Kling Kong

Schmal, leicht und für die Wandmontage geeignet: Nubert hat mit der Soundbar nuPro AS-2500 einen TV-Lautsprecher auf den Markt gebracht, der ohne viel Gehäusevolumen trotzdem voluminös klingen soll. Wie gut dem schwäbischen Boxenbauer diese Schlankheitskur gelungen ist, verrät unser Test.

Exakt 562 Euro – so viel haben die Deutschen laut gfu Consumer & Home Electronics GmbH im ersten Halbjahr 2020 durchschnittlich für ihren neuen Fernseher ausgegeben. Wenn man bedenkt, dass nach unseren Erfahrungen trotz Schnäppchenpreisen im Internet für einen gut klingenden Fernseher in der 65-Zoll-Klasse mindestens 2.500 Euro hingeblättert werden müssen, so bleibt nur der traurige Rückschluss: In den meisten bundesdeutschen Wohnzimmern herrscht akustische Flaute, falls der Flat-TV hier nicht in ein separates Soundsystem eingebunden ist. Denn die maue Akustik der hauchzarten und zum Teil in die Fernseher unsichtbar integrierten Boxen ist einerseits ein plausibles Ergebnis der Physik – guter Ton braucht ganz einfach Platz, damit die Schallwellen sich austoben können –, andererseits aber auch dem Rotstift vieler TV-Hersteller geschuldet. Wenn ein 70-Zöller schon für schlappe 1.000 Euro zu haben ist, dann muss ganz einfach irgendwo gespart werden, und das geht beim Klang besonders simpel. Hier liegt das Einsparpotential schließlich förmlich auf der Hand, denn wer hat im Elektromarkt schon mal der Akustik Gehör geschenkt? Über das dürftige Ergebnis darf man dann allerdings auch nicht jammern. Die Gewinnmarge für Industrie und Handel ist bei Flachbildfernsehern ohnehin auf ein Minimum geschrumpft, wer hier noch in der Unter- und Mittelklasse orchestralen Klang erwartet, der ist schlichtweg weltfremd. Eigenverantwortung heißt folglich die Parole, um dem neuen Schmuckstück im Wohnzimmer tonal ein neues beziehungsweise ein besseres Leben einzuhauchen.

Möglich ist dies über klassische Lautsprecher per Klinkenkabel respektive Cinch-Stecker. Auch Bluetooth-Boxen lassen sich mittlerweile mit den meisten aktuellen Flat-TVs kabellos koppeln. Die Ideallösung sind jedoch Sounddecks oder Soundbars, die in der Regel ebenfalls Bluetooth beherrschen, aber vor allem mit einer hochwertigen HDMI-Verbindung punkten. So wie das neue Smart Sounddeck 100 von Canton mit Dolby Atmos. Sounddecks wie dieses sind die ideale Lösung für alle, die ihren Flat-TV nicht an die Wand hängen. Denn die flachen Lautsprecher lassen sich einfach unter den TV-Fuß schieben und passen normalerweise problemlos auf den Tisch oder das Sideboard. Wer sich ein bisschen mit der Canton-Produkthistorie auskennt, der bemerkt an dieser Stelle zu Recht: Es gab doch bereits die Modelle DM 100 und DM 101, wozu jetzt noch ein Sounddeck 100? Dieser Einwand ist legitim, und die Antwort trägt der TV-Lautsprecher in seinem Namen. Denn das Sounddeck 100 ist nun ebenfalls »smart« wie der kompakte Multiroom-Lautsprecher Smart Soundbox 3, der aktive Subwoofer Smart SUB 8 oder die Klangriegel Smart Soundbar 9 und Smart Soundbar 10. Für das Smart Sounddeck 100 bedeutet dies: Es lässt sich mit anderen Wireless-Lautsprechern zu einem Multiroom-Ensemble kombinieren, außerdem punktet es mit cleveren Features wie integriertem Google Chromecast. Doch dazu später mehr, wir behandeln das Sounddeck erst einmal so, als wäre es ein klassischer TV-Lautsprecher, der ohne Internet-Anbindung auskommt.

Das Sounddeck ist – zumindest von der Masse her – ein kleiner Brocken. Satte 12,2 Kilo sprechen eine eindeutige Sprache. Die Abmaße sind hingegen auch für kleinere Wohnzimmer konzipiert: 100 Zentimeter breit, 33 Zentimeter tief und 7 Zentimeter hoch, vor diesen Werten muss man sich nicht fürchten. Kleine Gummifüße schützen empfindliche Oberflächen. Canton-typisch gefällt uns die Glasplatte, die die glänzend schwarze Oberfläche des Sounddecks ziert. Glas weckt nicht nur Assoziationen zu Eleganz und Wertigkeit, sondern ist auch ein guter Schutz. Denn Fingerabdrücke sind hier deutlich weniger als auf Kunststoff zu erkennen, außerdem ist Glas robuster. Schwarze Hochglanzoberflächen sind nämlich häufig von vielen winzigen Kratzern überzogen. Alle Kanten sind gerundet, die Front ziert ein schwarzes Gitter, und die gesamte Verarbeitung ist tadellos. Der Korpus des Sounddecks entpuppt sich als sehr verwindungssteif, wodurch – wie später der Hörtest ergibt – nervige Resonanzen unterbunden werden. Nichts Neues gibt es bei Canton in Sachen Display zu vermelden. Wie in den vergangenen Jahren hat auch das Smart Sounddeck 100 blaue LEDs in der Front integriert, die nach Befehlen über die Fernbedienung für fünf Sekunden aufleuchten und unter anderem über gewählte Quelle, Lautstärkepegel, Bassstärke und Soundmodus informieren. Eine rote und eine grüne LED geben zudem Auskunft über den Betriebszustand. Der Wunsch nach einem größeren Klarglasdisplay keimt bei dieser Lösung nicht auf. Einerseits, weil so die Optik der einheitlichen Front nicht durch ein zusätzliches Element gestört wird, andererseits, weil der Bedienkomfort auch nicht besser wäre. Die Ingenieure aus dem hessischen Weilrod machen damit folglich alles richtig, indem sie an ihrem bewährten Konzept festhalten. 

Dazu gehört auch, sämtliche Kabel für alle Anschluss-Eventualitäten mit in den Karton zu packen. Ob HDMI-Kabel, optisches digitales Audio- oder analoges Stereo-Audiokabel, wer den Lautsprecher auspackt und über keinen umfassenden Strippen-Fundus verfügt, kann trotzdem sofort loslegen. Ein Blick auf die Gehäuserückseite offenbart, dass sich Canton auch an dieser Stelle sehr großzügig zeigt. Neben einem HDMI-Ausgang sitzen hier gleich drei HDMI-Eingänge sowie Anschlüsse für einen zusätzlichen Subwoofer, für einen analogen sowie einen koaxialen und einen optischen Eingang und ein Netzwerkkabel. Da kann kommen was will, für die Integration ins Heimkino ist das Sounddeck bestens gewappnet, da es zudem Bluetooth und WLAN unterstützt. So viel Flexibilität ist bei Sounddecks und Soundbars alles andere als selbstverständlich. Der Canton-Schallwandler ist als 2.1-Virtual-Surround-System in Bassreflex-Bauweise mit Passivmembran konzipiert. Die Gesamtleistung beträgt 300 Watt. Für das Mitteltonchassis kommen zwei 50-Millimeter-Aluminiumtreiber, für die hohen Töne zwei 19-Millimeter-Gewebetreiber und für den Bass gleich vier 100 Millimeter große Aluminiumtreiber zum Einsatz.

»Willkommen zu Hause«

…flüstert auch die Fernbedienung, die (mittlerweile in komplett schwarzem Gewand) ein Canton-Dauerbrenner ist. Trotz ihrer kompakten Größe hat sie ein schönes Gewicht und liegt satt in der Hand. Mit 17 Tasten ist ihre Oberfläche klar strukturiert und nicht überladen, die Bedienung gelingt intuitiv. Neben dem Verändern von Quelle und Lautstärke kann man unter anderem Bässe, Mitten und Höhen sowie den Klangmodus anpassen, Songs pausieren oder zum nächsten beziehungsweise vorherigen Titel springen und Bluetooth-Geräte koppeln. Die drei Speichertasten dienen dazu, sie mit individuellen Voreinstellungen zu belegen – hierzu gehören wahlweise Wiedergabelisten in der Spotify-App oder auch Setups im Lautsprecher- und System-Menü (etwa Eingang, Lautstärke, Klanganpassung etc.). Mit dem Steuerstab ist generell viel möglich, man sieht es ihm jedoch (glücklicherweise) nicht an, wodurch auch Sounddeck-Erstbesitzer nicht verschreckt werden. Grundsätzlich kann man das Sounddeck sehr komfortabel über das kleine Front-Display steuern. Canton stellt jedoch über den Fernseher zusätzlich das Einstellungsmenü mittels On-Screen-Display dar. Dieses hat durchaus seine Berechtigung, um ganz entspannt den Kanalpegel (1-Dezibel-Schritte zwischen -10dB und +10db) und Lautsprecher-Abstand (0 bis 9,90 Meter, einstellbar in 10-Zentimeter-Schritten) zu justieren. Ebenso hat man Zugriff auf einen Equalizer und die Modifikation der Sprachverständlichkeit. Über den Equalizer definiert man die Art der Aufstellung des Sounddecks. »EQ1« wählt man, wenn der Lautsprecher frei im Raum steht, »EQ2« und »EQ3« bei Platzierung an einer Rück- oder Seitenwand beziehungsweise in einer Raumecke.

Als Alternative zur mitgelieferten Fernbedienung gelingt auch der Griff zur TV-Fernbedienung: Das Sounddeck 100 ist nämlich dazu in der Lage, den Infrarot-Code einer anderen IR-Fernbedienung zu erlernen. Praktisch ist zudem die Schlummerfunktion: Der Nutzer legt selbst fest, ob sich der Lautsprecher nach 15, 30, 45 oder 60 Minuten in den Standby-Modus schalten soll, wenn kein Signal anliegt. Bevor wir uns den smarten Funktionen des Sounddecks 100 zuwenden, lassen wir die Box erst einmal aufspielen. Zunächst per Bluetooth mit Musik von Amazon Music via Smartphone. Wir starten mit unserem Lieblingsstück »Music« von John Miles, das verschiedene facettenreiche Passagen beinhaltet. Positiv überraschen uns sofort die ersten Sekunden. Die Klavieranschläge sind glasklar, erklingen präzise, geradezu kristallin, aber trotzdem warm. Mit dem Einsetzen der Stimme wird deutlich: Der Canton-Schallwandler spielt nicht nur ein-, sondern mehrdimensional. Er staffelt exakt, Klavier und Stimme verschmelzen nicht, sondern bleiben penibel getrennt, bilden aber dennoch eine homogene Einheit. Dies wird noch deutlicher, wenn die orchestrale Begleitung loslegt. Speziell die Schlagzeuger untermauern einen Genre- und Tempo-Wechsel, es wird hektischer, lauter und rauer, aber nicht blecherner oder scheppernder, wie sich »Music« im Paralleltest auf einem Mittelklassefernseher anhört.

Das Canton-Deck strotzt nur so vor Dynamik, verpasst keinen Einsatz und versprüht eine angenehme akustische Leichtigkeit. Auch wenn es lauter wird, verfügt das 300 Watt starke 2.1-Virtual-Surround-System über ausreichend Wohnzimmer-kompatible Reserven. Wie alle Canton-TV-Lautsprecher agiert auch das Sounddeck 100 nicht mit dem Holzhammer und verzichtet auf plakative Haudrauf-Effekte. Ja, die Bässe sind leicht spürbar und untermalen effektiv Musik und auch Filme, ohne aber den Untermieter wütend an die Haustürklingel zu treiben. Der Zeichentrickfilm am Nachmittag gewinnt ebenso deutlich an tonaler Brillanz wie die Tagesschau, das Fußballspiel oder der Actionfilm. Genau deshalb ist das Soundsystem die perfekte Familienlösung. Es hebt den dürftigen TV-Ton auf ein ganz neues Level, ohne als Krawallmacher empfunden zu werden. Der Flachbildfernseher erwacht aus dem Winterschlaf. Während der Stereo-Modus noch etwas klarer aufspielt und die Stimmwiedergabe einen Tick mehr betont, legt in den Settings »Movie« und »Music« die Breite der Klangbühne deutlich zu. Jetzt wird der Sound voluminöser – auch wenn man leicht versetzt vom Fernseher sitzt, wird man akustisch noch in die Handlung mit einbezogen. Um speziell mit Dolby-Atmos-Titeln eine wirklich spürbare 3D-Akustik zu erleben, sollte man sich möglichst mittig im sogenannten Sweetspot des Lautsprechers aufhalten. Dann wird man als Zuschauer beziehungsweise Zuhörer nicht nur von den Seiten, sondern auch von oben umhüllt – nicht so intensiv wie mit zusätzlichen Decken- beziehungsweise Höhenlautsprechern, aber der positive Effekt ist trotzdem verblüffend.

Verblüffend sind auch die Möglichkeiten, die sich durch die Smart-Technologie ergeben. Ist das Smart Sounddeck 100 per WLAN oder Ethernetkabel ins Internet eingebunden, wird es über die für mobile Android- und iOS-Geräte erhältliche App »Google Home« automatisch gefunden. Jetzt sollte man dem Lautsprecher nur noch einen Namen zuweisen, idealerweise den Namen des Raums, in dem er werkelt, und schon kann man dank Chromecast-Integration komfortabel Musik via Smartphone oder Tablet von unterstützten Streaming-Diensten wie Amazon Music, TuneIn oder YouTube wiedergeben. Auch Spotify Connect hat der Canton-Schallwandler an Bord, die drei Lieblings-Playlists lassen sich auf einem der drei Speicherplätze hinterlegen.

Die Besonderheit ist, …

… dass sich mittels Google Home und zusätzlichen Komponenten wie der Smart Soundbox 3 oder dem Subwoofer Smart SUB 8 ein Multiroom-System einrichten lässt. Entweder spielt man so auf maximal acht Geräten parallel dieselbe Musik ab, oder man errichtet sogenannte Hörzonen, paart also beispielsweise die Boxen im Esszimmer und in der Küche, um hier für akustische Homogenität zu sorgen. Nicht nur bei Flachbildfernsehern werden Sprachassistenten immer wichtiger, auch Canton hat diesen Service dem Sounddeck 100 spendiert. Auf diese Weise lassen sich mittels Google Assistant Befehle an den TV-Lautsprecher weitergeben. Dazu muss dieser entweder mit einem Google-Home-Gerät oder mit der in der App »Google Home« integrierten Sprachsteuerung gekoppelt sein. Zur Auswahl eines speziellen Songs ist dies beispielsweise ein nettes Feature.

Ausstattung

Hersteller:   Canton, Weilrod

Modell:   Smart Sounddeck 100

Kategorie:   Soundbar/Lautsprecher

Preis:   925 Euro

Garantie:   2 Jahre

Konstruktion:   2.1 Virtual Surround System, Bassreflex mit Passivmembran

Bestückung:
Tieftonchassis:
   4 x 100 mm, Aluminium
Mitteltonchassis:   2 x 50 mm, Aluminium
Hochtonchassis:   2 x 19 mm, Gewebe

Systemleistung: 
  300 Watt

Ausstattung:

  • Chromecast built-in für Multiroom und diverse Streaming-Anbieter
  • Spotify Connect
  • LED-Display in Gehäusefront
  • On-Screen-Display (OSD) auf dem Fernseher verfügbar
  • Infrarot-Fernbedienung
  • Preset-Funktion (1,2,3) – Zum Abspeichern und Abspielen der Lieblingsplaylist
  • Individuelle Hoch-, Mittel- und Tieftonregelung (+-10 dB)
  • LipSync-Funktion für exakte Sprachsynchronisation
  • Sleep-Timer-Funktion (einstellbar für 15, 30, 45 und 60 Minuten)


Anschlüsse:

  • 1 x Netzeingang (LAN)
  • 1 x HDMI Output (mit ARC)
  • 3 x HDMI Input (HDCP2.2, HDMI 2.0, 3D, 4K)
  • 1 x Digital (optisch)
  • 1 x Digital (Coax)
  • 1 x Analog (Cinch)
  • 1 x Sub Out


Farbe:   Schwarz Seidenmatt mit Glasplatte

Abmessungen (B x H x T):   100 x 7 x 33 Zentimeter

Gewicht:   12,2 Kilogramm

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Kontakt

Canton Elektronik GmbH & Co KG
Neugasse 21 - 23
61276 Weilrod

Internet:   www.canton.de

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Telefon:   0 60 83 / 28 70

Testergebnis

Die von Canton aufgerufenen 925 Euro sollten es jedem Flat-TV-Besitzer wert sein, um dem Flachbildfernseher aus dem Stimmbruch zu verhelfen. Das Smart Soundeck 100 garantiert audiophilen Heimkino-Spaß auf höchstem Niveau, spielt nicht nur räumlich, sondern auch druckvoll, dynamisch und perfekt abgestimmt. Zum Streamen von Smartphone, Tablet oder PC ist das Sounddeck ebenfalls eine echte tonale Kraftmaschine, die sich zudem mühelos in ein Multiroom-Ensemble einbinden lässt. Willkommen zu Hause, Kling Kong!   Jochen Wieloch

Canton Sounddeck 100
Preis: 925 Euro
Garantie: 2 Jahre
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut

TEST

Lautsprecher:
Canton Sounddeck 100
Autor:
Jochen Wieloch
Datum:
22.12.2020
Hersteller:
Canton