Darüber hinaus punktet der Nubert-Riegel erneut durch exzellente Sprachverständlichkeit, detailfreudige Auflösung und eine extrem präzise vordere Bühne. Der Ton kommt passend aus dem Zentrum und baut eine angemessene Räumlichkeit auf, die aber ihre natürlichen Grenzen hat: Die Box ist eben nur 70 Zentimeter breit. Möglichen Surround-Illusionen gibt sich eine nuPro AS-250 nicht hin – zu unberechenbar gerät hierbei in der Regel das Ergebnis, zu negativ wären die Einflüsse auf Abbildung und Transparenz, also die Kernkompetenzen dieses Lautsprechers. Folgerichtig lautet hier die lapidare Aussage der Schwaben: Wer Surround will, möge bitte eine Surround-Anlage kaufen. Da ist was dran.

Ton pur

Und wie schlägt sich ein AS-250 bei Anforderungen mit musikalischem Schwerpunkt? Hierzu speisten wir via Audio-Streamer digitale Daten direkt in den S/PDIF-Eingang des Soundriegels. Beim TripHop-Track »Me And Yoko Ono« von Tosca als wav-File treibt der Bass mächtig markant nach vorne und bringt das Sounddeck auch bei höheren Pegeln nicht aus der Fassung. Überzeugend gerät auch die Art und Weise, wie die im Studio per Equalizer klanggeregelten Hi-Hat-Passagen in ihrer jeweiligen Unterschiedlichkeit präzise herausgearbeitet werden. Es zischt hier mitunter ganz gewaltig, war aber genau so von den Wiener Musikern gewollt und wird vom nuPro entsprechend ehrlich dargestellt.

Wenn die Qualität der zugespielten Signale mal nicht auf dem besten Niveau liegt, weiß sich das Nubert-Cleverle auch zu helfen. Bei einer via USB-zugeführten MP3-Datei mit 192 kbit/s Datenrate aus den Frühtagen meiner iTunes-Bibliothek – dem Cinematic-Orchestra-Remix von »Wilderness« des Trompeters Nils Petter Molvaer – vermag ein kleiner Druck auf die Taste für die spezielle hauseigene Mittel/Hochton-Klangregelung die etwas fehlende Frische hinzuzufügen – ohne dabei das Klangbild ins Künstliche zu kippen. Und der Bass bekommt ein bisschen Schub durch eine leichte Anhebung, vielleicht + 03 dB. Das ist nicht die reine Lehre, aber ausnehmend praxisnah.

Mögen einige andere hochwertige Soundbars bei elektronisch dominierter Musik vielleicht auf ähnlichem Niveau spielen, so zeigt sich auf »L’Envie: Vocalise No. 28« von Jonathan Freeman-Attwood (Linn Records) endgültig, was das Nubert-Produkt so besonders macht. Die Datei im 24 Bit / 96 Kilohertz-ALAC-Format wurde hierfür direkt dem optischen S/PDIF-Eingang zugeführt und vom AS-250 in seiner hochaufgelösten Glorie klaglos verarbeitet. Dabei steht die Trompete klar und definiert im vorderen Fokus, das begleitende Piano adäquat versetzt im Hintergrund – beide ausnehmend naturgetreu, glaubwürdig und tiefenscharf abgebildet.
Insbesondere Liebhaber traditioneller Musikstile müssen sich also nicht mehr mit Grausen abwenden, wenn im TV ein Klassikkonzert angeboten wird oder eine Jazz-Blu-ray im Player landet – mit dem nuPro AS-250 wird das Sehen durch das makellose Hören zum besonderen Genuss.