Schmal, leicht und für die Wandmontage geeignet: Nubert hat mit der Soundbar nuPro AS-2500 einen TV-Lautsprecher auf den Markt gebracht, der ohne viel Gehäusevolumen trotzdem voluminös klingen soll. Wie gut dem schwäbischen Boxenbauer diese Schlankheitskur gelungen ist, verrät unser Test.

Speziell die etwas älteren und konservativeren TV-Kunden wird diese Nachricht beruhigen: Ja, mit dem Loewe Connect kann man auch noch fernsehen. Allerdings dürfte das gerade bei jüngeren Anwendern schnell in Vergessenheit geraten. Denn die Fülle der multimedialen Zusatzfunktionen ist derart groß und faszinierend, dass der klassische Fernsehkonsum schnell auf der Strecke bleiben könnte. Doch dazu etwas später mehr. Zunächst darf sich der Loewe in den traditionellen Disziplinen beweisen, die zum kleinen Einmaleins der TV-Technik gehören.

Auffallendes äußeres Merkmal des 37-Zöllers im wahlweise schwarzen, weißen oder chromsilbernen Gewand mit silbernem Zierstreifen am oberen Rand ist der Display-Neigungswinkel von 2,5 Grad. Das hat laut Hersteller ausschließlich optische Gründe, ist jedoch etwas gewöhnungsbedürftig. Eine manuelle Justage in die Senkrechte ist leider nicht möglich. Insgesamt hinterlässt der Connect einen sehr harmonischen und ästhetischen Eindruck mit einem Hauch von Leichtigkeit auf seinem silbernen Metallfuß. Den recht breiten Lautsprecher an der Front lernt man spätestens bei einem Ausflug in die Audio-Welt schätzen, die blau leuchtende Antenne bei aktivem WLAN-Empfang ist ein extravagantes Accessoire. Zugriff auf Lautstärke, Sender und Menü erlaubt der Fernseher vom Gehäuse aus.

Befehle aus der Ferne

Masse und Klasse vereint die Fernbedienung. Sie stellt keinen der billigen Signalgeber aus fernöstlicher Massenproduktion dar, sondern liegt schwer und gut in der Hand. Die meisten Tasten sind aus Metall und erfreuen durch einen sauberen Druckpunkt. Positiv ist auch die Aufteilung: Der Signalgeber ist übersichtlich gestaltet und nicht überladen, wie man es bei der Funktionsfülle erwarten könnte. Zentrale Steuereinheit bilden die »OK«-Taste und die Regulierung für Lautstärke und Senderwahl. Fast alle wichtigen Funktionen lassen sich direkt anwählen, etwa die Bild-in-Bild-Funktion oder der Elektronische Programmführer (EPG), und natürlich können auch Aufnahmen auf die interne Festplatte mit einem Fingertipp gestartet werden.

Die Loewe-spezifische Benutzerführung mit der horizontalen Anordnung und vertikalen Unterpunkten erfordert eine kleine Umstellung zu den meisten anderen TV-Menüs, dafür nimmt der Apparat den Zuschauer aber wunderbar an die Hand. Der Auswahlpunkt »Assist« entführt den Anwender in alle nur erdenklichen medialen Welten: zu Fernsehen, Radio, Internetradio, Teletext, zum PhotoViewer, der MusicBox, ins Netzwerk, zum Aufnahmearchiv oder Stichwortverzeichnis. Letzteres protzt mit besonderem Service-Charakter. Wie in einer gedruckten Bedienungsanleitung liefert der Loewe zu diversen Stichwörtern ausführliche Erläuterungen und Tipps. Über die direkte Eingabe des jeweiligen Anfangsbuchstabens erfolgt die Navigation durch den virtuellen Helfer rasend schnell.

Alles andere als eingeschränkt erweist sich der Loewe auch beim TV-Empfang. Die Signale, gerne auch hochauflösende, gelangen wahlweise über den digitalen Kabeltuner (DVB-C), das terrestrische Überallfernsehen DVB-T oder analog in den 37-Zöller. Optional bietet Loewe auch eine Erweiterung um einen DVB-S 2-Tuner an.

Die übersichtliche Senderliste verrät, ob es sich jeweils um einen analogen oder digitalen Kanal handelt und führt zusätzlich sämtliche verfügbaren Eingangsquellen auf. Ein kleines Vorschaubild verrät, was gerade live im Fernsehen zu verfolgen ist. Die Senderliste lässt sich alphabetisch oder individuell belegen, und natürlich erlaubt Loewe auch das Einrichten persönlicher Favoritenlisten.

Er hat das Zeug, zu beeindrucken

Am TV-Bild, insofern es digital eingespeist wird, gibt es keinerlei Kritikpunkte. Das Schwarz ist richtig schön satt, die Schärfe knackig und die Farben sind natürlich. Dazu gesellen sich eine angenehme Raumtiefe und eine feine, detailreiche Zeichnung. Das leichte Rauschen wird durch die Rauschunterdrückung eliminiert. Wechselt man in den analogen TV-Modus, muss man mit den im HDTV-Zeitalter bekannten Schwächen leben: Brillanz, Schärfe und Tiefe gehen verloren, an diagonalen Kanten bilden sich leichte Treppen.

Atemberaubende Impressionen offenbart der Multimedia-Künstler, wenn Das Erste HD, ZDF-HD oder eine Blu-ray Scheibe den Flachmann mit Bildern beliefern. Selbst die Holzfaserung der Telenovela-Kulisse »Hanna – Folge deinem Herzen« erwacht zum Leben und lässt die wie für einen Flat-TV geschaffene flache Handlung zur Nebensache avancieren. Bombastisch auch das farbliche Spektakel bestehend aus Meer, Sand, Felsen und Strand, das die Zuschauer an die schönsten Urlaubsparadiese der Erde entführen will. Hier wird der Loewe glatt zum Reiseführer. Doch Fernweh kommt nicht im Geringsten auf: Schöner als auf dem Display kann die Realität gar nicht sein, und die Gefahr eines Sonnenbrands reduziert sich im kühlen Wohnzimmer auf ein Minimum. Dass es deutlich mehr als nur eine Handvoll Grüntöne gibt, verrät der Connect bei einem Ausflug auf die mexikanische Halbinsel Yucatán. Der tropische Dschungel erfreut durch eine derartige Vielzahl an Farbkombinationen, die selbst Vincent van Gogh beim Mischen mit seinem Malkasten ordentlich ins Schwitzen gebracht hätte.

Top-Ergebnisse liefert der Loewe auch, wenn anstelle der Blu-ray eine DVD im Laufwerk des Redaktionszuspielers Denon DVD-2500BT landet und das Bild nicht auf die höchste Auflösung skaliert wird. Alle wichtigen Parameter stimmen, und die Souveränität und Ruhe der Aufnahmen lassen den Zuschauer zumindest gedanklich abschalten und entspannt eintauchen in das Kinoabenteuer.

Schließfach für Bilder

Um die schönsten Momente des TV-Programms dauerhaft festzuhalten, muss man nicht erst die Fernbedienung des Video- oder Festplattenrecorders suchen. Der Loewe hat eine 250 Gigabyte große Festplatte nämlich gleich eingebaut. Aktivierte Aufnahmen erkennt man am rot leuchtenden »DR+«-Symbol an der Gerätefront. Entscheidet man sich im laufenden Programm spontan für einen Druck auf die Aufnahme-Taste des Steuerstabs, so fragt der Connect nach, ob er nur die aktuelle Sendung oder auch noch spätere Ausstrahlungen archivieren soll. Die Minutenzahl lässt sich dabei individuell festlegen. Natürlich kann während der Aufnahme weiterhin ein anderes Programm verfolgt werden.

Programmierungen sind ganz einfach über den Elektronischen Programmführer (EPG) zu realisieren, als besonderer Clou aber auch über den Videotext. Wer noch einen Vor- und einen Nachlauf einplanen will, kann dies gerne bequem per Hand erledigen. Ein Blick ins »DR-Archiv« genügt, um die Aufnahmen zu finden und zu starten, umzubenennen, vor versehentlichem Löschen zu schützen und sie Kindern unzugänglich zu machen. Außerdem können die EPG-Informationen zu Titel und Inhalt abgerufen werden.

Herzstück des 37-Zöllers ist sein komfortabler Netzwerk-Zugang mit zahlreichen pfiffigen und kurzweiligen Anwendungen. Die Einwahl ist extrem einfach. Der Loewe listet alle in Reichweite befindlichen drahtlosen Netzwerke automatisch auf. Nachdem das entsprechende Kennwort eingetippt wurde, stehen dem Zuschauer die unendlichen Weiten des World Wide Web zur Verfügung. Der übersichtliche Startbildschirm ist gesplittet in die verfügbaren Grundelemente wie Internet-Radio, Videodienste, YouTube und den Hörbuchbereich, im unteren Teil lauern acht Favoriten-Symbole zum schnelleren Abruf.

Mit der Welt verbunden

Wem die »normalen« Radiosender über Kabel oder Satellit zu langweilig geworden sind, der dürfte unter den tausenden Online-Sendern fündig werden. Die Recherche lässt sich anhand von Kriterien wie Land oder Genre sinnvoll eingrenzen. Weniger Musik, dafür ganze Geschichten bieten die Hörbücher von Claudio.de. Drei bis fünf komplette Werke stehen im wöchentlichen Wechsel zum kostenlosen Abruf bereit, darüber hinaus darf man in diverse Hörproben hineinschnuppern. Natürlich ist auch das Setzen von Lesezeichen möglich. Ein Druck auf die rote Taste, und das Display schaltet sich dunkel, wodurch der Stromverbrauch um 50 bis 75 Prozent reduziert werden soll.

Mehr als 500.000 Musiktitel hält der Service Aupeo! bereit. Der kostenlose Dienst hilft den Zuschauern beziehungsweise Zuhörern beim Erstellen eines individuellen Musikprogramms. Stück für Stück will der Dienst den persönlichen Musikgeschmack des Anwenders besser kennenlernen und somit das Angebot optimieren.

Selbstverständlich hat der Loewe nicht nur etwas für die Ohren, sondern auch jede Menge für die Augen im Portfolio. Der Fernseher ermöglicht das Stöbern im YouTube-Portal und in unzähligen Video-Podcasts, außerdem gestattet er den Zugriff auf die Mediatheken einiger Fernsehsender. Ob Harald Schmidt im Ersten, die WDR-Infoserie »Quarks&Co«, ein Computermagazin auf 3sat oder »Alisa – Folge deinem Herzen« im ZDF – Langeweile kommt über den drahtlosen oder drahtgebundenen Internetzugang garantiert nicht auf.

Zumal der LCD-Fernseher auch noch als überdimensionaler Bilderrahmen fungieren kann. Das Futter fischt sich der Connect von einem an die USB-Buchse angeschlossenen Speichermedium herunter. Bildübergänge, Darstellungsgrößen und Intervall-Zeiten lassen sich frei einstellen, ebenso »frisst« der Loewe auch Musik-Dateien.

Über alles informiert

Die klassische TV-Illustrierte ersetzt der Elektronische Programmführer, bei dem der Zuschauer selbst wählen kann, welche Sender in der Darstellung auftauchen sollen. Begleitet vom aktuellen Live-Bild kann der EPG nach Themen wie Film, News, Show, Hobby und Sport durchforstet werden. Auch für die Radiosender ist der Programmplaner zu gebrauchen.

Beim Fernsehen erlaubt es der Flat-TV, zwei Programme gleichzeitig darzustellen (PiP). Wahlweise lassen sich die Bilder gleich groß nebeneinander platzieren oder unterschiedlich dimensioniert, wobei dann beim kleineren Fenster auch die Lage frei wählbar ist.

Trotz seiner technischen Komplexität kommt man mit dem Loewe nach kurzer Eingewöhnungszeit problemlos zurecht. Dazu tragen auch die zahlreichen Hilfstexte bei, die den Zuschauer nicht mit offenen Fragen im Regen stehen lassen. Eine gewisse Affinität zu technischen Geräten erleichtert natürlich die Kontaktaufnahme zum Connect.

Mehr als nur sehen

Zwar nicht wie ein Löwe brüllen, dafür aber wie ein gutgewachsener Hund bellen kann der Flat-TV, um die klanglichen Leistungen plakativ einzuordnen. Stimmen bereiten auf Grund ihrer Klarheit nicht die geringsten Verständnisprobleme. Manuell veränderbare Höhen- und Tiefen sowie diverse Möglichkeiten der tonalen Anpassung (Sprache – Klassik – Pop – individuell) schaffen ganz unterschiedliche Sound-Charakteristika. Musik, egal ob von CD, aus dem Fernsehen oder von einem Webradio-Sender, bereitet Freude und keine Kopfschmerzen. Auf ein zusätzliches Radio im Wohnzimmer kann man somit getrost verzichten.

Labor-Kommentar

Der Farbraum des Loewe Connect 37 stimmt sehr gut mit dem HDTV-Normfarbraum überein, der Gammaverlauf liegt leicht auf der dunkleren Seite. Die Werkseinstellung »Premium« ist etwas kontrastreicher als »Öko-Standard«, in beiden Fällen ist die Farbtemperatur (»Normal«) sehr kühl mit hohem Blauanteil. Für Heimkinozwecke empfiehlt sich daher die Umstellung der Farbtemperatur auf »soft«, die nahe an der empfohlenen Marke von 6500 Kelvin verläuft. Die Farbbalance ist dann sehr gut, die maximale Helligkeit etwas geringer. Der Loewe Connect 37  verdient sich damit die Labornote »sehr gut«.

 

Auflösung:   1920 x 1080 Pixel

Anschlüsse:   3 x HDMI, 2 x Scart, VGA, YUV, AV, S-Video, 2 x USB, CI+-Slot, Kopfhörer, WLAN-Anschluss, Audio-Ein- und -Ausgang (analog und digital), Subwoofer

Stromverbrauch Stand-by/Betrieb:   0,9/145 Watt

Abmessungen (B x H x T):   95,5 x 63,2 x 12,0 Zentimeter (ohne Fuß)
Gewicht:   23,3 Kilogramm

Postanschrift
Loewe AG
Industriestraße 11
96317 Kronach

Telefon:   0 92 61 / 99 - 0
Fax:   0 92 61 / 99 - 500

E-Mail:   ccc@loewe.de
Internet:   www.loewe.de


Loewe Hotline:   0 180 / 1 22 25 63 93    
Mo. bis Fr. 8 - 20 Uhr
Sa., So., Feiertage: 10 - 18 Uhr

Mehr multimediale Möglichkeiten lassen sich unter einer derart schicken Verpackung kaum unterbringen. Wer wirklich nur fernsehen möchte, wird günstigere und einfacher zu bedienende Apparate im Handel finden. Alle anderen, die Spaß an modernen Spielereien, an Internet-Radio, Online-Clips und ausgereiftem Hightech haben, treffen mit dem Loewe Connect hundertprozentig die richtige Wahl. Ein Sahnestück stellt auch die interne Festplatte dar, mit der man den heimischen Geräte-Dschungel abspecken kann. Das Gesamtpaket beim 37-Zöller stimmt, Bild und Ton runden den harmonischen Eindruck ab. Harmonie pur dürfte es auch im Wohnzimmer geben, wenn der quengelnde Nachwuchs bei sonntäglichem Dauerregen in den Zoo will: Denn der Loewe ist ja schon da.   Jochen Wieloch

Loewe Connect 37
Preis: 3.000 Euro
Garantie: 3 Jahre
sehr gut
sehr gut
sehr gut
überragend
sehr gut

TEST

TV/Displays:
Loewe Connect 37
Autor:
Jochen Wieloch
Datum:
29.11.2010
Hersteller:
Loewe