Die Welt der Unterhaltungselektronik tickt in Extremen. Auf der einen Seite gilt die Maxime »noch größer, noch auffälliger, noch imposanter«. Gehen Sie mal in einen Elektromarkt und interessieren sich für einen Fernseher mit 40 Zoll. Der Verkäufer schaut Sie so mitleidig an, als hätten Sie sich beim Mittagessen die Tomatensoße auf das weiße Hemd gekleckert. 50, 54, 60 Zoll und mehr sind die Dimensionen, in denen TV-technisch heute gedacht wird. Auf der anderen Seite hält im Heimkino seit einiger Zeit eine extrem minimalistische Denkweise Einzug. Lautsprecher bei Flachbildfernsehern existieren so gut wie gar nicht mehr, zumindest nicht sichtbar. Die Schallwandler werden immer dezenter und kleiner – das trifft dann wenig überraschend oft auch auf die akustischen Fähigkeiten der Riesenapparate zu.

Kurios: Achtet der Kunde beim Kauf penibel darauf, dass sein Flachmann möglichst keinen Zentimeter dick ist und an der Wand nicht unnötig aufträgt, so werden diese guten Vorsätze wenig später im Zuge der erforderlichen Klangoptimierung wieder über Bord geworfen. »Nur viel hilft viel« lautet die Vorgabe bei der Investition in eine Soundbar oder ein Sounddeck, um den Fernsehton aufzuhübschen.

Aus physikalischer Sicht ist das ja auch logisch. Je mehr Resonanzraum zur Verfügung steht, desto satter das tonale Erlebnis. Die gute alte Röhrenglotze lässt grüßen. Umso überraschender ist es da, dass Canton seit kurzem mit der DM 55 eine neue Soundplate anbietet, die von ihren Abmessungen her total auf Understatement macht. 54,5 x 6,8 x 30 Zentimeter sind wahrlich nicht viel, ein 19-Zoll-Notebook ist kaum breiter, und in einem Raum mit einem 55-Zöller wirkt das 2.1-Virtual-Surround-System geradezu verloren. Die spannende Frage für die nächsten Seiten: Was kann die DM 55 im Wohnzimmer unter einem Fernseher akustisch bewirken, der immerhin 40 Kilo wiegen darf?