Sämtliche in den Oberon-Modellen verwendeten Treiber sind im dänischen Nørager für die Serie von Grund auf neu entwickelt worden; Dali macht bezüglich dieser grundsätzlichen Vorgehensweise auch im Falle der preisgünstigen Linien keine Ausnahme, um alle Parameter eines Designs bis ins Detail im Griff zu haben. Eine Endmontage in Dänemark ist allerdings innerhalb eines so eng gesteckten Kostenrahmens nicht realisierbar, doch für solche Zwecke hat Dali in China immerhin einen eigenen Produktionsstandort etabliert, an dem die Fertigung der Oberon-Lautsprecher stattfindet. Im Hochtonbereich kommt eine Gewebe-Kalotte mit 29 Millimetern Durchmesser zum Einsatz; diese für einen so kleinen Kompaktlautsprecher ungewöhnlich üppige Dimensionierung ermöglicht es, vergleichsweise hohen Schalldruck bei geringer Auslenkung zu erreichen. Der kurze Hub der Kalotte erleichtert es, eine präzise zentrierte Bewegung der Schwingspule sicherzustellen. Das Antriebssystem des Hochtöners wird mit Ferrofluid thermisch reguliert; diese Maßnahme soll hier allerdings nicht nur die Belastbarkeit der Hochtoneinheit steigern und dämpfend wirken, sondern gleichzeitig auch zur Stabilisierung der Spulenauslenkung beitragen. Wegen der großen Kalotte muss die Montageplatte hier nicht als Schalltrichter fungieren und unterstützt statt dessen mit ihrer flachen Form ein breites Abstrahlverhalten.

Unterhalb von 2,8 Kilohertz übernimmt der 130 Millimeter durchmessende Tiefmitteltöner die Arbeit; seine Konusmembran weist die längst zu Dalis Markenzeichen avancierte rostbraune Färbung auf. Die ist allerdings rein organischen Ursprungs: Für die Herstellung der Membran wird zunächst ein Papierbrei angerührt, dem dann feine Holzfasern beigemischt werden – die dabei entstehende ungleichmäßige Verteilung der Fasern ist beabsichtigt. Die Fasern erhöhen auch die Steifigkeit der Membran, sollen in erster Linie jedoch Resonanzen an ihrer Oberfläche reduzieren und so Verzerrungen minimieren. Damit die Konusmembran lange Hübe ungehindert vollziehen kann, ist sie in einer weichen Rundsicke aufgehängt. Der nach hinten abgestrahlte Schall des Treibers tritt über eine rückseitige, strömungsoptimierte Bassreflexöffnung aus. Die Bassreflex-Abstimmung dient hier nicht allein dazu, einen kleinen Treiber zu unterstützen, der mit wenig Volumen arbeitet: Besonders mit Blick auf eben dieses geringe Innenvolumen hilft das offene Gehäuse auch, Kompressionseffekte zu vermeiden. Um den Treibern darüber hinausgehend optimale Arbeitsbedingungen zu verschaffen, wird mit Ausnahme der Rückwand an allen Innenseiten des MDF-Gehäuses Dämmstoff angebracht.

Feinheiten materieller Art

Mit einem weiteren, ebenfalls nicht von außen sichtbaren Kennzeichen vieler Dali-Lautsprecher heben sich die Modelle der Oberon-Serie von den Spektor-Schallwandlern ab: der selbst entwickelten Schlüsseltechnologie namens »SMC«. Sie wurde seinerzeit mit den Lautsprechern der Referenzserie Epicon eingeführt und konnte dank der hauseigenen Entwicklungstiefe nach und nach in günstigere Serien transferiert werden. SMC soll in Antriebssystemen von Konustreibern den magnetischen Fluss optimieren und wird bei der Oberon 1 folglich im Antrieb des Tiefmitteltöners eingesetzt, der mit einem Ferritmagneten ausgestattet ist. Auf der ebenfalls aus Eisen hergestellten Basis des Polstücks – genau im Zentrum des Arbeitsbereichs der vierlagigen Schwingspule – sitzt eine zehn Millimeter dicke Scheibe. Das Besondere hierbei ist das verwendete Material: Die Scheibe wird aus einem magnetischen, nicht elektrisch leitenden Pulver, dem sogenannten »Soft Magnetic Compound« (SMC) geformt. Es hat im Wesentlichen die Aufgabe, vom Ferritmagneten und von der Ferritbasis des Polstücks ausgehende Wirbelströme abzuschirmen, die das Magnetsystem zu Schwingungen anregen und somit zu Verfärbungen führen können.