Boston Acoustics ist heute vielen als Hersteller exzellenter Radios bekannt. Die kleinen Mono- oder Stereomodelle sind leicht bedienbar und klingen vor allem sehr gut, wie auch das kürzlich bei i-fidelity.net getestete Solo XT bestätigte. Teil der ehrlichen Vermarktung dieser Produkte ist die Aussage, dass Boston Acoustics ein Lautsprecher-Spezialist ist. Amerikaner nicken diese Formulierung bestätigend ab, sie kennen und schätzen die Qualität der Boston-Produkte. In Deutschland ist das Pflaster für die Marke aber nicht immer so gut gewesen. Woran lag das?

Bulliges US-Design war nicht unbedingt mit deutschen Wohnzimmern kompatibel, und bei der Musikwiedergabe musste bisweilen überprüft werden, ob der Hochtöner überhaupt mitspielt. Für diese spezielle akustische Abstimmung lieferte Boston Acoustics-Europa-Chef Rainer Fink eine plausible Erklärung: »Wenn Amerikaner einen Lautsprecher aufstellen, dann tun sie das meist in Häusern, deren Wände aus Pappmaché bestehen. Da gehen dann im Tiefton gerne ein paar Dezibel verloren. Also weichen amerikanische Hersteller bei der Abstimmung vom Idealwert ab, indem sie den Bass ein paar dB lauter machen. In einer deutschen Wohnung, in der Böden, Decken und Wände meist aus Beton bestehen, ist die Energie in den untersten Oktaven dann zu hoch.«

Während europäische Kritik in früheren Jahren bei den Verantwortlichen auf der anderen Seite des Großen Teichs meist abprallte, wird heute zugehört. In welchem Maße das geschieht, kann man sich exemplarisch an der VS-Serie – ursprünglich sollte diese Baureihe Vista heißen, aber der weltweit größte Softwarehersteller untersagte das – von Boston Acoustics vor Augen und Ohren führen. Die Lautsprecher bieten eine ansprechende Optik, sie verfügen über sehr gute technische Zutaten und sind im Vergleich zum Wettbewerb in niedrigeren Preisregionen angesiedelt. Das hört sich nach der Rezeptur für Erfolg an – schauen wir mal, was davon im Detail bei den für 2.998 Euro pro Paar erhältlichen VS 336 übrig bleibt.