Es bleibt beim Wunder der Symmetrie

Zur Performance: Schließt man, wie die Tester das pflichtgemäß zumindest einmal probierten, den Onkyo über die Cinchausgänge an, klingt er wie die meisten AV-Receiver an diesen Anschlüssen oberflächlich, detailarm, etwas undynamisch, sauber, aber langweilig. Kein Wunder, die IC-Ausgangsstufen sind wenig audiophil. Im i-fidelity.net-Testlabor ließ sich mit wenig beeindruckenden Messungen für Klirr die Ursache hierfür finden: Bei analogem Eingangssignal per Cinchbuchse und Cinchausgang steigt der Klirranteil in für Zimmerlautstärke relevanten Pegeln bis über 1 Prozent. Das ist blamabel. Der Klirr sinkt deutlich und proportional zu steigender Lautstärke hin und entlarvt so im Audioanalyzer die digitale Lautstärkeregelung.

Das Klangbild ändert sich, verwendet man die symmetrischen Anschlüsse. Dann blüht es förmlich auf, beginnt vor Details und Lebendigkeit zu strotzen – fast so, als hätte man die Musik vorher durch eine verschmutzte Glasscheibe erlebt, die nun jemand geputzt und auf Hochglanz poliert hat. Eine diskret aufgebaute Ausgangsstufe mit eigenem Netzteil ist halt doch eine andere Liga. Insbesondere in Sachen Dynamik legt die Reproduktion um einige Klassen zu, kommen Instrumente wie aus dem Nichts, zeigen fein umrissene Konturen und differenzierte Klangtexturen, die über Cinch einfach nicht erlebbar waren. Wieso das so ist, ließ sich anschließend im Labor gut erkennen: Der Klirr- und Verzerrungsanteil im Signal geriet symmetrisch gegenüber Cinch um mehr als zwei Zehnerpotenzen besser! Daher gilt: Selbst wer den PR-SC5507 mit Cinch anschließen möchte, der sollte sich XLR/Cinch-Adaptern oder entsprechenden Kabeln bedienen. Es lohnt sich.

Im mehr oder weniger direkten Vergleich – es gilt ja stets mehr als ein Dutzend Kabel umzustöpseln – klingt das Vorgängermodell PR-SC886 wuchtiger, aber auch etwas klobiger. So grollt die Explosion der »Jericho« in »Iron Man« etwas voluminöser durch den Raum. Aber das war es auch schon. Der neue PR-SC5507 liefert einfach feinere Details, ohne das große Bild dabei aus den Augen zu verlieren, und er swingt einfach besser, lässt tiefer in die Bühne schauen und zeichnet Konturen mit feinerem Strich schärfer nach. Becken bieten mehr Glanz, die Snaredrum knallt eine Spur zackiger, und die Bassdrum zeigt bei ähnlichem Volumen mehr Kontur. Die Unterschiede sind umso deutlicher, je komplexer und weniger dynamisch das Material eigentlich ist. So lösen sich beispielsweise »Live At Alexandra Palace« von »Faithless« akustische und damit auch solche  Details heraus, die das Vorgängergerät schlicht verschweigt. Auch Stimmen singen freier und lösen sich noch besser vom Lautsprecher. Tatsächlich noch eine Spur luftiger klingt der »Pure Audio«-Modus, der Videosignalverarbeitung, Bassmanagement und Frontdisplay abschaltet, dafür eine gleißend helle, blaue LED auf der Front signalisieren lässt. Die geringere Arbeit für die Netzteile und der verringerte Hochfrequenz-»Schmutz« im Gehäuse bewirken tatsächlich eine weitere kleine Verbesserung in Sachen Abbildung und Raum.