Und mit den gewandelten Musikdaten kann der X 40 mit preislich vergleichbaren Servern konkurrieren, wie schon der erste Anlauf mit einer SACD beweist, die über den Analogausgang eines Marantz-Players abgespielt und auf der Harddisk des Cocktail-Audio mit 192 Kilohertz/24 Bit abgelegt wurde. Ob nun der CD-Player »Autumn Shuffle« des schwedischen Slide-Gitarristen Peder af Ugglas wiedergab oder der X 40 die Daten von seiner Festplatte wandelte, waren die Unterschiede marginal. Der Koreaner spielte mit vergleichbarer Bassgewalt auf und bremste nichts von dem musikalischen Fluss aus. Der Player zeichnete vielleicht den Raum und die Atmosphäre noch mit geringfügig feinerem Strich nach. Am Low-Bit-Ende, mit MP3, klangen die reduzierten und gewandelten CD-Daten noch aussagekräftig, die einzelnen Instrumentengruppen waren sauber gegeneinander abgegrenzt.

Die größte Überraschung: Den Phonoeingang behandelten die koreanischen Entwickler nicht etwa stiefmütterlich. Der am Cocktail Audio angeschlossene Thorens TD 166 BC mit Goldring-Pickup klang ausgesprochen frisch und analog. Die Stimme von Tanita Tikaram (LP: »The Sweet Keeper«) hatte die typisch sonore Betonung, jede Mundbewegung, jeder Hauch zeichnete der X 40 bei der Wiedergabe realistisch nach. Die Begleitinstrumente waren sich einig im musikalischen Fluss, das Schlagzeug gab mitreißend den Punch vor. Und der Bass ließ nachvollziehbar jede Saite schnurren. Die Digitalisierung der kümmerlichen Phonosignale mit 192 Kilohertz unterschlug nichts vom analogen Charakter der Musik, allenfalls wirkte der Punch andeutungsweise etwas gebremster.

Die eigentliche Sensation kam noch…

…nämlich die Wiedergabe der Daten von einer HardDisk, bestückt mit allen nur denkbaren Formaten. Dabei erwies sich der X 40 keineswegs als Kostverächter und lief wie erwartet mit Hochbit zur Bestform auf, etwa bei Sergej Rachmaninoff auf den Original Reference Recordings-Tonträgern namens HRX (www.sieveking-sound.de). Dabei handelt es sich um einzeln gebrannte DVDs mit einem 24-Bit/176,4 Kilohertz-WAVE-Signal, das auf die Festplatte überspielt wurde. Mit unbändiger Wucht setzten das Orchester und die Kesselpauken ein. Mit filigranem Gespinst und viel Bewegung übernahmen Streicher den Dynamikwechsel. Der X 40 präsentierte jeden Lautstärkesprung, breitete die Instrumente fast abzählbar aus.

Dieser Eindruck bestätigte sich bei der Wiedergabe von SACD-Files, beispielsweise Bruckners Symphonie Nr. 9, gespielt von den Wiener Philharmonikern unter Nikolaus Harnoncourt. Der erste Satz fängt verhalten an, dann setzen die Bläser und das Orchester mit voller Wucht ein. Im Vergleich zur Original-SACD, abgespielt vom Marantz SA 14 S1, ging durch das Rippen nur ein kleiner Tick an Bassvolumen und an Räumlichkeit verloren. Nichtsdestotrotz ist der Cocktail Audio nicht nur der allumfassendste Festplatten-, Netzwerk-, Internet-Radio-, LP- und Line-Recorder. Für seinen Anschaffungspreis in der Basisversion von 1.500 Euro ohne Festplatte steht er – gemessen an der an Ausstattung und im Klang – einzigartig da.