Bei Gil Scott-Herons Song »New York Is Killing Me« von seinem genialen letzten Album »I'm New Here« werden die verschiedenen akustischen Ebenen aus Stimme, Klatschen plus hintergründigen Geräuschen fein aufgefächert, und auch die Knorrigkeit des Pianos auf Tori Amos' Interpretation des Rolling-Stones-Klassikers »Angie« schnarrt gewollt drahtig durch den Raum. Aber auch symphonische Kaliber liegen den kleinsten Fazons, wie die Probe aufs Exempel mit einer Living-Stereo-Aufnahme von Beethovens »Eroica« des Boston Symphony Orchestra eindrucksvoll belegte: Das Klangbild ist sehr luftig und transparent, aber tonal ausgewogen und glaubwürdig.

Die bei sehr kompakten Satelliten-Boxen häufig anzutreffende Grundtonschwäche und damit einhergehende Unterkühltheit hält sich bei den kleinen Dalis in Grenzen. Werden diese direkt an der Wand platziert, lässt sie zudem merklich nach. Weswegen wir die wandnahe Verwendung auch eindeutig ans Herz legen – hierbei leistet der mitgelieferte Multifunktionshalter übrigens wertvolle Dienste. Dennoch muss auch im Falle der Fazon Mikro darauf hingewiesen werden, dass – wie bei allen derartig kleinen Kompaktsystemen – deren Lautstärkevermögen naturgemäß endlich ist. Die Raumgröße sollte deshalb 30 Quadratmeter nicht überschreiten, und für 365 Tage Partypegel gibt es sicher passendere Lösungen.

Fazon Flexibilität

Da die Komponenten auch einzeln erhältlich sind, bieten sich für die Dalis natürlich  noch weitere Einsatz-Szenarien an: zum Beispiel am Computer. Links und rechts vom Bildschirm platziert, überzeugt der Satellit auch ohne Subwoofer-Unterstützung als luxuriöser PC-Lautsprecher. Angefeuert von einem handelsüblichen kleinen Class-T-Verstärker gewinnen YouTube-Videos oder MP3-Files durch die Transparenz und Dynamik der Dalis erheblich an Erlebnisqualität. Besonders deren Losgelöstheit kommt hier zum Tragen – trotz der kurzen Hörentfernung hört man nicht getrennt die linke und die rechte Box, sondern sitzt im kompletten Klangfeld.

Ohne Sub ist die Basswiedergabe naturgemäß begrenzt im Tiefgang, aber sauber und definiert vorhanden. Deswegen kann der Satellit auch gut zur Nebenraum-Beschallung eingesetzt werden – für eine komplette Fazon-Sound-Wohnwelt.

Natürlich bietet sich auch ein Einsatz im Heimkino an. Nur ein zweites Paar Satelliten für den Rear-Bereich montieren und die einzeln erhältliche Center-Variante direkt am TV platzieren – und schon besitzt man ein veritables 5.1-Set mit hohen akustischen Qualitäten und sehr integrativem Design.

Ein Check mit einer klassischen Szene aus »Jurassic Park« offenbarte einmal mehr die Weiträumigkeit im Spiel der Satelliten sowie die erstaunlichen Fähigkeiten des Fazon Sub 1: Die Intensität des schwergewichtigen Fußauftritts und des tiefen Grollens des wahrlich übellaunigen Tyrannosaurus Rex wird nicht nur hör-, sondern buchstäblich auch fühlbar. Sie brauchen hier aber keine Befürchtungen wegen des Mikro-Subwoofers zu haben: Er kann das. Für maximalen Pegel darf der Sub 1 durchaus auch in die Raumecke gestellt werden – er ist von Dali mit dieser Option entwickelt worden. Der Bass wird dabei nicht wie befürchtet unpräziser und schwammiger, sondern es gibt einfach nur mehr Bass. Die Quantität steigt, die Qualität bleibt. Respekt.