Wann haben Sie sich denn zuletzt mal was völlig Unvernünftiges gegönnt? Neue Felgen mit 22 statt 18 Zoll Durchmesser? Einen Flachbildfernseher mit 215 statt 139 Zentimeter Diagonale? Sündhaft teure Sneaker von Prada, obwohl schon 60 Paar andere Treter im Schrank liegen? Falls eine reine Lust-Investition schon länger her ist, empfehlen wir Ihnen die Nubert-Soundbar nuPro XS-8500 RC. Die ist zum Preis von 1.969 Euro nicht nur eine merkliche Investition. Spätestens, wenn Sie das Ding von der Haustür ins Wohnzimmer schleppen, sich der Rücken meldet und Ihnen die Dame des Hauses mit der Scheidung droht, weil der Klopper einfach nicht zu übersehen ist, fragen Sie sich: »Hab’ ich sie eigentlich noch alle!« Eindeutige Antwort: Ja, haben Sie! Und keine Sorge, bei Ihnen greifen noch alle Zahnrädchen sauber ineinander. Denn in dem Moment, wenn Sie die nuPro XS-8500 RC zum ersten Mal spielen lassen, verfliegen alle Zweifel sofort. Und auch Ihre bessere Hälfte kommt lammfromm zu Ihnen zum Schmusen aufs Sofa, sobald die Schnulze »Ti amo« in noch nie dagewesener Brillanz und Plastizität zum Leben erweckt wird. Jetzt haben wir das Fazit zur neuen Nubert-Soundbar zwar schon vorweg genommen, der Spannungsbogen ist im Eimer. Aber keine Sorge, weiterlesen lohnt sich trotzdem. Denn wir haben die nuPro XS-8500 RC nicht alleine getestet, sondern zusammen mit den nuPro XS-3000 RC ein 5.1-Surround-Ensemble aufgebaut. Ob sich der zusätzliche Stress mit der Gattin wegen der Extra-Boxen lohnt? Das erfahren Sie nur, wenn Sie bis zum Schluss dieses Tests durchhalten.

Schon mal vorweg: Die nuPro XS-8500 RC ist nicht irgendeine neue Soundbar im Nubert-Sortiment. Sie ist der bisher leistungsstärkste und mächtigste TV-Lautsprecher im Portfolio des Herstellers aus Schwäbisch Gmünd und soll Räume bis zu einer Größe von 75 Quadratmetern adäquat beschallen. Das bekommt als erstes der Paketbote zu spüren, der den 29,5 Kilo schweren Klang-Koloss bis vor die Haustür wuchten darf. Fast alle anderen Soundbars, die wir bisher im Test hatten, sind dagegen bestenfalls Soundbarchen. Wenig verwunderlich: Auch die Maße sprengen alle bisher bekannten Dimensionen. So kommt der Lautsprecher auf satte 1,20 Meter in der Breite. In der Höhe sind es 14,3 bzw. 16,8 Zentimeter mit Füßen, in der Tiefe stolze 37 Zentimeter (39 Zentimeter mit Frontabdeckung). Da gibt es nichts zu beschönigen oder um den heißen Brei herumzureden: Mal so eben im Wohnzimmer verstecken kann man die nuPro XS-8500 RC nicht. Die sieht man, ganz egal, wo sie steht. In den Regalen der meisten TV-Tische dürfte der Platz nicht ausreichen, in der Regel liegt diese Soundbar – ob ihrer Dimensionen macht es eigentlich mehr Sinn, von einem Sounddeck zu sprechen – wahrscheinlich auf dem entsprechenden Hifi- bzw. TV-Mobiliar. Sorgen, dass der Fernseher zu schwer sein könnte, den man auf der Nubert-Konstruktion platziert, sind vollkommen unbegründet. Denn der Schallwandler ist für bis zu 100 Kilogramm ausgelegt. Wenn’s sein muss, erfreuen Sie Ihre bessere Hälfte doch, indem Sie den Klangriegel auch noch mit Tante Erikas Zinnvase und dem Katzenkörbchen für Kater Mau verschönern – das Bodybuilder-Gehäuse kann darüber nur milde lächeln.
Bei den Farben hat man die Wahl zwischen Schwarz und Weiß. Wer die Front der Soundbar etwas dezenter und weniger technisch gestalten will, sollte die mitgelieferte schwarze magnetische Stoffbedeckung anbringen. Zack, einfach nur an die Front halten, und schon sitzt die dünne Blende bombenfest. Das massive Gehäuse mit abgerundeten Kanten und der schicken, matten Lackierung ist ungemein verwindungssteif. Der Korpus erscheint wie aus einem Guss, den kann nichts erschüttern. Weiche Füße an der Unterseite garantieren einen schonenden Umgang mit empfindlichen Oberflächen.

Nicht nur volumenmäßig betritt Nubert mit der nuPro XS-8500 RC Neuland. Denn erstmals unterstützt eine Soundbar bzw. ein Sounddeck des Herstellers auch die 3D-Tonformate Dolby Atmos und DTS:X. Der aktive Lautsprecher lässt sich bis zu einem 7.1.4-Heimkinosystem ausbauen. Möglich wird dies durch das kabellose Einbinden von Nuberts nuPro XS-Lautsprechern per Funk, darüber hinaus gelingt die Integration aktiver Deckenlautsprecher. Das 3.1-System liefert eine Dauerleistung von 580 Watt, in der Spitze sind 820 Watt drin. Auf beiden Seiten des Lautsprechers werkelt je ein 25 Millimeter großer Hochtöner aus Seidengewebe, hinzu kommen insgesamt vier 119-Millimeter-Mitteltöner aus Polypropylen. Im Boden hat Nubert zwei Tieftöner ebenfalls aus Polypropylen verbaut, die jeweils auf einen stolzen Durchmesser von 204 Millimeter kommen. Für ein möglichst homogenes Abstrahlverhalten in der Horizontalen vertrauen die Ingenieure auf die legendäre D’Appolito-Anordnung mit nach oben versetztem Hochtöner für weniger Kantendispersionen und zusammengerückten Mitteltönern, um die tonale Räumlichkeit zu verbessern. Montiert man die mitgelieferten Spikes, legt das Sounddeck in der Höhe zu und hat mehr Luft zum Boden, wodurch sich der Bass besser entfalten kann. Insgesamt setzt Nubert auf sechs Endstufen.