Lucas Debargue setzte sich erst mit elf Jahren zum ersten Mal an ein Klavier und lernte ohne Lehrer und nur durch »Ausprobieren« Klavierspielen. Als er 17 Jahre alt war, verschrieb er sich mit Leib und Seele einem anderen Instrument, der Bassgitarre. Danach begann er ein Literaturstudium, das er zum Teil durch Jobben als Kassierer in einem Supermarkt finanzierte. Zum Klavier kehrte er erst zurück, als er im Alter von 20 Jahren eine Einladung zu einem Auftritt bei der Fête de la musique in
seiner Heimatstadt erhielt. Sein Spiel machte dort einen solchen Eindruck, dass man ihn der berühmten russischen Klavierlehrerin Rena Shereshevskaya an der renommierten École Normale Alfred Cortot in Paris vorstellte, bei der er dann erstmals Klavier-Unterricht erhielt.
Mit 24 begeisterte er dann beim Tschaikowsky-Wettbewerb, einem der wichtigsten Klavier-Wettbewerbe der Welt, als bisher völlig unbekannter Pianist das Publikum ebenso wie die Kritiker. Kaum zu glauben ist auch, dass er in der Vorrunde zum ersten Mal in seinem Leben ein Konzert mit Orchesterbegleitung spielte. Schon in der Vorrunde riss er das Publikum mit seinen Darbietungen zu Beifallsstürmen hin. In der Finalrunde steigerte sich die Begeisterung über sein kraftvoll zupackendes und fantasiereiches Spiel und seine feinfühlige Phrasierungskunst zum Orkan. Obwohl Debargue in der Finalrunde nur den vierten Platz belegte, ging der Preis der Moskauer Musikkritiker an den »Pianisten, dessen unglaubliche Begabung, künstlerisches Ingenium und gestalterische Freiheit Kritiker und Publikum gleichermaßen beeindruckten«.
Debargues mit Spannung erwartetes erstes Album bei Sony Classical enthält Werke von Domenico Scarlatti, die Ballade Nr. 4 von Frederic Chopin, Liszts Mephistowalzer und Ravels anspruchsvolle Komposition Gaspard de la nuit (wofür er in der zweiten Runde des Wettbewerbs vom Publikum mit Ovationen gefeiert wurde). Die CD erscheint am 8. April 2016.