Den erheblichen Materialaufwand fühlt man sofort, wenn man die Lautsprecher aus der Verpackung nimmt: Sie haben Gewicht, alles wirkt solide, die Anschlussklemmen nehmen große Durchmesser auf. Hier spielt man eben in einer anderen Liga als bei den preiswerten Plastik-Satelliten optisch ähnlich wirkender Kompaktsysteme. Schon allein hierdurch wird der geforderte Kaufpreis der Dalis nachvollziehbar.

Als Tiefton-Ergänzung kommt der ultra-kompakte Subwoofer Fazon Sub 1 zum Einsatz. Und ultra-kompakt ist hier noch zurückhaltend formuliert: Dieser Bass-Würfel ist wirklich winzig! Doch ist er umfassend ausgestattet: Er besitzt einen langhubigen 170-Millimeter-Tieftöner, der nach dem Downfire-Prinzip angeordnet ist, sowie eine leistungsfähige Mono-Endstufe (90-Watt-Sinus) mit den gewohnten Regelungsoptionen (Pegel, Phase, Grenzfrequenz) im Rücken. Lediglich auf Hochpegelanschlüsse hat Dali verzichtet. Bedauerlicherweise, denn nicht jeder Stereoverstärker besitzt einen Subwoofer- beziehungsweise Vorverstärker-Ausgang. Mit seinen Abmessungen von 255 x 230 x 255 Millimetern ist der Fazon Sub 1 der mit Abstand kleinste uns bekannte Subwoofer, der glaubwürdig von sich behauptet, gehobenen Ansprüchen genügen zu können. Wir sind gespannt.

Und wie klingt es?

Zur konzentrierten Evaluierung des Klangvermögens bietet sich zunächst ein Aufbau der 2.1-Version an. Eine Übergangsfrequenz von circa 100 bis 120 Hertz am Subwoofer erwies sich als optimal, ebenso dessen wandnahe Platzierung. Nach entsprechender Einspielzeit und Anschluss an den flexiblen, klanglich neutralen und der Preisklasse angemessenen Audiolab-Vollverstärker 8200 überrascht zunächst die Leichtigkeit und Kohärenz der Wiedergabe. Richie Lee Jones' bewährter Vorführ-Klassiker »Dat Dere« via Macbook mit Amarra-Software und Cambridge Audio Dacmagic zeigt schon nach den ersten Tönen: Das Zusammenspiel von Satelliten und Subwoofer ist absolut stimmig, es klingt wie aus einem Guss, genau wie ein großer Standlautsprecher. Auffällig sind die Mühelosigkeit und Ansprechgeschwindigkeit des Subwoofers. Der gezupfte Bass tönt glaubwürdig, mit der gebotenem Autorität und rollendem Swing. Dabei spielt er stets akkurat auf den Punkt; womöglich ist dies auch ein Verdienst des geschlossenen Gehäuses.

In einem 30 Quadratmeter großen Wohnraum bei sozial kompatibler Lautstärke erfüllt der Supermini-Subwoofer normale Bassanforderungen in Sachen Tiefe und Pegel unbeschwert und problemlos. Monster-Beats-sozialisierte HipHop-Jünger könnten womöglich nach einem kräftigeren Tritt in den Magen verlangen, dürften aber auch nicht die Zielgruppe für diese aparte Sound-Preziose darstellen. Hat sich das Erstaunen über den Basswürfel gelegt, richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Performance der beiden kleinen Alu-Satelliten. Sie gefallen durch eine sehr breite Bühne und können unterschiedliche Charakteristika der Aufnahmen glaubwürdig offenlegen.