Machen wir uns doch nichts vor: Im anspruchsvollen Heimkino geht es nicht nur ums Sehen und Hören, sondern auch ums Gesehen und Gehört werden. Da tut es vielen einfach gut, wenn Freunde und Gäste ehrfurchtsvoll vor dem 65-Zöller stehen bleiben und andächtig beim Losdonnern der XXL-Boxen verharren. Den neuen Sportwagen parkt man mal eben lässig vor der Garage, damit der Nachbar große Augen bekommt. Beim frisch erworbenen HiFi-System im Wohnzimmer ist es da schon schwieriger, Aufmerksamkeit zu erhaschen. Ganz ehrlich: Etwas weniger Understatement wäre in unserer Branche mal wieder herrlich erfrischend. Klar ist es eine immense Ingenieurs-Leistung, nahezu perfekt klingende Boxen in einem Gehäuse unterzubringen, das nicht viel größer als ein Beutel Vollmilch ist. Oder eine Soundbar auf winzige Abmaße einzudampfen. Auch Auto-Fans beobachten diesen Trend seit Jahren mit kastrierten Motoren. Statt drei oder vier Litern Hubraum verbauen immer mehr Hersteller nur noch Triebwerke mit 1,2 oder 1,4 Litern. Downsizing heißt das, und Effizienz steht dabei an erster Stelle.

Ich halte nicht viel davon. Ob Auto oder Heimkino: Schluss mit diesen unsäglichen Schrumpfkuren! Vielmehr gilt: Think Big! Ein klein wenig des Robert Geiss’schen Größenwahns darf auch gerne wieder in unsere Wohnzimmer einziehen. Nubert hat diesen Wunsch erhört. Und wie! Das aktive Stereoboard nuPro AS-450 ist endlich mal eine dieser HiFi-Komponenten, die voller positivem Übermut die Produktionshallen in Schwäbisch Gmünd verlässt. Groß, mächtig, schwer – eigentlich ein bisschen zu groß, ein bisschen zu mächtig, ein bisschen zu schwer. Und genau das ist das Schöne. Jede Soundbar habe ich bisher locker alleine aus ihrer Verpackung gehoben und zu ihrem Standort getragen. Beim AS-450 muss ich schmunzeln. Alleine hochheben?

Abgesehen davon, dass die Arme zu kurz sind, will ich das dem Rücken nur ungern zumuten. 32 Kilogramm wiegt das Monstrum, im knapp 122 Zentimeter langen Karton sogar noch mehr. Mit zwei zusätzlichen Händen gelingt es schließlich, den in Schleiflack Schwarz und Schleiflack Weiß erhältlichen Schallwandler zu bändigen. Was für ein Gerät! 1,10 Meter lang, 40 Zentimeter tief und 19,5 Zentimeter hoch. Von wegen Downsizing, hier bewegen wir uns in der 4,5-Liter-Hubraumklasse mit acht Zylindern. Dass dieses Ding gut und kraftvoll klingen muss, dafür bürgen schon seine wuchtigen Abmessungen.