Die Technik der RS 326

Das Gehäuseinnere der Bassreflexbox ist mehrfach verstrebt und aus MDF-Platten gefertigt. Unterm Strich ist es also vor stehenden Wellen und Resonanzen weitestgehend geschützt. Das vergoldete Anschlussterminal ist auch für Bi-Amping beziehungsweise für Bi-Wiring geeignet. Beim Betrieb mit Single-Wiring-Kabeln lohnt sich der Einsatz der bei Boston Acoustics erhältlichen Bi-Wiring-Brücken »BaBy«, da sie deutliche klangliche Vorteile bieten.

Für die Übertragung des Frequenzbereichs zwischen 35 und 600 Hertz werden zwei 16,5-Zentimeter-Chassis eingesetzt. Das Membranmaterial besteht aus einem Gemisch aus Papier und Kunststoff, welches bei niedrigem Gewicht enorm steif sein soll. Ein Konusmitteltöner, der über einen sehr starken Magnetantrieb verfügt, überträgt den Frequenzbereich zwischen 600 und 3.700 Hertz. Darüber übernimmt die bewährte 25-Millimeter-Kalotte, deren »eingedellte« Oberfläche optisch zwar gewöhnungsbedürftig, technisch allerdings sinnvoll ist. Der in Dänemark hergestellte Tweeter verfügt über ein gegenüber normalen Dom-Kalotten verbessertes Resonanzverhalten und eine breitere Abstrahlcharakteristik.

Bei der Frequenzweiche kommen ausgesuchte Bauteile zum Einsatz, die in erster Linie bei Hörtests ausgesucht wurden. Falls eines allerdings im Nachhinein bei den Messungen versagte, wurde es gnadenlos aussortiert.

Erstens kommt es anders …

Vor dem Hörtest herrschte keine große Aufregung im Hörraum. Schließlich wissen wir, dass uns bei Boston Acoustics keine negativen Überraschungen erwarten. Also flott die bei Sieveking-Sound erhältliche Phil-Collins-Gold-CD »Face Value« in den Marantz SA-KI Pearl und am Audionet Vollverstärker SAM G2 den Pegel auf -37 dB. Hoppla, das klingt ja gar nicht so richtig nach Boston Acoustics, sondern vielmehr nach dem ein oder anderen High-End-Schallwandler dänischer oder deutscher Herkunft.

Statt des in der Tendenz bisher immer leicht kernigen Mitteltonbereichs und eher dezenter Hochtonwiedergabe, reißt die RS 326 an dieser Stelle den Vorhang weit auf. Die Ortung von Stimme und Instrumenten ist problemlos möglich – und dies auf dem Fundament eines sehr, sehr ansprechenden Tieftonbereichs. Angesichts einer solchen Fokussierung lohnt es sich aber definitiv, mehr Zeit in die Aufstellung zu investieren. Dabei sollte man zu Beginn mit zwei extremen Winkeln arbeiten, um ein Gefühl für das Maß der Möglichkeiten zu bekommen.