Ziel erreicht: Das THX-Konzept erfasst nicht nur »echte«, lizenzierte THX-Kinos. Praktisch alle Kinos, die in den vergangenen 20 Jahren entstanden, folgen den Prinzipien, die die kleine kalifornische Firma erdachte, denn sie führen eben zu einem sehr guten Ergebnis, das sich immer dem im Studio erzeugten Bild und Ton nähert. Das kommt unter anderem daher, dass sich praktisch alle Hersteller von Kino-Komponenten an den THX-Standards orientieren oder sogar lizenzieren.

Die nächste Herausforderung: das Heimkino

In den späten 80ern standen die THX-Entwickler vor dem nächsten Schritt und begannen damit, Regeln für Heimkinos aufzustellen. Es gab einige Punkte, die für die Geburt echter Heim-»Kinos« sprachen, denn die dazu notwendigen Techniken etablierten sich gerade. Das Fernsehen sendete schon seit fast zehn Jahren Stereo – aus Mono kann man keinen Surroundton mehr extrahieren. Die VHS-Kassette als verbreitetstes Medium für Kauf- und Mietfilme bot ebenfalls schon einige Jahre stereophonen HiFi-Ton. Die Laserdisc entstand aus Philips' altem Laservision-Standard und erhielt PCM-Digitalton nach CD-Vorbild. Und die wahrscheinlich wichtigste Entwicklung: Dolby ProLogic. Der Studio-Signalprozessor-Spezialist Lexicon brachte 1987 mit dem CP-1 den ersten ProLogic-Surrounddecoder auf den Markt, Yamaha folgte 1988 mit dem preiswerteren DSR-100Pro. Großbildprojektion mit schwergewichtigen und aufwendig zu kalibrierenden Röhren-Projektoren gab es damals auch schon. In der Summe existierten damit alle Grundlagen für echtes Heimkino.

Tom Holman stand nun vor der Herausforderung, diese Bestandteile so zu kombinieren und zu adaptieren, dass ein Heimkino der Performance eines ausgewachsenen Kinos so nahe wie nur möglich kommt. Eine knifflige Aufgabe, denn die Filme sind ja primär für große Räume konzipiert. Besonders der Versuch, die Akustik realistisch in ein Wohnzimmer hineinzuverkleinern, stellte ein Problem dar. Praktisch keiner der frühen Heimkino-Verstärker und -Lautsprecher bot auch nur annähernd die Potenz und Fähigkeit einer Kinobeschallung. Auch dieses Mal greift THX im Signalpfad direkt am Ende der A-Chain, also direkt nach dem Surround-Decoder-Baustein, ins Geschehen ein. Doch die THX-Lautsprecher stellen das größte Problem dar, will man den direkten, dynamischen Sound einer gewaltigen Kinobeschallung im Wohnzimmer reproduzieren. Diese spielt immerhin bis in den tiefsten Bass hinab noch pro Kanal 105dB-C am Hörplatz. Auch akustisch verhält sich ein kompaktes Wohnzimmer anders als ein Kinosaal. Die Lösung bestand – wie im Kino – aus der Kombination vorhandener Teillösungen basierend auf weitestgehend bestehender Technik.

Das THX-Konzept fürs Heimkino

Die HiFi-Lautsprecher der 80er-Jahre leisteten keineswegs die geforderte Dynamik. Holman musste sich also etwas ausdenken, das sich mit bestehenden Lautsprecherchassis, Verstärker- und Frequenzweichentechnik umsetzen ließ. Das THX-Lautsprecherkonzept baut von Anfang an auf Satelliten, die noch den oberen Bass bis 80 Hertz abdecken, und auf einen oder mehrere Subwoofer, mit einer aktiven Frequenzweiche angekoppelt. Die Satelliten und vor allem die Subwoofer müssen die geforderten Pegel liefern können, und zwar ohne Verzerrungen. Die Front-Satelliten emittieren dazu den Schall vertikal gebündelt. Das minimiert ungewollte Reflexionen von Boden und Decke.