An einen Multipin-Anschluss (PORT) lassen sich Zusatzgeräte wie etwa ein iPod-Dock anschließen. Onkyo bietet dazu beispielsweise das feine ND-S1 Dock an, das den digitalen Ausgang des iPod oder iPhones statt wie üblich dessen schnöde eingebaute D/A-Wandler nutzt und so den bestmöglichen Sound aus dem Minimusikserver herausholt. Per USB-Speicherriegel oder über den Netzwerkanschluss lassen sich per Server auch diverse gängige Musikformate zuführen, darunter sogar das feine, weil verlustfreie FLAC-Format. Unsere Tests ergaben, dass er damit auch ganz hervorragend klingt, besser als mit fast allen externen Musikquellen, was darauf zurückzuführen sein dürfte, dass dann der gesamte Signalweg bereits ab der Quelle auf dem internen und damit de facto Fremdjitter-freien Takt läuft.

Komfortable Verwaltung

Gegenüber dem Vorgänger komplett neu ist alles, was mit der Fernbedienung zusammenhängt. Deren Gestaltung und Handhabung hat sich komplett geändert. Sie liegt nun ergonomischer in der Hand und ist viel mehr als Systemfernbedienung ausgelegt als der vergleichsweise klobige Vorgänger. Perfekt fürs Heimkino sind die auch im absolut dunklen Raum blendfrei beleuchteten Tasten. Die Programmierung für markenfremde Geräte kann beschwerlich über eine Codetabelle erfolgen. Cooler: Onkyo erlaubt die bidirektionale Fernbedienung auch vom Vorverstärker her halbautomatisch zu programmieren. Dazu muss man nur die gewünschte Gerätegattung wählen, danach die ersten drei Buchstaben der Marke eingeben und dann aus der Liste auswählen. Der Vorverstärker sendet dann per Infrarot die Befehle an den Handgeber, mit dem man nach wenigen Sekunden die angebotenen Codes testen kann, bis man den passenden hat – alles kinderleicht menügeführt. Und Onkyos Codetabelle ist wirklich umfangreich, selbst der exotische Streaming-Client des Testkinos konnte sofort programmiert werden. Nur bei der Playstation 3 versagt die Fernbedienung, schließlich kann sie nur Infrarot und kein Bluetooth verarbeiten.

Die Einrichtung der Vorstufe auf den Rest der Anlage gestaltet sich wie heute bei komplexen Verstärkern üblich: halbautomatisch oder manuell, sehr detailliert individuell und variabel, für Ton, aber auch das Bild. Wer es sich einfach machen möchte, der nutzt die halbautomatische Einmessprozedur des integrierten Audyssey. Per mitgeliefertem Messmikrofon kommt man so binnen weniger Minuten auf ein gut funktionsfähiges Setup für Bassmanagement, Pegel und Laufzeiten (Delay). Auch den Frequenzgang biegt das System automatisch zurecht und berücksichtigt dabei die Raumakustik. Doch entgegen der landläufigen Meinung kann er dabei nicht die Raumakustik korrigieren, sondern nur in gewissem Maß deren Wirkung kompensieren.

Wer das beste Klangbild genießen möchte, der muss weiterhin auf die Positionierung seiner Lautsprecher achten und akustische Probleme wie Dröhnfrequenzen (Raummoden/-resonanzen) und Ähnliches mit akustischen Mitteln in den Griff bekommen. Am besten klingt immer noch ein akustisch perfekter Raum mit Wiedergabe ohne Equalizereinsatz. Ganz wichtig: Stellen Sie das Audyssey-Mikrofon nicht einfach auf die Sofalehne. Das System hält dann die Resonanz des Möbels gegebenenfalls für ein akustisches Problem und nimmt die Frequenz (Tonhöhe) in der Musik deutlich und völlig unnütz zurück. Also: Mikro mittels Stativ positionieren oder sonstwie entkoppeln, etwa mit einem untergelegten Kissen! In der Regel lohnt sich ein weiteres Feinabstimmen – geben Sie sich nicht einfach mit dem Ergebnis der Automatik zufrieden. Noch ein Tipp: Klingt die Wiedergabe mit ein- und ausgeschaltetem Audyssey-Equalizer signifikant unterschiedlich, dann haben Sie vermutlich noch ein deutliches akustisches Problem, das Sie durch eine geänderte Aufstellung der Lautsprecher oder akustische Maßnahmen behandeln sollten.

Hören Sie doch, wie Sie wollen

An Surround-Spielarten versteht der PR-SC5507 alles, was der Markt aktuell an Sinnigem und Unsinnigem zu bieten hat, von Dolby, DTS und THX über weitere vergleichsweise unnütze DSP-Modi. DTS-Surround-Sensation kann für die Wiedergabe virtueller Surroundkanäle für Zweikanal-Stereo und auch für den Kopfhörer verwendet werden. Wem die üblichen 5.1- oder 7.1-Aufbauten im Heimkino nicht mehr genügen, der kann sich mittels Dolby ProLogic IIz oder Audyssey DSX (Dynamic Surround Expansion) zwei nach oben versetzte Zusatzkanäle erzeugen. Dolby zieht dann überwiegend die ersten Reflexionen der Aufnahme mit in die Höhe, was das Klangbild vergleichsweise unauffällig aufweitet. Auch eine spezielle Kodierung zum direkten Ansprechen der Höhenkanäle ist möglich, sofern die Aufnahme das hergibt – bislang ist dies nur für Games vorgesehen, nicht für Filme. Audysseys DSX kann statt der Vorne-Oben-Kanäle wahlweise auch mit einem Zusatzpaar Boxen neben den Frontlautsprechern die Stereobasis diskret verbreitern. Das klingt alles spektakulär, aber leider auch recht aufdringlich, gerade so, als ob die Entwickler die Algorithmen so gestaltet hätten, dass auch jeder Taube noch hört, dass aus den Zusatzkanälen etwas herauskommt.