Zugegebenermaßen ist 3D-Fernsehen eine sehr subjektive Angelegenheit, die jeder anders empfindet. Die gesamte Redaktion von i-fidelity.net ist von Natur aus kein großer Anhänger dieser ganz speziellen Art des Fernsehens. Daran kann auch der Toshiba nichts ändern. Beeindruckend und sogar furchteinflößend ist es schon, wenn fliegende Geschosse anscheinend plötzlich mitten ins Wohnzimmer katapultiert werden und man nicht nur Angst um seine Gesundheit, sondern auch um das Mobiliar haben muss. Doch nach wenigen Minuten wird der Wunsch immer größer, die speziell bei einem Brillenträger nicht perfekt sitzende Sehhilfe abzulegen und wieder ganz konservativ die grandiosen 2D-Bilder genießen zu dürfen. Noch bleibt 3D-Fernsehen eine anstrengende Angelegenheit – einerseits wegen der Brille, andererseits weil die Technik noch nicht perfekt ist. So wurden die Aufnahmen im Test bei schnellen Bewegungen unruhig, der Eindruck entstand, als würden sich die Bilder überschlagen. Ein weiterer Grund, sich auf die ersten brillenlosen 3D-Fernseher von Toshiba zu freuen, die auf der Consumer Electronics Show (CES) Anfang des Jahres in Las Vegas vorgestellt wurden.
Bereits Realität ist das komfortable Einbinden von Unterhaltungselektronik in ein Heimnetzwerk. Toshiba praktiziert dies auch mit seinem Bildschirm-Boliden, der glücklicherweise über einen WLAN-Anschluss verfügt und somit das lästige Verlegen von Kabelstrippen überflüssig macht. Auf diese Weise wandern Fotos, Musik und Videos auf den Flat-TV, gleiches ist natürlich auch über einen externen Speicherstick und die USB-Buchse möglich.
Ein sehr nettes Feature ist die Bereitstellung des Video-Portals YouTube auf dem Toshiba. So kann man jeden beliebigen Clip – auch hochauflösende Streifen – suchen oder sich Filme in den aus dem vom Computer bekannten Rubriken wie »Angesagt«, »Beste Bewertung« oder »Meistgesehen« zu Gemüte führen. Das Ganze läuft stabil, ist jedoch etwas langsamer, als man es vom Rechner her kennt. Ach ja: Das Einrichten des Fernsehers im Netzwerk geht von alleine und ist auch von Zeitgenossen zu meistern, die enorme Berührungsängste vor Computern und Co. haben.
Sie dürften sich genauso spielend im Elektronischen Programmführer (EPG) zurechtfinden, der unter anderem Timer-Programmierungen ermöglicht und das Programm der kommenden Tage auf Wunsch auch nach Genres wie Sport, Film, Nachrichten oder Kindersendungen vorsortiert.
Generell überzeugen die Menüstruktur und die Bedienbarkeit des Japaners. Kleine farbige Symbole – optisch ansprechend – erleichtern die Orientierung. Eine wichtige und praktische Taste auf der Fernbedienung sei beim Thema Komfort noch erwähnt: Mit ihr kann der Zuschauer blitzschnell zwischen digitalem Kabel, digitalem Radio, Satellit und analogem Fernsehen wechseln.
Bleibt zum Schluss noch die Frage nach dem Ton. In diesem Punkt erfüllt der Toshiba nicht ganz die hohen Hollywood-Ansprüche wie beim Bild. Mit stimmlichen Größen wie Katy Perry, Britney Spears oder Christina Aguilera sollte man den 55WL768 nicht unbedingt in einem Atemzug nennen. Dafür fehlt einfach der berühmte Wumms, um das Wohnzimmer in einen Konzertsaal zu verwandeln. Auch die Effekte »Räumlich« oder »Kino« bieten nur eine kaum wahrnehmbare Veränderung der Soundkulisse. Aber keine Sorge: Auch wenn es nicht ganz für die New Yorker Met oder die Mailänder Scala reicht – in den eigenen vier Wänden gibt man sich auch mit etwas weniger zufrieden.