Das Casting ist vorbei, jetzt darf der LT-42S90BU endlich auf den Laufsteg. In der getesteten Variante hat der Flachmann lediglich einen analogen Tuner integriert, für 100 Euro mehr ist das Modell – dann unter dem Namen LT-42DS9BU – aber auch in der Lage, das digitale Antennenfernsehen DVB-T zu empfangen.

Über analogen Kabelanschluss fällt sofort auf, dass der JVC deutlich mehr Schärfe vertragen könnte. Doch auch wenn man den entsprechenden Regler im Menü bis ans Limit dreht, ist das TV-Bild immer noch sehr weich. Klar herausgearbeitete Konturen fehlen, verschiedene Bildebenen gehen ohne eindeutige Abgrenzung ineinander über. Dadurch bleiben zwangsläufig auch die Detailtreue und die Raumtiefe auf der Strecke. Landschaftsaufnahmen wirken plan wie eine ebene Fläche, die Bäume im Vordergrund setzen sich kaum von der Bergkette im Hintergrund ab. Geht man etwas näher an den Fernseher heran, so erkennt man teilweise einzelne Linien, speziell in eingeblendeten Schriften. Hier arbeitet der De-Interlacer nicht ganz sauber, der aus den Halbbildern des PAL-Fernsehens Vollbilder für den Flat-TV zusammensetzt. Buchstaben erscheinen auf dem Display auch nicht so exakt, als hätte man sie mit einem Laser ausgeschnitten. An den Rändern sind sie mitunter etwas grobfaserig. Gut zu lesen sind hingegen horizontale Laufschriften, die zwar nicht so perfekt über den Bildschirm gleiten wie Topmodels über den Catwalk, aber auch nicht negativ ins Auge springen.

Abgesehen von Gesichtern und Hautfarben, die nicht immer ganz naturgetreu aussehen und mal zu blass, mal zu kräftig im Teint daherkommen, gibt der JVC Farben sehr natürlich wieder. Zu den besten Ergebnissen führt die gewählte Farbtemperatur »normal«, die Einstellung »warm« liefert mitunter etwas zu übertriebene Resultate.

Sehr zuverlässig arbeitet die Format-Automatik des Fernsehers. 4:3-Sendungen werden, wenn gewünscht, ohne schwarze Balken an den Rändern bildschirmfüllend dargestellt. Allerdings dauert es nach dem Umschalten oft einen kleinen Moment, bis das Bild entsprechend einrastet.

Wie seine Mitbewerber atmet auch der Japaner spürbar auf, wenn er seine Signale über einen digitalen Kabelanschluss bezieht. Dann steigert er sich qualitativ um mindestens eine Klasse und liefert endlich eine akzeptable Schärfe und noch realistischere Farben, was sich speziell auf Gesichter bezieht, denen ein Maskenbildner offenkundig den Überschuss an Puder oder Rouge von der Haut genommen hat. Details kommen plötzlich zum Vorschein, die vorher höchstens zu erahnen waren. Und auch die Raumtiefe ist deutlich besser, wenn auch noch nicht perfekt. Schriften sind jetzt sauber umrandet. Die Hintergrundbeleuchtung des JVC sollte dabei auf keinen Fall auf 100 Prozent eingestellt sein, sonst erscheinen die Bilder viel zu hell. Mit Werten zwischen 50 und 70 Prozent kommt man in der Regel locker aus.