mit Arcam-Entwickler Andy Moore

 

i-fidelity.net:   Sie investieren viel Zeit und Geld in die Weiterentwicklung Ihrer Komponenten. Wäre es heutzutage nicht leichter, Geld mit billigeren Produkten zu verdienen? Oder kurz: Warum machen Sie noch High End?

Andy Moore: 
  Als Arcam 1976 gegründet wurde, bauten wir zuerst den Vollverstärker A60. Wir produzierten zunächst eine Serie von 50 Stück und verkauften letztlich 34.000 Geräte. Schon der A60 wurde mit dem Stolz und dem Glauben an »ehrliche Technik und Entwicklung« geplant. Wir sind uns der Bedürfnisse unserer Kundschaft sehr wohl bewusst und wollen auch weiterhin daran glauben, dass jedermann in der Lage sein sollte, sich ein echtes Arcam-Gerät leisten zu können. Der Begriff High End ist schwer zu definieren. Wir jedenfalls glauben an technische Qualität durch Erfahrung und Wissen. Und das in jeder unserer Gerätelinien. Für uns ist »value for money« extrem wichtig.


i-fidelity.net:   Hat High End noch eine Zukunft?

Andy Moore:   Solange großartige Musik gemacht wird, gibt es eine Zukunft für außergewöhnliche und hochwertige Audio-Produkte. Zumindest möchte ich das so glauben.


i-fidelity.net:   Wird es weiter einen Markt für Einzelkomponenten geben oder steuern wir auf »All-in-One«-Geräte zu?

Andy Moore:   Ich glaube, dass beide Gattungen parallel existieren werden: gute und einfach zu bedienende Geräte für das entspannte Hören und einzelne Komponenten für alle, die kompromisslose Qualität suchen.


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:   Planen Sie die Entwicklung einer Referenz-Gerätelinie? Oder sind A38 und CD37 teuer und gut genug?

Andy Moore:   So etwas planen wir nicht. Denn wir denken, dass wir derzeit schon extrem viel Wert in unseren Geräten bieten – immerhin finden Sie in den genannten Komponenten auch Bauteile von WIMA, Burr Brown und Reed sowie Netzteile mit vielen separaten Versorgungsspannungen. Natürlich setzen geplante Verkaufspreise Grenzen in der Entwicklung, allerdings haben wir diese schon sehr weit verschoben.


i-fidelity.net:   Wie stimmen Sie Ihre Verstärker ab respektive wie sollen sie klingen?

Andy Moore:   Ein Verstärker oder ein ganzes System sollte in der Lage sein, den Hörer klanglich und emotional mit der Musik zu verbinden. Deshalb beansprucht das Fine-Tuning bei uns mehrere hundert Stunden, und oft genug passiert es, dass wir dann ein Gerät komplett neu entwickeln wollen. Musik soll einfach natürlich klingen, das Hören darf nicht anstrengend werden – alles muss ganz selbstverständlich sein. Der Hörer sollte letztlich einen guten Geschmack erleben und nicht die Bestandteile des Rezeptes herausschmecken können.