i-fidelity.net testet das Sounddeck zunächst im Auslieferungszustand und im reinen Stereo-Betrieb per Bluetooth-Streaming. Über Spotify erlauben wir uns den Spaß, »Deutsche TV Klassiker« mit markanten Titelmelodien unter anderem von »Wetten, dass..?«, »Schwarzwaldklinik«, »Ein Fall für zwei«, »Ich heirate eine Familie« und dem »Aktuellen Sportstudio« wiederzugeben. Was vorher im direkten Vergleich über einen 65-Zöller des Jahrgangs 2020 eher mau klang, erlebt plötzlich eine akustische Frischzellenkur. Dynamik, Präsenz, Wärme, Wucht und Klangfülle nehmen schlagartig zu. Und das, obwohl wir die »wide«-Funktion noch deaktiviert lassen. Das Nubert-Deck agiert so zwar in einem recht schmalen Korridor, spielt dafür aber extrem präzise und klar auf. Alles wirkt sehr fokussiert, verblasste Erinnerungen an TV-Arzt Klausjürgen Wussow, Patchwork-Papa Peter Weck oder Detektiv-Raubein Josef Matula frischen schlagartig wieder auf. In langsamen Stücken wie der »Traumschiff«-Melodie intoniert die nuPro ebenso souverän und harmonisch wie in den schnellen und eher hektischen Passagen von »Formel Eins: The Race«, mit der die gleichnamige Musiksendung in den 80ern eingeläutet wurde. Jetzt drücken wir die »wide«-Taste der Fernbedienung – zunächst einmal, dann ein zweites Mal.

Verblüffend...

… welches Surround-Feeling sich auf Anhieb einstellt. So, als wenn man einen Sportwagen aus der Garage rausfährt und im Leerlauf mal ordentlich Gas gibt. Das Dröhnen des Auspuffs beschränkt sich nun nicht mehr nur auf den Bereich hinter dem Fahrzeug, sondern auch die Nachbarn links und rechts dürfen deutlich vernehmen, wie der Endtopf akustisch auf Krawall gebürstet ist. Im Wohnzimmer heißt das: Selbst wenn die Kinder und die Großeltern zusammen mit Mama und Papa vor dem Fernseher sitzen, müssen sich die Zuschauer und Zuhörer auf den seitlichen Sitzplätzen nicht mit klanglicher Magerkost zufrieden geben. Die Tonfülle ist super breit ausgelegt, was sich speziell bei actionreicheren Filmen und konzertanten Darbietungen als enormer Vorteil erweist.

Bleiben wir noch ein wenig im TV-Betrieb und wechseln zu einer Talkshow. Hier kommt es nicht auf Effekte oder eine riesenbreite Bühne an. Sprachverständlichkeit hat oberste Priorität, und Nubert lässt sich diesbezüglich nicht zweimal bitten. Dazu muss man in den Modus »Voice+« wechseln, der den Fokus ganz klar auf Stimmen legt und deren Wiedergabe bei niedrigen Pegeln intensiviert. Das menschliche Organ strahlt direkt aus der nuPro AS-3500 in den Raum und wird kristallklar dargestellt, hier gehen nicht die kleinsten Nuancen verloren. Ein wenig hat man das Gefühl, als käme ein Megaphon zum Einsatz, so dominant werden Stimmen herausgefiltert.

Gerade bei Blockbustern und Actionstreifen, aber auch bei Musik, sind Bässe von Bedeutung. Sie untermalen den Inhalt mit Nachdruck. Beim Sounddeck sollte man für einen spürbaren Effekt den Basspegel auf maximal zwei Drittel des Höchstwerts einstellen. So fängt der Lautsprecher nicht brachial, aber doch spürbar an zu trampeln, ohne zu übersteuern und unpräzise zu werden. Der Tieftonteppich ist angenehm kräftig gewebt. Hinzu kommen fein abgestimmte Mitten und Höhen. Das gesamte Klangbild ist warm, selbst bei einem Abstand von rund drei Metern spürt man noch einen umhüllenden Charakter, der natürlich mit echtem Virtual-Surround-Klang und einem 5.1-System nicht mithalten kann. Aber auch größere Wohnzimmer verwandelt Nubert in einen kleinen Konzertsaal. Wenn man den Lautstärkepegel in untere Gefilde dreht, bleibt trotzdem eine gute Dynamik erhalten.