Nachdem Bowers & Wilkins kürzlich die überarbeiteten »Signature«-Modelle seiner Referenzserie »800« eingeführt hat, profitiert nun auch die preisgünstige Linie »600« von neuen Erkenntnissen. i-fidelity.net hat den besonders kompakten Regallautsprecher 607 S3 zum Test geordert.

Schöne Musik sollte immer auch schön erklingen. Im Streben nach bestmöglicher Klangwiedergabe wurden einst die Grenzen der CD neu definiert und mit der SACD ein neues Format geboren. Das war um die Jahrtausendwende. Unbestritten ist, dass die SACD inzwischen zu einem Nischenmedium geworden ist. Nur wenige halten unbeirrt an ihr fest und bauen sogar, wie Accuphase, eigene SACD-kompatible Laufwerke. Andere halten sie gar für tot. Magnat jedenfalls hat sich von der SACD als Medium verabschiedet – und beschreitet einen anderen Weg der Klangsteigerung.

Im Gegensatz zum kleineren Modell MCD 850 unterstützt der MCD 1050 also die Wiedergabe von SACDs nicht mehr. Als Zugeständnis an aktuelle Trends spendieren die Pulheimer dem MCD 1050 lieber einige technische Innereien, um Musik vom Rechner zu streamen. Das macht der MCD 1050 im althergebrachten CD-Format mit 44,1 Kilohertz und 16 Bit Auflösung. Oder in einer hochgerechneten Variante mit 192 Kilohertz und 24 Bit, von der sich die Entwickler eine deutliche Klangsteigerung versprechen. Während die SACD ihre Daten allerdings im 1-Bit-DSD-Verfahren preisgab, liegen die Einsen und Nullen bei diesem Upsampling-Verfahren weiterhin im PCM-Format vor. Der MCD 1050 erlaubt es, auf diese Art nicht nur angestaubtem Musikmaterial vom Rechner einige Frischzellen zu verabreichen. Per koaxialem oder optischem Digitaleingang können auch in die Jahre gekommene Gerätschaften mit ihm anbandeln und sich liften lassen. Digital/Analog-Umsetzer von Burr-Brown stehen dafür gerne zu Diensten. Der MCD 1050 spielt CDs über ein geschirmtes Laufwerk ab, das sehr leise arbeitet und vor elektromagnetischen Einflüssen und Staubeinwirkungen durch ein Metallgehäuse geschützt ist.

Die feinen Musikinformationen, die der Player-DAC hervorbringt, sind beim großen Verstärkerbruder in guten Händen. Nicht nur, dass es bei ihm verarbeitungstechnisch nichts zu kritisieren gibt. Auch die technischen Innereien sind eines Vollverstärkers mit Ambitionen absolut würdig: hier der Ringkerntrafo und die insgesamt 40.000 Mikrofarad Kapazität für den großen Stromdurst bei Impulsspitzen, dort eine mächtige Alurippe für den Fall, dass die Leistungshalbleiter zu überhitzen drohen. Im Gegensatz zum MCD 1050, dessen Röhren in der Ausgangsstufe werkeln, beschäftigt der MA 1000 in der Leistungsabteilung nämlich Transistoren. Seine beiden Röhren kümmern sich schon in der Vorstufe um die zarten Signale von Tuner, Plattenspielern und anderen Quellen. Plattenspielern deshalb, weil der MA 1000 gleich zwei Eingänge für die Analogdreher vorhält. Ein Eingang ist speziell für MC-Systeme ausgelegt, der andere ist für den Anschluss von MM-Systemen oder lauten MC-Abtastern optimiert.

Vinyl-Fans können sich daher an zwei gleichzeitig angeschlossenen Plattenspielern austoben und Klangvergleiche anstellen. Liebhaber digitaler Medien haben ja am MCD 1050 und dessen optischem, koaxialem und USB-Eingang ihr Betätigungsfeld bereits gefunden. Unterscheiden sich die beiden Magnats in ihren Aufgaben, so herrscht beim Design große Übereinstimmung. Mit den massiven, gebürsteten und schwarz lackierten Alufronten sowie den runden Fenstern und Displays sind sie sich sehr ähnlich. Die Fernbedienung beider Geräte hingegen ist identisch, mit ihr lassen sich beide Komponenten gleichermaßen gut bedienen. Einzig die Lautstärkeregelung arbeitet etwas zu grob.

Upsampling please!

Während der MA 1000 in einem ersten CD-Durchgang und von einem Swoboda-Player gespeist mit sauberem, feinem und ausgewogenem Klang überzeugt und gefallen hatte, erschien das vom Autor x-fach gehörte »One Country« von Midnight Oil in Zusammenarbeit mit dem MCD 1050 im Vergleich leicht verdichtet, etwas matter und nicht ganz so luftig. Trotz gebührender Einspielzeit ließ das Magnat-Duo während der CD-Wiedergabe Feininformationen vermissen. Klar, es gibt besser klingende Aufnahmen als »Blue Sky Mining«, aber gerade in schwierigen Situationen beweist sich der Könner.

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Das Klangniveau des Magnat-Doppels bewegt sich auf hohem Niveau. Angesichts der zuvor gehörten Performance des MA 1000 jedoch waren die Erwartungen an das Team dennoch höher gewesen. Es beschlich einen der Gedanke, der Player könne unnötigerweise etwas von seinen Fähigkeiten verschenken. Mit aktivierter Upsampling-Funktion am MCD 1050 tat sich dann eine andere Welt auf. Der mit zunehmendem Verlauf komplexer werdende Midnight-Oil-Titel verwandelte sich nun in angenehmes, gut durchhörbares Musikmaterial. Ganz zu schweigen von den Aufnahmen auf der hervorragend aufgenommenen CD »Endangered Species« von Lynard Skynard: Hier perlten Einzeltöne nun förmlich aus den Lautsprechern, überzeugten Weiträumigkeit und Wärme des Klangbildes sowie der feine Hochton gänzlich.

Solche wunderbaren Klangfarben lassen den Verzicht auf SACD leichter verschmerzen. Im Grunde sollte der MCD 1050 immer im Upsampling-Modus betrieben werden, weil er so hörbar mehr aus einer CD herausholt. Mit angepasster Firmware sollte es auch möglich sein, den MCD 1050 vom Einschalten weg in diesem Modus zu starten – ein Anschluss für Firmware-Upgrades ist auf der Rückseite des Players ja vorhanden.

DAC the beat

Musikgenuss vom Rechner setzt die Installation eines Treibers voraus, der auf der Homepage von Magnat heruntergeladen werden kann. Während Windows-Betriebssysteme jedoch bis zurück zu Windows XP unterstützt werden, schauen Apple-User gegenwärtig in die Röhre. Eine ausführlichere und detaillierte Dokumentation des Installations- und Konfigurationsprozesses im Zusammenspiel mit Mediaplayern wie Foobar und Winamp wäre an dieser Stelle wünschenswert, damit auch weniger Computer-erfahrene Musikhörer schnell und problemlos in den vollen Musikgenuss kommen.

Ist dieser Prozess aber einmal abgeschlossen, wirkt das Upsampling auf die vom Rechner kommenden Musikstücke dann jedoch ebenso erfrischend und belebend wie bei den zuvor gehörten Titeln von der CD. Das ursprünglich mit Exact Audio Copy gerippte »Hallelujah« in der Interpretation von Jeff Buckley erklang mit der höheren Auflösung  einfach eindringlicher und reiner. Buckleys Atemzug zu Beginn des Stücks erschien intensiver, der Hall im Musikstück durchdrang den Raum weiter und tiefer, als sei die Aufnahme – dem Songtitel entsprechend – in einem Sakralbau entstanden. Das klingt wirklich exzellent!

Magnat MA 1000

Leistung:

Nennleistung @ 4 Ohm (1% THD):   149 W

Nennleistung @ 8 Ohm (1% THD):   98 W

 

Verzerrungen:

Klirrfaktor (THD+N, 10 Watt @ 4 Ohm):   0,126 %

IM-Verzerrungen SMPTE (5 Watt @ 4 Ohm):   0,49 %

IM-Verzerrungen CCIF (5 Watt @ 4 Ohm):   0,0006%

 

Störabstände:

Fremdspannung (- 20 kHz):   -93,3 dB

Geräuschspannung (A-bewertet):   -96,5 dB

 

Sonstige:

Obere Grenzfrequenz (-3dB / 10 W @ 4 Ohm):   174 kHz

Kanaldifferenz:   0,2 dB

Eingangswiderstand:   34 kOhm

DC-Ausgangs-Offset:   43,9 mV


Stromverbrauch:

Stand-by:   < 1 W

Leerlauf:   30 W

 

Magnat MCD 1050

Verzerrungen:

Klirrfaktor (THD+N):   0,0073 %

IM-Verzerrungen (SMPTE):   0,046 %  

IM-Verzerrungen (CCIF):  0,0020 %


Störabstände:

Fremdspannung (20 kHz):   -80,9 dBr

Geräuschspannung (A-bewertet):   -88,5 dBr


Wandlerlinearität:

-50 dB:   0,013 dB

-60 dB:   0,011 dB

-70 dB:   0,020 dB

-80 dB:   0,027 dB

-90 dB:   0,15 dB


Sonstige:

Ausgangsspannung:   2,2 V

Kanaldifferenz:   0,12 dB

Ausgangswiderstand:   1.075 Ω

DC-Ausgangs-Offset: < 0,5 mV


Stromverbrauch:

Stand-by: < 1 W

Leerlauf:   17,6 W

 

Ausstattung

Hersteller:   Magnat, Pulheim

Modelle:   MA 1000, MCD 1050

Preis:   jeweils 1.699 Euro

Garantie:   2 Jahre

Verstärker MA 1000
Ausgänge

  • Tape Out, Cinch x 1
  • Vorverstärker, Cinch x 1
  • Kopfhörer, Klinke x 1, 6,3 mm


Eingänge

  • Tape In, Cinch x 1
  • Tuner, Cinch x 1
  • AUX, Cinch x 1
  • CD, Cinch x 1
  • Phono, Cinch x 2 (1 x MC, 1 x MM/MC)
  • Line In, Klinke x 1, 3,5 mm


Besonderheiten:

Systemfernbedienung, auch zur Bedienung des CD/USB-DAC Players ausgelegt, Bi-Wiring möglich, Echter Netzschalter (auf Rückseite)

Abmessungen Verstärker (B x H x T):    43 x 13 x 33 cm
Gewicht Verstärker:   11,0 kg


CD/USB-DAC-Player MCD 1050
Ausgänge

  • Analog Audio, Cinch x 1
  • Digital Audio, Lichtleiter x 1
  • Digital Audio, Coaxial x 1
  • Kopfhörer, Klinke x 1


Eingänge

  • Digital Audio, Lichtleiter x 1
  • Digital Audio, Coaxial x 1
  • DAC, USB x 1
  • Firmware Upgrade Port, Klinke x 1


Besonderheiten:

Systemfernbedienung, auch zur Bedienung des Verstärkers ausgelegt; Upsampling-Funktion (192KHz, 24 Bit); Firmware-Upgrade möglich, Anschluss von zwei Plattenspielern gleichzeitig, Echter Netzschalter (auf Rückseite)

Abmessungen CD/USB-DAC Player (B x H x T):   43 x 9 x 33 cm
Gewicht CD/USB-DAC-Player:   7,5 kg

 

Kontakt

Magnat Audio Produkte GmbH
Lise-Meitner-Straße 9
50259 Pulheim
Tel.: 0 22 34 / 80 70
Internet: www.magnat.de
Magnat bei Facebook:   https://www.facebook.com/MagnatAudioProdukteGmbH

Die beiden Phonoeingänge, der USB-Port des MA 1000 und die Upsampling-Funktion des MCD 1050 machen die klangstarken Komponenten von Magnat für analoge und digitale Musikreproduktion gleichermaßen interessant. Während Vinyl-Fans dadurch das ganze Spektrum an Tonabnehmersystemen offen steht, bohrt Magnat PCM förmlich auf und kitzelt durch Upsampling ein deutliches Mehr an Klang aus dem CD-Format. Das ist der richtige Weg. Wie bereits oftmals vorher geschehen, ist der Preispunkt für das klangstarke Duo eher am unteren Ende des Spektrums angesiedelt, was die klare i-fidelity.net-Preistipp-Auszeichnung zur Folge hat.   Ramon Harland

Magnat MA 1000
Preis: 1.699 Euro
Garantie: 2 Jahre
 
Magnat MCD 1050
Preis: 1.699 Euro
Garantie: 2 Jahre

Magnat MA 1000

überragend
gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut

Magnat MCD 1050

überragend
gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut

TEST

Verstärker:
Magnat MA 1000 und MCD 1050
Autor:
Ramon Harland
Datum:
11.06.2014
Hersteller:
Magnat