stereowiedergabe als auch für aufwendige Heimkinos prädestiniert. Der größere der beiden Standlautsprecher hört auf den Namen Oberon 7. Die 15 Kilogram Gewicht des in vier Farbausführungen erhältlichen Gehäuses – Weiß, Eiche hell, Nussbaum und Schwarz – verteilen sich auf gut einen Meter Bauhöhe. Das verleiht der schlanken Säule ihre elegante Note.
Ein Zugeständnis an den Preis ist sicher der Verzicht auf Holzfurnier, wobei die verwendete Vinylfolie von so hoher Qualität ist, dass sie auch haptisch etwas hermacht. Dahinter steckt der bei Dali in Jahrzehnten kultivierte Ansatz, der eine »günstige« Fertigung gestattet, aber eine »billige« strikt untersagt. Kaum ein zweites Unternehmen beherrscht diese Gratwanderung so gut wie die Dänen. So reichte das Budget sogar noch aus, um die Oberon 7 auf einem eleganten Aluminiumsockel zu platzieren. Die Gehäuse-Bestandteile sind aus MDF gefertigt; mögliche Resonanzneigungen, die dem Klang abträglich sind, werden so weitestgehend unterdrückt. Der Klopftest an der Seitenwand liefert diesbezüglich schon vor dem Hören einen ersten Hinweis auf die Qualität der Lautsprecher. Je nach Bodenbeschaffenheit kann die Oberon 7 auf Gummifüßen oder Spikes platziert werden.