Je nachdem, wie der Klangquader aufgestellt wird, hat Canton ihm ab Werk drei unterschiedliche Equalizer-Voreinstellungen spendiert. »EQ1« sollte man wählen, wenn das Sounddeck frei im Raum beispielsweise auf einem Sideboard aufgestellt wird. »EQ2« ist die optimale Option bei geschultertem Fernseher, und »EQ3« macht Sinn, wenn der Lautsprecher in einem Rack oder Regal steht. Das sind eigentlich die einzigen Einstellungen, auf die man vor der Inbetriebnahme Wert legen sollte. Es stehen noch weitere Setups zur Verfügung, die man aber peu à peu in aller Ruhe ausprobieren kann. Hierzu gehört eine spezielle »Voice«-Funktion, um die Sprachverständlichkeit zu erhöhen. Bei Nachrichten oder Talkshows ist dies in der Tat ratsam, weil Dialoge präziser herausgearbeitet werden. Die Stimmen-Optimierung steht sowohl im Stereo- als auch im Surround-Modus zur Verfügung. Um Lautstärke-Unterschiede zu eliminieren ist »Dynamic Range Compression« an Bord, eine Einstelloption von Dolby Laboratories. Durch eine Verringerung des Dynamikbereichs werden leise Töne angehoben und laute abgesenkt – die zum Teil nervigen Akustik-Sprünge zwischen dem TV-Programm und der Werbung werden so abgeschwächt. Damit der Nachwuchs nicht zu laut fern sieht, kann der Lautstärkepegel individuell begrenzt werden. Ein praktischer Schutz für das Gehör und vor dem Gemecker der Nachbarn. Erwähnenswert ist ebenfalls die LipSync-Funktion: Sollten das Bild des Fernsehers und die Tonwiedergabe des DM 60 nicht ganz exakt zueinander passen, was man an asynchronen Lippenbewegungen bemerkt, so kann man den Ton in kleinen Schritten von jeweils 10 Millisekunden perfekt trimmen. Neu ist der Sleep-Timer: Möchte man zum Einschlafen noch ein wenig Musik hören, so schaltet sich das Sounddeck wahlweise nach 15, 30, 45 oder 60 Minuten in den Standby-Modus. Die Ein- bzw. Abschaltautomatik registriert sofort, ob ein angeschlossener Zuspieler ein Signal liefert oder eben nicht. Entsprechend ist der Lautsprecher automatisch umgehend einsatzbereit oder gönnt sich ein Päuschen, um den Stromverbrauch zu reduzieren. Werfen wir noch einen Blick auf die inneren Werte des Sounddecks: Das 2.1-Virtual-Surround-System liefert eine Leistung von 200 Watt, an Bord werkeln zwei 50-mm-Mitteltöner, zwei 19-mm-Hochtöner aus Gewebe sowie zwei 100-mm-Tieftöner an der Unterseite des Gehäuses.

Beginnen wir unsere Klangprobe mit der Zuspielung eines Hörbuchs über Bluetooth. Das DM 60 unterstützt den nicht mehr ganz taufrischen Standard 3.0, dank apt-X-Decodierung ist jedoch eine Übertragung in CD-Qualität möglich. Christoph Maria Herbst liest, und der »Stromberg«-Darsteller ist so gut zu verstehen, als säße er direkt nebenan auf der Couch. Auch wenn man sich nicht mittig vor dem Lautsprecher aufhält, sondern nur einen versetzten Platz jenseits der Mittelachse ergattern konnte, tut dies der exzellenten Verständlichkeit keinen Abbruch. Diese Erfahrung machen wir auch später im TV-Betrieb. Wenn vorgelesen oder getalkt wird, poliert der Canton-Helfer den Klang enorm auf, feilt an der Präzision und an der Artikulationsfähigkeit der Protagonisten.

Grenzen durch virtuelle Effekte

Musik gibt das 2.1-System ungemein differenziert wieder. In »Calm After The Storm« trennt das DM 60 sauber die Stimmen und die instrumentale Begleitung, die Bässe sind kraftvoll, die gesamte Soundcharakteristik ist warm und weich, aber nicht konturlos. Seitenanschläge arbeitet das Sounddeck spürbar heraus. Selbst bei hohem Pegel bleibt die Box weitgehend verzerrungsfrei und souverän, die Reserven sind mehr als ausreichend und werden im Normalfall nie ganz abgerufen. Enorme Unterschiede bezüglich der Räumlichkeit bieten die drei Klangmodi. »Stereo« ist eng zugeschnitten, die Schallwellen bahnen sich ihren Weg wie durch einen Korridor, der ungefähr so breit wie das Sounddeck ist, zu den Zuhörern. »Movie« setzt die Grenzen durch virtuelle Effekte deutlich weiter. Jetzt kann man sich auch links und rechts vom DM 60 aufhalten und wird trotzdem vom Klang eingehüllt. Das Sound-Gefühl ist wie in einer Wolke, wobei es natürlich nicht zu vergleichen ist mit echter 5.1-Akustik, die Berieselung von hinten fehlt. Die dritte Möglichkeit ist »Music« – die Charakteristik bezüglich der Plastizität ist quasi identisch zu »Movie«, lediglich Stimmen kommen etwas besser zur Geltung. Auch Details wie beispielsweise in der Blu-ray »Deutschland von oben« wirken präsenter – etwa zu Beginn des zweiten Kapitels, wenn sich Containerschiffe durch die vereiste Elbe schieben. Diese gehen bei einem Flat-TV mit günstigem Lautsprecher gerne unter.