Das Menü des Grundig dürfte jedem Bayer gefallen, schließlich haben die Franken auf die bayerischen Nationalfarben Weiß und Blau gesetzt, die ausreichend Kontrast und somit eine gute Lesbarkeit gewährleisten. Die Symbole sind selbsterklärend, die Menü-Transparenz lässt sich stufenweise verstellen. Da das Bildschirm-Menü nur rund ein Drittel der Gesamtfläche ausfüllt, kann man jederzeit gut erkennen, wie sich Veränderungen an den Bild-Parametern auf die Qualität der Darstellung auswirken.
Kein Detail bleibt verborgen
Die leidige Diskussion, ob nur ein Plasma-Fernseher perfekte Heimkino-Atmosphäre erzeugen kann, bringt der Vision 9 ganz schnell zum Versiegen. In früheren Zeiten war es ja so, dass überwiegend Geräte mit Plasma-Technik richtig tiefes Schwarz erzeugten. Doch spätestens, wenn die Anfangssequenzen von Van Helsing auf dem Grundig zum Leben erweckt werden, kommt man zu dem Schluss, dass die LCD-Fernseher enorm aufgeholt haben. Die düsteren Szenen erscheinen so, wie sie sich der Regisseur wahrscheinlich auch gewünscht hat: schaurig, angsteinflößend und spannungsgeladen. Die Palette der Grautöne ist enorm, die Übergänge sind weich und nicht abgehackt. Im DVD-Betrieb gefallen ebenfalls die Schärfe und die Räumlichkeit. Til Schweiger und Nora Tschirner in »Keinohrhasen« geben «Keingrundzukritik« – und das ist nicht nur auf den Inhalt der Komödie bezogen.
Fernsehen in Perfektion offenbart der Franke mit Blu-ray Scheiben. Der Detailreichtum lässt Cineasten dann phasenweise den Mund offen stehen. Sequenzen, die man im PAL-Standard nur oberflächlich mit einem Auge betrachtet hätte, hält man hochauflösend sogar mal an, um sie als Standbild näher unter die Lupe zu nehmen. Der von Menschen überfüllte Markusplatz in Venedig beispielsweise erinnert plötzlich an ein buntes Bilderbuch, in dem die Kleinen ständig neue Dinge entdecken können. Hier ein Eisverkäufer, da ein waghalsiger Radfahrer, im Hintergrund eine überladene Gondel – der Grundig behält nichts für sich. Vorsicht, bei bestimmten Aufnahmen besteht wirklich die Gefahr der Reizüberflutung. Nicht nur dann, wenn die Piazza San Marco mit Touristen übersät ist.
Bewegungsdarstellungen sind eine weitere Stärke des 37-Zöllers. Ruckler spart er bei Kamerafahrten gänzlich aus, und ob rasantes Speedboot oder gemütliche Kutschfahrt: Immer geht es butterweich zu.
Dankbare und gleichermaßen grandiose Inhalte sind auch auf der HD-Scheibe »Casino Royale« zu finden. Jede einzelne Speiche der Chromfelgen der James-Bond-Boliden schimmert detailreich im Abendlicht. Der Sonnenuntergang illuminiert den Himmel durch vielfältige gelbe, rote und orange Töne, und die dunkle Haarmähne des Bond-Girls weht sachte im Wind. Ihr schwarzes Seidenkleid liegt so eng an, dass der Grundig schonungslos jedes noch so kleine Fettpölsterchen outen würde. Aber dafür sieht er keinen Anlass.
Empfängt man seine Programme über das digitale Überallfernsehen DVB-T, dann stellt der Apparat zusätzlich einen elektronischen Programmführer mit Sieben-Tage-Vorschau zur Verfügung. Zu fast jeder Sendung lassen sich kurze Zusatz-Informationen abrufen.
Empfang via Zimmerantenne
Bei der Sendersuche galt es im Test jedoch, mit dem optimalen Standort der Zimmerantenne etwas zu experimentieren. Zunächst fror das Bild immer wieder ein und produzierte unschöne Blöcke. Im oberen Fensterbereich platziert gab sich der Grundig mit der Empfangssituation schließlich zufrieden. Nützlich hierfür sind die Angaben zur Qualität und zum Signalpegel, die der Fernseher in seinem Menü bereithält. So sollte es kein Problem sein, einen idealen und störungsfreien Aufstellort für die Antenne zu finden. Das Bild über DVB-T ist knackig scharf und natürlich.
Insgesamt verfügt der Grundig über vier HDMI-Anschlüsse. Zwei davon sind seitlich angebracht, die anderen beiden an der Gehäuserückseite. Über VGA kann ein Computer angestöpselt werden. Zusätzlich gibt es zwei Scart-Buchsen, einen Common-Interface-Slot, YUV sowie einen optischen Tonsignal-Eingang. Auch ältere Geräte wie beispielsweise Camcorder können über S-VHS- oder AV-Buchsen mit dem Franken kommunizieren. Für noch bessere tonale Ergebnisse bietet er die Möglichkeit zum Andocken eines Subwoofers. Verzichten müssen die Zuschauer lediglich auf einen USB-Anschluss, um beispielsweise Bilder oder Musik auf dem 37-Zöller abzuspielen. Die vorhandene USB-Buchse ist leider nur für Service-Anwendungen ausgelegt.