Wer Kinder im Haus hat, kann die maximale Lautstärke des Sounddecks selbst definieren. So ist es unmöglich, dass der Nachwuchs mal in einem unbeobachteten Moment seine Lieblingssongs so laut aufdreht, dass die Ohren Schaden nehmen könnten. »Dynamic Range Control« wiederum gestattet es, dass bei aktivierter Funktion der Dynamikbereich bei codierten Datenströmen automatisch verringert wird, wodurch Lautstärkeunterschiede reduziert werden. Diese Einstelloption stammt von Dolby Laboratories. Wie bei den anderen Zusatzfunktionen gilt auch für die »Dynamic Range Control«: Man kann, muss sie aber nicht verwenden. Sollte beim Lesen der vorherigen Zeilen der Verdacht beziehungsweise die Sorge aufgekommen sein, die Bedienung des Canton-Sounddecks ist doch ein wenig komplexer: Nein, das stimmt nicht!

Für Laien und weniger Technik-affine Zeitgenossen genügt es vollkommen, den TV-Lautsprecher einzuschalten und im Basis-Setting ab Werk aufspielen zu lassen. Wer ein klein wenig besser mit der Materie vertraut ist oder gerne mal was ausprobiert, wird sich hingegen über die Zusatzfunktionen freuen. Also, auf geht’s! Wir machen den radikalen Test und streamen zunächst einen Spotify-Song auf einen Mittelklasse-Fernseher, anschließend direkt auf das Sound L. Es ist, als hätte man den Fernseher von einem dicken Samtvorhang befreit. Plötzlich atmet die Kulisse auf, ist lebendiger, luftiger und breiter. Das Sounddeck baut speziell in einem der beiden virtuellen Raumklang-Modi eine wesentlich breitere Bühne auf. »Hooked On Mozart« vom Royal Philharmonic Orchestra begeistert mit schöner Klarheit und sauberen Tempowechseln. Mozarts Klassiker, flott aneinandergereiht, sind exakt akzentuiert, einzelne Instrumente deutlich erkennbar. Das Sound L bleibt stets standfest, selbst höhere Pegel bringen das 2.1-System nicht aus dem Tritt. Einzelnen instrumentalen Anschlägen haucht der Lautsprecher plastisch Leben ein.

Akustischer Genuss sorgt für Entspannung

Das Sound L ist dabei alles andere als ein Krawallmacher. Das wird deutlich, wenn wir eine aktuelle Folge der Netflix-Rennsport-Doku »Formula 1: Drive to Survive« abspielen. Das Dröhnen von Motoren und das Rattern der Schlagschrauber in der Boxengasse erzeugt jetzt eine spürbar realistischere und packendere Atmosphäre. Mit einem Dolby-Atmos-System werden die Effekte allerdings noch ein wenig greifbarer und fülliger in den Raum gestellt. Das ist der breiten Masse an Zuschauern, die in diesem Preissegment in einen Klangaufhübscher investieren, aber ehrlicherweise vollkommen egal. Ihnen geht es um mehr Volumen und bessere Sprachverständlichkeit. Sprecher in Dokus oder auch die Protagonisten in Talkshows sind jetzt unangestrengter wahrnehmbar, als Zuschauer kann man sich viel besser entspannen.

Das Bassfundament des Sound L ist familien- und nachbarschaftsfreundlich. Ordentlich, aber nicht aggressiv oder furchteinflößend. Tiefe Töne werden spürbar, im audiophilen Keller tut sich was ohne nerviges Dröhnen. Der Song »Rocking Affair« hat über das Canton-Deck einen angenehm kristallinen, aber nicht harten oder gar kühlen Charakter. Die Abstimmung ist ab Werk so gewählt, dass man nicht unbedingt ins Menü wandern muss, um eine Feinjustage vorzunehmen. Eine Tatsache, die ebenfalls vielen gefallen dürfte.