Weil der AV-Receiver Bluetooth an Bord hat, kann man den SR7011 blitzschnell mit Smartphones, PCs oder Tablets koppeln und so die Lieblingssongs auf dem Flat-TV oder auf Lautsprechern wiedergeben. Doch damit noch nicht genug: Auch AirPlay, der Apple-eigene Übertragungsstandard, ist für den Marantz ein Thema. So lassen sich Stücke aus der iTunes-Bibliothek von iPhone, iPad oder iPod Touch ebenfalls komfortabel streamen und von der Schaltzentrale an beliebige Geräte weiterleiten. Kurzum: Der SR7011 rüstet Flachbildfernseher und Lautsprecher um AirPlay, Bluetooth, zahlreiche Musikportale und Internetradio nach. Klasse!

Wie schon der SR7010 kommt auch der neue SR7011 mit allen 3D-Surround-Formaten zurecht – Dolby Atmos und DTS:X werden bereits unterstützt, für Auro-3D folgt Anfang 2017 ein kostenpflichtiges Update. Das Besondere an diesen Codecs: Sie sind in der Lage, zusätzliche Überkopf-Lautsprecher anzusteuern. Jetzt schweben Effekte an beliebigen Stellen im Raum, was man bisher nur aus dem Kino kannte. Für Filmfreaks zu Hause ergeben sich zahlreiche neue Möglichkeiten, die im 5.1-Surround-Sound-Setup mit vier zusätzlichen Höhen- beziehungsweise nach oben gerichteten Dolby-Atmos-Lautsprechern oder in Verbindung mit einem separaten Zwei-Kanal-Verstärker gar in einer 7.1.4-Konfiguration (sieben Boden- und vier Höhenlautsprecher) enden, in der elf Kanäle verarbeitet werden. Wie hochwertig die interne Signalverarbeitung des Marantz ausfällt, merkt man sofort im 5.1-Betrieb. Dieselben Boxen am SR7011 betrieben, wo vorher ein schwachbrüstiger Einsteiger-AV-Receiver werkelte, erleben klanglich plötzlich einen Schub. Sie spielen in lauten Sequenzen bei höherem Pegel luftiger und leichter und wirken weniger angestrengt. Hektik und Unruhe lässt der Kraftprotz von Marantz in keiner Sekunde aufkommen. Er bildet ein bombensicheres Fundament mit sattem Bass, auf dem Musik jedweder Couleur souverän und tiefenentspannt aufbauen darf. Die Streicher in Wagners »Tannhäuser« weben einen Klangteppich, der mal hauchdünn, mal so solide und unzerstörbar ausfällt, als wäre er mit Teflon überzogen und für die Unendlichkeit konzipiert. Speziell die kraftvollen Passagen sind ein Genuss – dynamisch, räumlich, voluminös, teilweise bedrohlich und voller Tatendrang, wobei immer jedes Instrument akustisch sorgfältig von seinen Mitstreitern zu unterscheiden ist. Der Marantz achtet penibel darauf, dass Nebengeräusche plastisch hervorgehoben werden. Er löst vorzüglich auf, arbeitet Stimmen im TV-Betrieb präzise heraus und schafft insgesamt eine sehr lebendige Atmosphäre. Soundeffekte bekommen ausreichend Luft zur freien Entfaltung und die notwenige Zeit zum Wirken. Selbst wer seine Boxen nur im Stereo-Modus betreibt, profitiert von den enormen Leistungsreserven des SR7011. Dynamik, Genauigkeit und Volumen sind exzellent.

Beim Filmeschauen sollte man ein wenig mit den unterschiedlichen Bildmodi experimentieren. Interessant sind die Anwendungen »ISF Day« und »ISF Night«, die für helle beziehungsweise dunkle Räume konzipiert sind. Tagsüber im nicht abgedunkelten Testraum führte »ISF Day« zu einem sehr authentischen, scharfen Bild mit gutem Kontrast und hoher Detailtreue. Signale jedweder Art skaliert der Marantz maximal auf UHD-Auflösung. Ob man ihm oder dem Blu-ray-Player diese Aufgabe überlässt, muss von Fall zu Fall ausprobiert werden. Beim actionreichen Teststreifen »Iron Man 3« punktete der SR7011 durch ein sehr stabiles und rauschfreies Skalieren mit ruhigen Bewegungen. Lediglich in einer sehr schnellen Sequenz beim Kometeneinschlag geriet das Bild des 65-Zöllers von Samsung minimal aus dem Tritt – allerdings war das Ergebnis deutlich besser, als wenn man dem Blu-ray-Player den Job des Hochskalierens überließ. Die Farben waren gut abgestimmt und nicht überzeichnet.