Auch mit physischen Medien macht der Oppo eine ausgesprochen gute Figur. Das beginnt mit der zügig laufenden, präzise geführten Schublade und geht mit dem schnellen Erkennen und Einlesen aller Medien weiter. Er dürfte hierbei zu den schnelleren Blu-ray-Playern gehören wenngleich nicht (mehr) zu den Rekordhaltern. Er liest fast alle kommerziellen und selbstgebrannten Medien von der Daten-CD/DVD über die normale Musik-CD, dekodiert dabei auch Sonderformate wie CD-Text oder feiner aufgelöste HDCDs, SACD in Stereo und Surround, DVD-Video und DVD-Audio sowie alle Hybridformate hieraus und eben auch Blu-ray-Discs in allen Facetten inklusive BD-Live, Bild-in-Bild, Multiaudio und 3D-Bild. Wer also keine ganz besonderen und exotischen Wünsche besitzt erwirbt mit dem BDP-95 quasi ein Schweizer Taschenmesser für digitale Audio- und Videoquellen.

Oppo leistet sich einen eigenen Videodecoderchip und der hat es in sich. Selten sahen vor allem niedriger aufgelöste Videos wie DVDs derart knackig scharf und detailreich aus. Dabei kommt nie das Gefühl nervöser oder überzeichneter Darstellung auf, wie dies bei auf Schärfe getrimmtem Processing sonst fast immer vorkommt. So sind oft selbst auf der Leinwand projiziert gut gemasterte DVDs erst auf den zweiten Blick als DVD statt Blu-ray-Disc zu entlarven. Das ist toll. Auch der feinzeichnende und stabile De-Interlacer/Scaler des Marvell Qdeo-Chips tut sein Übriges nach der knackigen Decodierung die Pixel auf Full-HD-Auflösung zu vermehren. Er verdaut auch exotische Kadenzen (Halbbild-Folgen) wie sie gerne beim Schnitt von Interlaced-Videos entstehen, etwa bei Konzert-Blu-ray-Discs im 1080i-Format.

Digitales Audio via HDMI ...

… kann alle aktuellen Formate tragen von technisch primitivem Rohformat PCM bis über DSD von SACD bis zu Dolby und DTSs HD-Formaten. Da der Oppo Decoder für alle Formate beinhaltet kann man ihn auch sämtliche Arbeit verrichten lassen und gewinnt damit an Komfort und Kompatibilität zu älteren Verstärkern. Das gilt selbst für die DSD-Bitströme von SACD die er quasi verlustfrei in hochauflösendes PCM gewandelt ausgeben kann. Klanglich sprudelte der BDP-95 nur so vor Dynamik und befand sich tonal auf einer fast schon langweiligen Neutralität. Fast, denn den Testern gefiel wie die Musik floss, sich Dramaturgische Spannungsbögen spannten und sie sich öfter dabei ertappten mit dem Fuß zu wippen. Das wirkte angenehm und entspannt, wenngleich sich ein solch wenig ausgeprägter Charakter sicher schwerer verkaufen lässt als umgekehrt. Andererseits klang eben jede Aufnahme wunderbar nach sich selbst.

Ähnlich verhielt sich der Oppo an seinen aufwendig angelegten Analogausgängen. Erwartungsgemäß klangen die XLR-Ausgänge am besten, bestachen durch physisch spürbare Attacke bei Drums oder Klavier und sie zeichneten den tiefsten Raum und die feinsten Obertöne aller analogen Verbindungen. Die Stereo-Cinchausgänge waren den symmetrischen Nachbarn dicht auf den Fersen, erreichten aber nicht ganz die knackige Anschlagsdynamik und der Raum wirkte eine Spur kürzer. Der Mehrkanalausgang konnte erwartungsgemäß wieder eine Spur weniger misste etwas an Feinzeichnung gegenüber dem Stereoausgang und wirkte in Sachen Abbildung etwas unaufgeräumter und unschärfer. Das aber ist bereits Jammern auf höchstem Niveau, der BDP-95 gehört zu den bestklingenden Blu-ray-Disc-Playern auf dem Markt. Auch die Analogausgänge klangen allesamt wunderbar fließend und mitreißend in ihrer Darstellung und verkniffen sich einen ausgeprägten Eigencharakter, gerade so, wie man das eigentlich von einem guten Studiogerät erwartet. Der gesamte Charakter wirkte spielfreudig, wunderbar unangestrengt und lud zum entspannten Hören ein.