mit Dali Deutschland Manager Frank Hagemann



i-fidelity.net:
Ist ein Lautsprecher wie die Dali Mentor Menuet ob ihrer Baugröße noch zeitgemäß?

Hagemann: Danke für diese provokative Frage! In der Tat scheint sich der Markt im Einsteigerbereich dahingehend zu entwickeln, dass für möglichst geringe Kosten ein großer Standlautsprecher verlangt wird. Für dieses Segment sind bei Dali die Modelle der Lektor-Reihe vorgesehen. Unser Chefentwickler Lars Worre ist aber der festen Überzeugung, dass es immer noch Kunden gibt, die sich für ihre gut klingender Elektronik einen ehrlichen, einen audiophilen und bezahlbaren Lautsprecher gönnen wollen. Genau deshalb ist die Mentor Menuet entstanden: sie beeindruckt nicht durch Ihre Abmessungen, sondern mit der Fähigkeit, Musik neutral wiederzugeben.

i-fidelity.net:
Glauben Sie, dass der Fachhandel dieser Argumentation folgen wird? Immerhin ist es aufwendiger einen Lautsprecher wie die Menuet korrekt vorzuführen.

Hagemann: Allen Unkenrufen zum Trotz kann ich Ihnen sagen, dass es eben diese klangkompetenten Händler immer noch gibt. Unbestreitbar ist natürlich, dass es sich dabei um eine Minderheit handelt. Dank moderner, schneller Kommunikationsmöglichkeiten können wir Interessenten sicher einer fähigen Händler in der Umgebung nennen, der in der Lage und Willens ist, einen Schallwandler wie die Menuet vorzuführen. Um das hohe Niveau dieser »kleinen Biester« zu erfassen, sollte man allerdings ein wenig Zeit investieren, eigene CDs mitbringen und sich bei der Meinungsbildung nicht stören lassen. Ein Händler, der registriert, dass er mit dem Verkauf eines solchen Lautsprechers für nachhaltige Zufriedenheit beim Kunden sorgt, wird dieses Produkt mit wachsendem Elan vorführen und verkaufen.

i-fidelity.net: Was erwarten Sie für das nächste Geschäftsjahr?

Hagemann: Dali ist ein Global-Player, der in allen Bereichen des Lautsprecherbaus aktiv ist. Wir werden in den nächsten Monaten die ein oder andere spannende Neuheit aus dem Hut zaubern. Davon verspreche ich mir insbesondere für den deutschen Markt weiteres Wachstum. Ansonsten gehe ich aufgrund der Sortimentsbreite davon aus, dass wir ein ähnlich gutes Ergebnis wie in diesem Jahr erzielen werden. Immerhin entwickelt sich die Nachfragesituation derart, dass wir konkret über die Einstellung weiterer Mitarbeiter sprechen. Da darf ich vielleicht zu anmerken, dass das in dieser Zeit und in diesem Markt ein echter Erfolg ist.

i-fidelity.net: Haben Sie eigentlich einen persönlichen Bezug zur Musik?

Hagemann: Ja, den habe ich. Vor meiner Tätigkeit für Dali habe ich für den Piano-Hersteller Bechstein gearbeitet. Sie können sich vorstellen, dass der Bezug zur Musik da noch direkter war. Seit dieser Zeit verzichte ich darauf, mich nebenbei von Musik berieseln zu lassen. Wenn ich einen Titel oder Album anhören möchte, konzentriere ich mich voll und ganz auf das Erlebnis. Das bedeutet, Computer, Handy und Telefon sind ausgeschaltet. Unter diesen Voraussetzungen kann Musik über eine hochwertige Anlage gehört zum eindrucksvollen Erlebnis werden. Leicht kann ich mich der wunderbaren Aussage anschließen, dass ein Leben ohne Musik ein Irrtum wäre, zumindest in diesem Punkt schließe ich mich Friedrich Nietzsche an.

i-fidelity.net: Was wünschen Sie sich beruflich für 2010?

Hagemann:
Ich würde mir von dem ein oder anderen Gesprächspartner wünschen, dass er sich ein Stück weit konzentrierter mit der Marke Dali auseinandersetzt. Statt oberflächlicher Phrasendrescherei ist es vielleicht an der Zeit, sich konkreter und verbindlicher zu unterhalten. Wenn Sie so wollen, wünsche ich mit einfach ein Stück mehr professionellen Umgang im Miteinander.