Ein neuer Einstieg in die Klangwelt von Magnepan: »LRS+« heißt der gründlich überarbeitete Nachfolger des vor fünf Jahren eingeführten »LRS«. Preislich ist die kleinste »Maggie« zweifellos ein attraktives Angebot, aber kann sie auch musikalisch überzeugen?

So, jetzt nur noch mit Hilfe des passenden Inbusschlüssels die Lautsprecherständer korrekt ausrichten, dann sollte dem klanglichen Vergnügen nichts mehr im Wege stehen. Auf den Stativen haben die ScansonicHD MB1 B Platz genommen. Das sind kleine, gerade mal sechs Kilogramm wiegende und gut 31 Zentimeter hohe Lautsprecher, auf deren Performance wir uns jetzt freuen. Das Pärchen stammt aus interessantem Hause: Die Muttergesellschaft Dantax Radio aus Dänemark ist seit über fünf Jahrzehnten im Geschäft. Neben Scansonic gehört heute auch Gamut zum Portfolio, und unter dem Markennamen Raidho werden High-End-Lautsprecher gefertigt, deren klangliche Meriten weltweit bekannt, aber nicht gerade für kleines Geld zu haben sind. Und genau hier kommt jetzt ScansonicHD ins Spiel. Bei geringerem Entwicklungsetat sollte eine preiswertere Serie entstehen, die gleichzeitig durch klangliche, technische und handwerkliche Brillanz punktet.

Dänemark ist ein gutes Pflaster für solide Audio-Produkte. Davon zeugt auch die exzellent verarbeitete MB1 B, das kleinste der fünf Modelle umfassenden MB-Serie. Ihre Gehäuseform erinnert von oben betrachtet an einen Torbogen. Liebe zum Detail offenbaren die Top-Platte aus Karbon – sie dient vor allem der Versteifung und setzt einen optischen Akzent – sowie die solide Aluminiumplatte, die dem in schwarzer und weißer Ausführung erhältlichen Lautsprecher das notwendige Fundament verleiht. Statt einer runden Öffnung für den Bassreflexkanal besitzt die ScansonicHD einen rechteckigen Auslass unterhalb der Schallwand, dessen Strömungsgeräusche durch die exakte Geometrieberechnung minimiert werden sollen. Diese Anordnung ermöglicht eine wandnahe Aufstellung. Die solide, mit zwei Chassis bestückte Schallwand ist mit sechs Fixierungen auf das Gehäuse geflanscht. Die Antwort auf den per Fingerknöchel durchgeführten Klopftest zeigt, dass der Korpus resonanzoptimiert ist.

Für eine Entwicklungsabteilung sind die Voraussetzungen natürlich ideal, wenn man bereits hochwertige Lautsprecher entwickelt hat. So ist es denn auch kein Wunder, dass  der bei Raidho verwendete Bändchenhochtöner auch bei der MB1 B zum Einsatz kommt. Er besteht aus einer Kombination aus Polyimid und Aluminium, einer leichten und gleichzeitig steifen Verbindung aus Metall und Kunststoff. Die geringe Masse bietet natürlich Vorteile in puncto Beschleunigung, was sich klanglich durch eine höhere Auflösung bemerkbar machen soll. Dier Hochtöner überträgt ab 2.600 Hertz, für den Bereich darunter kommt ein 11,5-Zentimeter-Tiefmitteltöner mit einer aus Karbonfäden geflochtenen Membran zum Einsatz. Diese ist leicht und steif und erfüllt vor allem die Geschwindigkeitsvorgaben, die vom Bändchen diktiert werden. »Oben schnell und unten langsam« ergibt schließlich kein harmonisches Klangbild.

Für den Anschluss des Lautsprecherkabels besitzt die MB1 B ein solides, vergoldetes Terminal, das vom Kabelschuh über Litze bis zum Bananenstecker alles akzeptiert. Aus Platzgründen sind die Anschlüsse vertikal montiert. Die zierlichen Abmessungen der Box erlauben natürlich eine ganze Reihe an Aufstellmöglichkeiten, wandnah in einem Regal ist ebenso möglich wie die Platzierung auf einem Sideboard. Wer den Lautsprecher frei im Raum aufstellen möchte, sollte auf die X-1-Standfüße zurückgreifen, auf denen die MB1 B absturzsicher verschraubt werden können. Die Seiten- und Rückwand sollten bei dieser Aufstellvariante mindestens 30 Zentimeter entfernt sein. Hier gilt es zu experimentieren, um die optimale Performance im Grundtonbereich zu erzielen. Ist die finale Position gefunden, wird das Stativ noch exakt ausgerichtet und dann … aber das hatten wir ja schon.

Ohren auf bei der Partnerwahl

Wer Lautsprecher vom Schlage einer MB1 B schlampig aufstellt und sich keine Gedanken über die ansteuernde Anlage macht, wird vom klanglichen Resultat höchstwahrscheinlich enttäuscht sein. Wir entschieden uns für den Canor-Vollverstärker AI 2.10, der die Musiksignale vom Plattenspieler Clearaudio Concept Active und dem Phonoverstärker Lehmannaudio Linear USB II bekam. Bereits mit den ersten Tönen von »Infinity«, zu finden auf Christopher von Deylens aktuellem Album »Colors«, zeigte die ScansonicHD, dass sie nicht HiFi, sondern High End ist. Die Bühne erstreckt sich bis in Tiefe des Raumes, die elektronisch erzeugten Klänge gehen deutlicg über die Stereo-Basis hinaus. Bei den perlenden Klavierläufen spielt das Bändchen seine Geschwindigkeit voll aus, zu hören an der Detailgenauigkeit und der Auflösung, die das Wiedergabespektrum bereichern.

Quirlig und groovend ist »3rd Degree« von Fourplay. Da leuchten die Klaviertöne über der markigen Basslinie, und sämtliche, das Stück ausmachende Feinheiten erreichen den Hörplatz. Mit diesem Maß an Klarheit wird Musikhören zum Erlebnis – sich unbeteiligt zu verhalten, scheint kaum möglich. Auch bei niedrigen Pegeln bleibt der Glanz jedes einzelnen Tastenanschlags präsent, dagegen klingen mit Standard-Kalotte bestückte Hochtöner matt und farblos. Bei der ScansonicHD tönen die Schlagzeugbecken, wie sie sollen, die Klangfarben stimmen. Was sie zudem auszeichnet, ist die Luft, die sie zwischen den Instrumenten lässt – dieser Raum macht das Geschehen unglaublich attraktiv, er verleiht der Musik ein höheres Maß an Glaubhaftigkeit.

Der Amerikaner Kevin Morby gehört zu den derzeit interessantesten Singer-Songwritern. Seine Kompositionen sind nicht plakativ, sondern hintergründig, sodass man bei jedem Hören wieder etwas Neues entdecken kann. Auch sein aktuelles Album »Sundowner« wurde sehr sorgfältig aufgenommen. So beginnt »Brother, Sister« mit akustischer Gitarre, zu der sich eine federnde Basslinie gesellt. Auch hier bringt die ScansonicHD Licht in das akustische Dunkel. Ihre Auflösung ist beeindruckend, jede Kleinigkeit wird aufgedeckt, was allerdings nicht auf Kosten des musikalischen Flusses geschieht. Denn von einer wie auch immer gearteten Effekthascherei ist sie weit, weit entfernt. Entspanntes, genussvolles Hören ist mit diesen Lautsprechern folglich auch über einen längeren Zeitraum möglich.

mit Dantax Radio-Vertriebsleiter Michael Pedersen

i-fidelity.net:  Herr Pedersen, nicht alle i-fidelity.net-Leser werden den Markennamen ScansonicHD kennen. Können Sie uns einen kurzen Überblick über das Unternehmen geben?

Michael Pedersen: Sehr gerne, Dantax besteht seit mehr als fünfzig Jahren. 1969 gründete ein Mann mit einer guten Idee und der passenden Vision das Unternehmen. Zu Beginn wurden Lautsprecherteile von anderen Herstellern gekauft und dann von Dantax zusammengebaut. Der Umsatz wuchs schnell, und bald entstand in Pandrup in Dänemark eine kleine Lautsprecherproduktionsanlage.
Die 70er-Jahre wurden zum Goldenen Zeitalter von HiFi, und Dantax mauserte sich dank seines guten Preis-Leistungs-Verhältnisses zu einer etablierten Marke. 1977 übernahm Dantax dann ScanSpeak, einen Hersteller von hochwertigen Chassis. Das gemeinsame Know-how von Dantax und ScanSpeak führte in den folgenden Jahren zur Produktion einer breiten Palette hervorragender Lautsprechermodelle. 2009 begann dann eine neue Ära mit der Übernahme des fantastischen Raidho-Lautsprecherprojekts. Dieses Unternehmen markiert einen weiteren wichtigen Meilenstein in der Geschichte von Dantax. HiFi-Puristen auf der ganzen Welt betrachten Raidho als eine der klanglich-musikalisch führenden Marken. Raidho fertigt High-End-Lautsprecher auf höchstem Niveau, und durch einen Technologie-Transfer ist es nunmehr gelungen, die charakteristische Klangqualität mit der ScansonicHD-MB-Serie günstiger anbieten zu können.


i-fidelity.net:  Was ist Ihrer Meinung nach der Grund dafür, dass die beiden Dantax-Marken Raidho und ScansonicHD in den letzten Jahren nicht die verdiente Aufmerksamkeit erregt haben?

Michael Pedersen: 
ScansonicHD ist noch eine ziemlich junge Marke, es braucht einfach Ressourcen und Zeit, um Presse, Händler und Verbraucher auf eine neue Marke in einem gut entwickelten Markt aufmerksam zu machen. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir mit unserer verstärkten Fokussierung auf den deutschen Markt und unserer Beharrlichkeit die Markenbekanntheit von ScansonicHD zum Nutzen unserer Händler und der deutschen Verbraucher steigern können. Da sehe ich das Unternehmen und die Zusammenarbeit mit unseren Partnern auf einem guten Weg.


i-fidelity.net:  Wie funktioniert der Vertrieb von ScansonicHD in Deutschland und wie sehen die Pläne für die Zukunft aus?

Michael Pedersen:  Wir werden den deutschen Markt direkt aus Dänemark bedienen. Es ist unser Plan, das Händlernetz mit einer begrenzten und geeigneten Anzahl engagierter, qualifizierter und motivierter Händler zu erweitern. Für Raidho sehen wir aktuell das Potential, um mit 12 bis 15 Händlern zusammenzuarbeiten. Da ScansonicHD im Vergleich zu Raidho zu niedrigeren Preisen angeboten wird, planen wir für diese Marke mit maximal 35 Händlern. Nach meinen Erfahrungen mit dem deutschen Markt ist es sinnvoller, mit einem kleineren, aber qualitativ hochwertigen Netz zu arbeiten. Dadurch vermeiden wir auch unnötigen Preisdruck auf die Marke, schließlich wollen wir aufgrund der Klang- und Verarbeitungsqualität punkten und nicht etwa mit unseriösen Rabatten.


i-fidelity.net:
  Was unterscheidet ScansonicHD aus Ihrer Sicht von anderen Marken?

Michael Pedersen: 
ScansonicHD-Lautsprecher basieren in puncto Technologien und Konzept auf den Raidho-Lautsprechern. Hinzu kommen die klare Designsprache und eine handwerkliche Verarbeitungsqualität, die auch hohen Ansprüchen standhält. Schlussendlich zählen aber die Ohren der Hörer, und an diesem Punkt liefern wir ein Höchstmaß an klanglicher Qualität.

Lautsprecher ScansonicHD MB1 B

Impedanzminimum:
   4,3 Ohm @ 281 Hz

Nennimpedanz (± 20% Toleranz):   4 Ohm

Empfindlichkeit:   87 dB (2,83 V / 1m; 500-5.000 Hz)

Hersteller:    ScansonicHD, Pandrup, Dänemark

Modell:   MB1 B

Kategorie:   Lautsprecher

Paarpreis:   1.950 Euro

Garantie:   3 Jahre

Konstruktion: 
  Zwei-Wege-Bassreflex

Bestückung:   1 x Bändchenhochtöner, 1 x 11,5-Zentimeter-Tief-Mitteltöner

Übergangsfrequenz:   2.600 Hertz

Anschluss:   vergoldetes Single-Wiring-Terminal

Ausführungen:
   Schwarz, Weiß

Abmessungen (B x H x T):   18 x 31,2 x 29 cm

Gewicht:   6,1 kg

HIFI STUDIO BRAMFELD
Bramfelder Chaussee 332
22175 Hamburg

Internet:   www.hifi-studio-bramfeld.de
E-Mail:   info@hifi-studio-bramfeld.de

Tel.:   0 40 / 6 41 76 41

 

HIFI EINS
Severinstr. 199
50676 Köln

Internet:   www.hifi-eins.de
E-Mail:   info@hifi-eins.de

Tel:   0221 / 92 12 12 0


home entertainment concept store
Otto Straße 3
80333 München

Internet:   www.hecstore.de
E-Mail:   info@hecstore.de

Tel.:   0 89 / 201 866 91

 

Valhalla-Audio
Mooslängstraße 1
82178 Puchheim

Internet:   www.valhalla-audio.de
E-Mail:    mail@valhalla-audio.de

Tel.:  01 72 / 3 23 38 78

 

Dantax Radio A/S
Bransagervej 15
9490 Pandrup

Internet:   www.scansonichd.dk

Die ScansonicHD MB1 B wächst klanglich weit über ihre dezenten Gehäuseabmessungen hinaus. Das ist sicher kein HiFi, das ist High End, gedacht für anspruchsvolle Hörer. Bei wunderbarer Räumlichkeit liefert sie dank ihres Bändchens unter anderem auch eine faszinierende Auflösung des klanglichen Geschehens. Das Zusammenspiel mit dem Tiefmitteltöner gelingt absolut homogen. Hinzu kommen ihre elegante Formensprache und die makellose handwerkliche Umsetzung. Mit diesem formidablen Rüstzeug ausgestattet, kann sich der dänische Hersteller ScansonicHD selbstbewusst dem Markt stellen.   Olaf Sturm

ScansonicHD MB1 B
Paarpreis: 1.950 Euro
Garantie: 3 Jahre
sehr gut
gut
sehr gut
überragend
sehr gut

TEST

Lautsprecher:
ScansonicHD MB1 B
Autor:
Olaf Sturm
Datum:
10.11.2020
Hersteller:
Scansonic