Wer versuchen möchte, das automatische Messergebnis noch zu überbieten, für den steht ein manueller Equalizer bereit. Lautsprecher lassen sich hier von 16 Hertz bis 63 Kilohertz, Subwoofer zwischen 31 und 250 Hertz anpassen. Optimierungen können in 0,5-Dezibel-Schritten, Lautsprecher-Entfernungen in 3-Zentimeter-Distanzen justiert werden. Schön, dass dies prinzipiell möglich ist. Aber in den meisten Fällen werden Käufer in dieser Preisklasse auf die Automatik-Funktion vertrauen und darauf verzichten, noch mühsam selbst Hand anzulegen.

Wir starten unseren Test im Stereobetrieb, und zwar im Modus »Pure Direct«, bei dem alle Prozesse und Klangregelfunktionen ausgeschaltet werden, die die Soundqualität negativ beeinflussen könnten. Von Festplatte greifen wir Musik aus den unterschiedlichsten Genres ab, von Klassik über Pop bis hin zu Schlager. Dem Pioneer ist es ziemlich egal, welche Stilrichtung und Rubrik er vorgesetzt bekommt. Er spielt kraftvoll und unverfälscht, löst fein auf und bietet mehr, als man für 549 Euro erwartet hätte. Die Stimmen von Freddie Mercury und Montserrat Caballé in »Barcelona« sind kristallklar und heben sich sauber von den Instrumenten ab. Das Xylophon zu Beginn macht jeden Anschlag deutlich, auch in den lebhafteren Passagen bleibt der Receiver standfest. Eine sehr breite und räumliche Bühne baut der VSX-934 im 5.1.2-Setup auf. Als Futter liefern wir den Dolby-Atmos-Titel »Lucy« von UHD-Blu-ray. Die hektische Straßensequenz vom Anfang macht die vorbeifahrenden Autos greifbar, jetzt ist richtig viel Leben im Wohnzimmer. Allerdings mehr im Raum als über dem Zuschauer.

Alles kann, aber nichts muss

An eine Klangkulisse wie mit vier Höhenlautsprechern kommt der Pioneer logischerweise nicht heran, aber die Effekte und die gesamte Klangperformance bereiten dennoch viel Freude. Auch um Bässe muss man sich keine Sorgen machen. Die sind stark ausgeprägt und zum Teil staubtrocken. Die sauberen Mitten machen sich wieder in Form von klar artikulierten Stimmen bemerkbar. Höhen und Bässe lassen sich direkt über die Fernbedienung verändern. Über verschiedene Wiedergabe-Modi wie »Drama«, »Action« oder »Sports« modifiziert man das Klangbild zusätzlich. Das Gute: Alles kann, aber nichts muss. Denn im Grunde reicht es, den Pioneer hinzustellen, zu verkabeln und die Auto-Einmessung durchzuführen. Mehr braucht es nicht, um ansprechenden Raumklang aus einer Vielzahl an Quellen zu genießen.