… und zweitens als man denkt

Im i-fidelity.net-Hörraum stand die RS 326 zu guter Letzt nur minimal eingewinkelt, weil sie in dieser Position die Bühne akustisch bis weit hinter die Rückwand ausleuchtet. Gut zu hören bei Monteverdis »Esurientes Implevit Bonis« (Decca, Gardiner) sind die Reihen der Stimmen und die Blasinstrumente. Erstaunlich, in welchem Maße die RS 326 hier Details zutage fördert, ohne dass diese das gesamte musikalische Geschehen stören oder dominieren. Wohltuend beim Hören ist auch der Eindruck von Natürlichkeit – so kann es bei der Aufnahme geklungen haben, denken sich die Testredakteure.

Die Klavieranschläge von Robbie Williams' »Feel« sind präzise und gehen auch mit den einsetzenden Stimmen nicht unter. Mit der Wiedergabe des sonoren Basses macht die Boston Acoustics stellvertretend für diese Klasse deutlich, warum sich der Kauf »akustischer Wellnessprodukte« lohnt. Sauber und mit scharfen Konturen treibt der Bass den Titel, dabei ist er druckvoll, ohne auch nur minimal nach Bassanhebung am Verstärker zu klingen. Grandios.

Voll in ihrem Element ist die RS 326 auch bei »I'll Never See You Smile Again« von Bob James und Earl Klugh. Bei diesem dem Smooth-Jazz-Bereich zuzuordnenden Titel genießen die Hörer das weitgefächerte Klangbild, den neutral leuchtenden Hochtonbereich und die Dynamik der mit Plektrum bearbeiteten Gitarrensaiten. Diese Art Musik kann richtig langweilig klingen, wenn man sie auf einer schlechten Anlage hört. Hier ist es einfach nur entspanntes Vergnügen.

Aber im Weichspülgang alleine zu funktionieren, das reicht natürlich nicht aus. Also die Black Eyed Peas in den Player und »Just Can't  Get Enough« auswählen. Fulminant geht es zur Sache. Der elektronisch erzeugte Bass wird in den Hörraum gepumpt, und die Stimmen von »Fergie« und »Will I. Am« werden trotz des explosiven Feuerwerks im untersten Frequenzbereich noch vernünftig abgebildet. Allerdings ist die Boston Acoustics RS 326 für stumpfen Partysound definitiv zu schade.

Da füttert man sie akustisch doch lieber mit Torun Eriksen und dem Titel »Picking Up The Pieces«: Xylophon, Klavier und die unverwechselbare Stimme vereinen sich zu einem intimen Gesamtkunstwerk, das jeder schlechte Lautsprecher zerstören würde. Die Boston bildet die Bühne nahezu perfekt ab, nimmt Klangfarben ernst und erlaubt sich keinerlei Betonungen. Ihren vielfältigen musikalischen Einsatzmöglichkeiten steht dank dieser Charakteristik also absolut nichts im Wege.