Glauben Sie an Wunder? Also an Ereignisse, die Erstaunen und eben Verwunderung auslösen, deren Zustandekommen man sich aber nicht so richtig erklären kann, wie das Online-Nachschlagewerk Wikipedia die äußerst seltenen Ereignisse definiert. An ein von den Ausmaßen her vergleichbares Vorhaben wagt sich der US-amerikanische Soundspezialist Bose heran. Das Unternehmen will die schlappen Lautsprecher von Flachbildfernsehern überflüssig machen und die gute Stube akustisch selbst zum Beben bringen. Mit dem Lifestyle 135 Home Entertainment System verspricht Bose »beeindruckenden Spitzenklang auf einer neuen Qualitätsstufe und eine bis heute nicht gekannte Flexibilität bei der Soundbar-Platzierung«. Das klingt äußerst ambitioniert und hört sich nach einer extremen Mission an. Tritt das Wunder tatsächlich ein, oder wird der Plan zur »Mission Impossible«? Wir kennen die Antwort.

Geliefert wird die Lifestyle 135 als Komplettpaket. Und wer Bose kennt der weiß, dass hier »komplett« auch wirklich »komplett« bedeutet. Neben der Steuerkonsole mit integriertem UKW/MW-Tuner, dem flachen Lautsprecher und dem kabellosen Acoustimass-Modul gehören alle benötigten Kabel, Adapter und eine Docking-Station für iPhone bzw. iPod dazu. Das ist schon ein gewaltiger Berg an Komponenten und Zubehör, die sich da innerhalb kürzester Zeit im Wohnzimmer auftürmen. Die gut verständliche und leicht nachvollziehbare Bedienungsanleitung hilft aber dabei, ganz schnell die Übersicht im vermeintlichen Chaos zu bekommen. Trotzdem ist etwas mehr Zeit beim Aufbau und bei der Einrichtung als etwa bei der TV-Soundbar Magnat WSB 50 Pro erforderlich, die ebenfalls als Boxen-Ersatz für Fernseher konzipiert wurde.

Zentrale Bose-Steuereinheit ...

… ist die Konsole, die etwa die Abmaße eines Satellitenreceivers oder eines Festplattenrekorders hat und sich beispielsweise im TV-Rack unterhalb des Flachbildfernsehers verstauen lässt. Als Anschlüsse stehen unter anderem vier HDMI-Buchsen zur Verfügung. Neben dem Flat-TV kann so beispielsweise auch der Blu-ray-Player angedockt werden. Für ältere Camcorder kann man den A/V-Eingang verwenden, die USB-Buchse eignet sich dazu, um Fotos (nur JPG-Dateien) von Digitalkameras oder Speichersticks zum Leben zu erwecken. Wer die Nachbarn weiterhin als Freunde behalten will, kann auch gelegentlich auf den Kopfhörerausgang setzen. Direkt über die Bedienkonsole kann man die Lautstärke verändern, die Quelle auswählen und das Setup aufrufen. Was fehlt ist lediglich eine Scart-Buchse. Sind Sie also noch Besitzer eines älteren Fernsehers, für den HDMI ein Fremdwort ist, dann können Sie sich die Investition sparen.

Nach dem Aufstellen der Konsole müssen Sie das so genannte Acoustimass-Modul, den Bassreflektor, parken. Hier haben Sie weitgehend freie Hand, denn die Kommunikation zur Steuerzentrale erfolgt kabellos über Funk. Lediglich eine Steckdose sollte in Reichweite sein. Bleibt noch die Installation der 93,5 Zentimeter langen Soundbar. Hier hat sich Bose etwas Pfiffiges überlegt. Diese kann wahlweise waagrecht oder senkrecht platziert werden. Das System registriert automatisch, in welcher Ausrichtung der Lautsprecher liegt, steht oder hängt und passt die Klangwiedergabe in Eigenregie an. Jetzt muss abschließend noch das komplette Soundpaket eingerichtet werden, schließlich verspricht Bose jedem Zuhörer an seinem Platz perfekte und identische Klangerlebnisse. Dank des Unify Intelligent Integration System ist die Installation nach gerade mal rund zehn Minuten abgeschlossen.

Bilder, eindeutige Anzeigen und Texte auf dem Bildschirm führen Sie Schritt für Schritt durch den Prozess und zeigen, wie ein vorbildlicher Setup-Service aussieht. Für die Audio-Kalibrierung setzen Sie das mitgelieferte Headset mit integriertem Mikrofon auf. Nach und nach wählen Sie einen anderen Sitzplatz – insgesamt stehen fünf verschiedene Positionen zur Auswahl, also frontal zum Fernseher und jeweils seitlich versetzt in verschiedenen Abstufungen. Das System analysiert die Sitzpositionen im Raum automatisch, berücksichtigt dabei die jeweiligen klangbeeinflussenden Faktoren wie Wände und Decken und speichert die Ergebnisse ab. Ziel: Jedes Familienmitglied kommt bei Filmen, Musik und DVD-Abenden in den Genuss der identischen Soundeigenschaften. Dass das wirklich so ist, können wir an dieser Stelle bereits verraten.