Viele Menschen halten THX für ein Surround-Verfahren, aber das ist es ganz und gar nicht. Das Gegenteil ist der Fall, denn THX kommt immer erst nach der Decodierung der Tonspuren zum Einsatz. Aber auch diese Erklärung führt noch in die Irre, denn THX hat praktisch alles umgekrempelt, was mit der Film-Produktion und -Reproduktion zusammenhängt, egal ob THX draufsteht oder nicht.

Wie alles begann

Um zu verstehen, was THX leistete und noch immer leistet, heißt es zurückzublicken zu den Anfängen und den Initiatoren, die da sind: ein verärgerter, junger Filmemacher und seine frustrierten Techniker. Der Filmemacher, Sie ahnen es schon, ist ein technikaffiner Perfektionist und heißt George Lucas. Sein erster Spielfilm, ein Science Fiction namens »THX 1138«, erschien 1971 in Mono. Bereits seinen zweiten Film, »American Graffiti«, präsentierte er 1973 in zweikanaligem Stereo und dem damals neuen Dolby A Rauschunterdrückungssystem für störungsarmen Lichtton.

Danach entwickelte Lucas mit viel Mut und Ausdauer »Star Wars«, und dieser Film präsentierte bei seinem Kinostart 1977 neben den bis dato spektakulärsten visuellen Effekten den komplexesten Soundtrack aller Zeiten. Nie zuvor hatte jemand einen solchen Aufwand bei der Filmvertonung getrieben, um einer vollkommen entrückten Fantasiewelt einen glaubwürdigen akustischen Stempel aufzudrücken. Diese »Lorbeeren« gehen übrigens auf das Konto von Sounddesigner Ben Burtt. Einen »Oscar« (Acadamy Award) gab es für diese Tätigkeit damals noch gar nicht, doch Burtts Leistung war so herausragend, dass ihm die Academy einen »Special Achievement Award«, also eine Sonderauszeichnung, verlieh.

Was Lucas und Burtt extrem ärgerte und frustrierte: Nur die wenigsten Kinogänger konnten ihr Werk in seiner ganzen audiovisuellen Kraft erleben. Einerseits gab »Star Wars« zwar den Startschuss für »Dolby Stereo«, was wir im trauten Heim Dolby ProLogic nennen, und in den besser ausgestatteten Kinos lief der Film gar mit diskretem 6-Kanal-Magnetton, aber die Tonanlagen der Kinos in den 70ern klangen nach heutigen Maßstäben im Großen und Ganzen abscheulich. Es gab sogar Kinos, die noch ihre allererste Tonanlage betrieben – wohl bemerkt die, die zur Einführung des Tonfilms angeschafft wurde! Seit dem Kinoboom der 50er-Jahre hatte kaum eine Saalbeschallung eine Renovierung erfahren. Die Konsequenz: Komplexe Klangkulissen und der Dynamikumfang, den Filme wie »Star Wars« boten, überforderten die schmalbrüstigen Anlagen manchmal derart, dass von »Klang« nicht mehr die Rede sein konnte. Auch bei der Herstellung hatten Lucas und Burtt Mühe, überhaupt Produktionsstätten zu finden, die der Aufgabenstellung gewachsen waren.