Freunde der klassischen Musikwiedergabe werden beim Studium der nächsten Seiten wahrscheinlich die Nase rümpfen: Sie sehen in der HiFi-Anlage das Herzstück für die Wiedergabe vollendeten Musikgenusses – und damit basta! Dem wollen wir ja auch gar nicht widersprechen. Traditionalisten in der Audio-Welt sind etwas Wunderbares, ohne die so manch wichtiger Trend und bahnbrechende Neuheit von einst schon wieder Geschichte wären. Trotzdem wollen wir uns auch denen nicht verschließen, die experimenteller denken, die Spaß daran haben, neue Technologien auszuprobieren und zu perfektionieren. Und von denen gibt es einige, die die Redaktion von i-fidelity.net bereits um Hilfe gebeten haben, wie sich denn PC, Soundanlage und Lautsprecher sinnvoll miteinander in Einklang bringen lassen. Dieser Thematik wollen wir uns in diesem Ratgeber widmen.

Die Ausgangslage ist denkbar einfach: Der Computer – egal ob Desktop-PC oder Notebook – wird immer häufiger zur zentralen Schnittstelle im Arbeits- und Privatleben. Dort schlummert mittlerweile fast alles auf Festplatte, was uns beruflich beschäftigt, aber auch in der Freizeit Freude bereitet. Dazu gehören riesige Musiksammlungen mit Stücken aus dem Internet, von CD und DVD, von Online-Plattformen und vielleicht sogar von der guten alten Schallplatte, die überspielt und ins digitale Zeitalter übertragen wurde. Klar, am einfachsten wäre es, ein Paar vernünftige Aktivlautsprecher an den Rechner anzuschließen oder Boxen per AirPlay oder Bluetooth ins Rennen zu schicken, und schon ließen sich zufriedenstellende Ergebnisse erzielen. Doch erstens haben wir höhere Ansprüche und zweitens genießt so manch einer die Herausforderung, selbst an den Schrauben der Klangqualität zu drehen. Je nach finanziellen Möglichkeiten und dem Grad des Know-hows zeigen wir Ihnen verschiedene Varianten, wie Sie Ihren PC als High-End-Jukebox verwenden können. Dabei legen wir nicht nur Wert auf die optimale Verkabelung und zusätzliche Hardware, sondern auch auf unterschiedliche Wiedergabe-Software, die auf individuelle Bedürfnisse eingeht.

Voraussetzungen

Perfektionisten richten sich für makellosen PC-HiFi-Sound einen eigenen Rechner ein, der ausschließlich dem einen Zweck dient, komprimierte oder unkomprimierte Musikdateien so brillant wie möglich zum Lautsprecher zu schicken. Paralleles Surfen im Netz, Arbeiten mit Word oder das Schreiben von E-Mails beeinflussen bei aktuellen Computer-Boliden zwar nicht deren Leistungspotential, aber Hintergrundaktivitäten können das zusätzliche kleine klangliche Optimum kaputt machen, um das wir uns gerade bemühen. Außerdem gilt: Je puristischer ein Rechner eingerichtet ist, mit je weniger Treibern und Programmen man ihn bestückt, desto besser ist das für unseren angestrebten Einsatzzweck. Ob Windows-System oder Mac ist grundsätzlich natürlich eine Glaubensfrage – für den Computer mit dem Apfel spricht jedoch, dass hierfür eine deutlich größere Zahl an professionellen Programmen zur Musikwiedergabe erhältlich ist. Das serienmäßige iTunes dient mitunter häufig als Basisanwendung, auf der zusätzliche Software aufbaut.

Am Arbeitsspeicher sollte man nicht sparen. Vier Gigabyte dürfen es gerne sein. Bei den aktuellen RAM-Preisen tut es aber ohnehin nicht mehr weh, wieviel Arbeitsspeicher man seinem System spendiert. Bessere Player erlauben es, die Option »RAM-Play« zu aktivieren. Dann kommt die Musik direkt aus dem Arbeitsspeicher, der Rechner kann sich einen Zugriff auf die Festplatte ersparen. Möglicherweise wieder ein kleines Puzzleteil, das anspruchsvolle Ohren erfreuen dürfte. Bis der Lieblingssong endlich in lupenreiner Form durch Schall verbreitet wird, müssen zunächst diverse Klippen und Flaschenhälse umschifft werden, die sich negativ auf die Qualität auswirken können. Dazu gehören natürlich unterschiedliche Hardware-Komponenten wie der Computer selbst, Soundkarte, D/A-Wandler und Lautsprecher sowie Treiber und der Software-Player, der unter anderem mit komprimierten Dateien so umgehen sollte, als würden hier keine wesentlichen Song-Informationen fehlen.