Als ersten akustischen Leckerbissen bekommt der Canton die Blu-ray-Scheibe »Die Alpen von oben« zum Fraß vorgeworfen. Über diese Beute macht er sich gierig her. Verblüffendes Phänomen Nummer eins: Die bisher so stillen Passagen beim Flug über die Berggipfel sind ja gar nicht so ruhig, wie bislang angenommen. Das war eine ganz eigenständige und leider fehlerhafte Interpretation des Fernsehers mit seinen extrem schlanken Lautsprechern. Der DM 90.3 erweckt jetzt erstmals Windgeräusche zum Leben, die den Bildern gleich eine andere Wirkung einhauchen. Auf kleinste Details legt das Sounddeck also größten Wert, sehr löblich.

Beobachtung Nummer zwei

Stimmen sind wunderbar verständlich, sie erklingen warm und klar. Der Sprecher nervt nicht, er bettet sich mit seinen Informationen vielmehr dezent, aber dennoch stets präsent in den Klangteppich mit einem angenehmen Timbre ein. Einen echten Quantensprung beschert der hessische Kraftprotz in Bezug auf Dynamik und Räumlichkeit. Wählbar sind die beiden Setups »Stereo« und »Surround«. Während sich im Stereo-Modus die Töne auf einem engen Korridor den Weg zum Hörer bahnen – ähnlich wie Flugzeuge an einer Perlenschnur aufgereiht im Anflug auf die Landebahn –, lösen sich im Surround-Betrieb imaginäre seitliche Wände in Luft auf. Auch deutlich links und rechts vom Flat-TV sitzt man klanglich mitten im Geschehen, wird von der Akustikwolke eng umschlossen. Speziell Musik und Action sind nun eine Freude, da hier hinter den Klängen ein ganz anderer Druck steckt.

Im Science-Fiction-Streifen »Iron Man 3« prasseln Steine und Flugkörper so lautstark und heftig herab, als würde man selbst in einem realen Kometenhagel stecken. Man erschrickt sich, wenn das klangliche Feuerwerk loslegt. Imposant. Heftig. Vibrierend. Es knallt und kracht. Egal, wo sich die eigene Sitzposition befindet. Während das Revier eines Löwen bis zu 400 Quadratkilometer umfasst, erstreckt sich das Gehege des Sounddecks locker über ein großes Wohnzimmer. Dieses verwandelt sich wahlweise in einen Kino- oder einen Konzertsaal. Über Bluetooth zugespielte Songs gibt der Lautsprecher mit ungeheurer Präzision wieder. Auch hektische Sequenzen meistert die Box mit viel Souveränität und hoher spielerischer Leichtigkeit. Und dann ist da ja noch das Thema Bass. Selbiger ist körperlich spürbar. Das Containerschiff in »Deutschland von oben« faucht und stampft, schiebt sich durch die Elbe. Aus dem Schiffchen im reinen TV-Betrieb wird dank Sounddeck ein Ozeanriese, dessen gewaltige Motorkraft erst durch die tiefen Töne erlebbar und begreifbar wird. Über die Fernbedienung ist die Bassfülle bei Bedarf jederzeit anpassbar.

Weil auch der Aufstellort eines Lautsprechers über dessen Leistungsvermögen mitentscheidet, hat Canton dem Sounddeck drei Voreinstellungen spendiert, die sich über die Fernbedienung abrufen lassen. So definiert man, ob der Quader frei auf einem Sideboard mit Flat-TV im Huckepack oder in einem Regal platziert wird. Ebenfalls mögliche Zeitverzögerungen können korrigiert werden. Blöd, wenn sich im Fernseher der Mund einer Person bewegt, die Stimme aber leicht asynchron wiedergegeben wird. In 10-Millisekunden-Schritten ist dieses Dilemma blitzschnell behoben. Noch ein Wort dazu, wie das Sounddeck im Wohnzimmer wirkt. Muss man sich möglicherweise Gedanken machen, dass es zu wuchtig, zu omnipräsent ist? Nein, keine Sorge! Natürlich sticht der Block ins Auge. Dezent geht anders. Aber die kubische Form, der Quader unter dem Flat-TV, sieht stylish aus, nicht plump monströs, sondern von einer gewissen Leichtigkeit und viel Schick geprägt. Für größere Wohnzimmer ist der DM 90.3 das perfekte Accessoire, das seinen Besitzern Geschmack, Stil und Niveau attestiert.