Mit dem D3 präsentieren die Digital-Audio-Spezialisten von Lumin eine neue Version ihres erfolgreichen Streamers D2. Wieviel mehr Lumin-Qualität bietet das aufgefrischte Einstiegsmodell?

Vor gut zehn Jahren stellte HMS mit der Silenzio die erste mechanisch und elektrisch funktionierende Geräte-Unterstellbasis vor. Das war Überraschung und Wagnis zugleich, denn die in Leverkusen beheimatete Manufaktur steht bis heute vor allem wegen ihres Stromversorgungskonzepts Energia sowie Cinch- und Lautsprecherkabeln im Fokus des Interesses. Doch die Silenzio entpuppte sich als Senkrechtstarter, denn wer die Basis unter CD-Spieler, Verstärker und/oder Plattenspieler stellte, erlebte positive Klangveränderungen und wollte darauf in den meisten Fällen nicht mehr verzichten. Doch während eines Produktzyklus ergeben sich natürlich Aspekte, die der Änderung beziehungsweise Weiterentwicklung bedürfen, und so präsentiert HMS nun die »MKII«-Ausführung der Silenzio-Basis. Was hat Chefkonstrukteur Hans Strassner geändert?

Erhalten geblieben ist das optische Erscheinungsbild der nur 15 Millimeter hohen Plattform. Allerdings sind Rahmen und Oberfläche nun auch in Weiß verfügbar. Bei den Ecken ist neben Schwarz und Chrom nun auch noch eine goldene Ausführung möglich. Strassner verzichtet jetzt bei der Bespannung auf das graue Veloursleder-Imitiat, da die Abdrücke von platzierten Geräten dauerhaft sichtbar blieben. Beim jetzt neu eingesetzten Strukturleder, das es sowohl in Grau als auch in Weiß gibt, sind die durch Gerätefüße verursachten Druckspuren nach kurzer Zeit verschwunden. Unter der Oberfläche finden sich jetzt neue, der Entkopplung dienende Polymerschäume. Aber das alles macht nur die Hälfte der Miete aus, denn im Gegensatz zu den meisten Unterstellbasen besitzt die HMS-Plattform auf der Rückseite drei Zwei-Millimeter-Buchsen, von denen eine per beiliegendem Kabel geerdet werden muss.

Was hat es damit auf sich? Zunächst einmal ist ein Wechsel der Perspektive notwendig. Anwender von HMS-Produkten loben stets deren klangliche Vorzüge. Hans Strassner  entwickelt aber eigentlich keine »klangverbessernden« Produkte. Der Mann ist auf der Jagd nach Störungen, die er dann gezielt beseitigt. Dabei ist ihm klar geworden, dass übereinander stehende und mittels Kabel verbundene Geräte einen Plattenkondensator ergeben. Die Kabel wirken dann wie eine Spule und es kann ein Schwingkreis hoher Güte im Megahertz-Bereich entstehen, was bedeutet, dass bereits geringe Energiemengen zu dessen Anregung ausreichen. Diese Wirkung nimmt bei vernünftig abgeschirmten Kabeln sogar noch zu. Diese quasi in Eigenregie entstehenden Störungen – es entstehen TIM-Verzerrungen und kurzzeitige Signalverformungen hoher Frequenzbereiche – wirken sich laut Strassner bis in den hörbaren Bereich aus. Meistens machen sie sich durch einen harten und grellen Hochtonbereich bemerkbar, und viele Hörer können klangliche Unterschiede in Abhängigkeit von der Tageszeit ausmachen. Stellt sich nun also die Frage, wie die Silenzio MKII diese Störung beseitigt.

Die Basis verfügt über eine geerdete Kombination aus einer Kupfer- und einer Mu-Metall-Platte, damit wird eine wirksame elektromagnetische Schirmung erreicht. Mit dieser Konstruktion ergibt sich laut HMS der resonanzfreie Dämpfungsverlauf. Der Basis liegt ein Kabelsatz bei, der auf Wunsch auch in der Länge angepasst werden kann. Zur Ableitung bietet sich die Erdungsklemme des Verstärkers an oder die Nutzung des Schutzkontakts in der Netzleiste – auch diese Leitung befindet sich im Lieferumfang. Sollte das Standardmaß der Basis von 46 x 40 Zentimetern oder die Belastungsobergrenze von 60 Kilogramm nicht passend sein, dann gibt es alternativ die SR-Ausführung: Mit maximal zwei Zentnern Gewicht und Abmessungen von 53 x 51 Zentimetern sollten auch wuchtige Komponenten ein ungestörtes Plätzchen finden.

Sorgt für klangliche Struktur

Für die Praxis empfiehlt HMS auf den Einsatz weiterer Produkte wie Spikes oder Pucks zu verzichten. Denn nicht nur Hans Strassner vertritt die Auffassung, dass »viele Köche den Brei verderben«. Also entfernten wir zunächst unter dem CD-Spieler die verwendeten Pucks, die durchaus ihre Berechtigung haben, wie der klangliche Vorher-Nachher-Vergleich zeigte. Nachdem die Silenzio MKII unter dem Marantz SA-KI Pearl platziert war, konnten wir bereits hörbare Unterschiede ausmachen. So werden Basslinien prägnanter, ohne sich dabei in den Vordergrund zu drängen, zudem hat das Klangbild mehr Stabilität. Dann erfolgt der Anschluss der Basis an die Erdung in der Netzleiste. Wieder darf Ilse De Lange »The Great Escape« interpretieren. Die Stimme ist klar, die Gitarrensaiten schwingen fein, und auch wenn es komplexer wird, bleibt die Struktur erhalten. So weit, so gut. Doch die Aha-Momente kommen, als wir zunächst die Erdung und dann auch noch die Silenzio MKII ganz entfernen. Instrumente und Stimmen laufen jetzt ineinander, Konturen sind diffus, es klingt flacher, und beim Refrain nervt uns jetzt der Titel.

Ebenso effektiv wirkt die Basis unter dem Dual-Plattenspieler CS 800. Auch hier sorgt sie für eine präzisere Abbildung von Stimme und Instrumenten, was beim Hören der Musik weniger Konzentrationsaufwand und damit gleichzeitig weniger Anstrengung bedeutet. So kann man Stimme, Schlagzeug oder Bass mühelos folgen – oder einfach alles in seiner Gesamtheit erleben. Auch hier ist beim Vergleich die Wirkung klarer nachzuvollziehen, wenn die Basis wieder entfernt sind. Dann verschwinden die Klangfarben zwar nicht, aber sie büßen spürbar an Intensität ein, es klingt dann fade. Auch unter dem Phonovorverstärker Lehmannaudio Silver Cube leistet die Silenzio MKII ihren wertvollen musikalischen Beitrag. Das analoge Klangbild bekommt über den gesamten Frequenzbereich mehr Energie. Die Abbildung der Bühne ändert sich zwar nicht in puncto Größe, sehr wohl aber bei der Genauigkeit. Es scheinen nur Kleinigkeiten wie das explosivere Anschlagen einer Gitarrensaite, der besser spürbare Luftstrom eines Saxophons oder das exakter wahrnehmbare Drücken der Ventile an einer Trompete zu sein, aber sie haben erheblichen und vor allem guten Einfluss auf das Klangbild. Damit steht der HMS Silenzio MKII ganz sicher der Dauereinsatz im i-fidelity.net-Hörraum bevor.

mit HMS-Geschäftsführer Hans M. Strassner


i-fidelity.net:   Eine Entkopplungsbasis gehört ja nicht gerade zum klassischen HMS-Sortiment. Können Sie uns bitte kurz die Entstehungsgeschichte der Silenzio-Basis erläutern?

Hans Strassner:   Gerne. HMS ist in der High End/HiFi-Szene als Anbieter besonders verlustarmer und störungsresistenter Kabel bekannt. Solche Kabel sind eine essentielle Voraussetzung für klangliche Neutralität in hochwertigen HiFi-Anlagen, lassen sich allerdings nur mit höherem Material- und Fertigungskostenaufwand realisieren.
Nicht jeder High-Ender wird sich den Austausch seiner vorhandenen Verkabelung leisten wollen. Deshalb haben wir mit unseren Silenzio-Basen die Aspekte Hochfrequenz-Störungsresistenz und Trittschalldämpfung kombiniert und rücken damit gleich zwei »Störenfrieden« einer HiFi-Anlage zu Leibe. Die zu erdenden Silenzio-Basen unterbrechen die in Zeiten steigenden Elektro-Smogs unvermeidlichen elektromagnetischen Störfelder zwischen den Komponenten und senken die klangschädlichen TIM-Verzerrungen sowie Brummeinstreuungen zum Beispiel in den Pick-Up von Plattenspielern deutlich ab. Beim Thema Trittschalldämpfung sind wir einen völlig neuen Weg gegangen, denn die nur punktuell kontaktierenden Maßnahmen wie etwa Spikes, Pucks und Co. zeigen eine starke positions- und frequenzabhängige Wirkung mit deutlicher Resonanzneigung. Gebraucht wird an dieser Stelle aber ein resonanzfreier, möglichst hoher Dämpfungsverlauf (siehe Grafik). Dies erreichen wir durch eine vollflächige Ankopplung, was die Aufstellfläche bereits beruhigt, und Dämpfungsschäume, die die mechanische Energie in Wärme umsetzen.

Die Wirkung der Silenzio-Basen ist in den meisten Fällen überraschend stark hörbar, sie sind sogar auf sonst akustisch kritischem Glasmobiliar sehr erfolgreich einzusetzen. Darüber hinaus sind die Basen optisch recht unauffällig und dürften damit einen hohen »woman acceptance factor« haben.

 

i-fidelity.net:   Was hat sich zwischen der ersten und der zweiten Version der Silenzio-Basis geändert?

Hans Strassner:   Das ist rasch zu beantworten. Die Silenzio Base der ersten Generation hat sich bei einigen Anwendern als in der Tiefe zu klein erwiesen. Die Silenzio MKII ist hier um zwei Zentimeter gewachsen und nun 46 Zentimeter breit, 40 Zentimeter tief und unverändert 1,5 Zentimeter hoch. Mit der Silenzio SR ist noch eine große Version dazu gekommen, sie ist 53 Zentimeter breit, 51 Zentimeter tief und 1,8 Zentimeter hoch. Eine weitere wesentliche Änderung betrifft die Beschichtung der Aufstellfläche mit Veloursleder-Imitat, dessen Kratz- und Druckstellenempfindlichkeit für viele ein Ärgernis war. Die neuen Beschichtungen mit schiefergrauem oder weißem Kunstleder haben dieses Problem behoben.

 

i-fidelity.net:   Sie verwenden bei der Konstruktion der Silenzio-Basis MKII unter anderem teure Werkstoffe wie Mu-Metall. Ist Kosteneffektivität aber nicht inzwischen auch ein Gebot im High-End-Audio?

Hans Strassner:   Kosteneffizienz ist ein sehr ernstzunehmendes Thema. Wir haben von Beginn an bis heute die Fahne »Made in Germany« hochgehalten, müssen aber besonders in den letzten Jahren feststellen, dass die Konkurrenz zunehmend aus Nah- und Fernost nicht etwa zu günstigeren Angeboten unserer deutschen Zulieferer geführt hat. Nein, das Gegenteil ist der Fall, punktuell sogar in drastischer Form. Dies trifft speziell für mechanisch zu bearbeitende Bauteile und damit auch für das Silenzio-Basen-Programm zu. Wir sind aber auch heute noch der Überzeugung, mit »Made in Germany« das Richtige zu tun. Unsere Kundschaft wird die so garantierbare Produktqualität sicher noch zu schätzen wissen, und nicht zuletzt brauchen wir auch hier unsere Arbeitsplätze.

 

i-fidelity.net:   Als Sie in den 90er-Jahren mit Ihrem Stromversorgungskonzept »Energia« gestartet sind, haben Sie da eher eine Zu- oder Abnahme des Störpotentials vermutet? Und wie sieht es denn nun im Jahr 2020 tatsächlich aus?

Hans Strassner:   Ich muss Ihren Lesern zunächst erklären, dass ich zu der heute seltenen Spezies der Funkamateure gehöre. Das Kernziel bei diesem Hobby ist es, mit möglichst geringer Sendeleistung möglichst große Distanzen auf dem Globus zu überbrücken. Wenn in den 1960er-Jahren noch Verbindungen zum Beispiel nach Australien mit Kleinstsendern im 1-Watt-Leistungsbereich möglich waren, benötigt man heute viel Glück und Sendeleistungen von mehreren 100 bis 1.000 Watt. Grund hierfür ist ein Störungsteppich, auch als »men made noise« oder als Elektro-Smog bekannt. Dieser hat mit der zunehmenden Elektrifizierung aller Lebensbereiche inzwischen fast exponentielle Zuwachsraten erreicht.
Was in der 1990er-Jahren noch mit moderaten Filterungsmaßnahmen im Netzversorgungsbereich für HiFi-Genuss sorgen konnte, ist heute vielfach deutlich unzureichend. Dieser Trend war vorauszusehen, wenngleich auch nicht die Heftigkeit der Zuwachsrate. Wir haben mit unseren Entstör-Komponenten wie zum Beispiel Netzfiltern, einstreufesten Signalkabeln und Mantelstromfiltern diverse Hilfsmittel für Ihre Leser im Angebot, die HiFi heute wie auch morgen wieder zum ungestörten Genuss werden lassen.

 

i-fidelity.net:    Sie beobachten technische Entwicklungen auch abseits Ihres Kerngeschäfts sehr aufmerksam und referieren darüber sogar in Wissenschaftskreisen. Lassen Sie uns doch bitte mal an Ihren Gedanken zum Thema Elektromobilität teilhaben.


Hans Strassner:   Die nahezu zwanzig Jahre, die HMS mit der Entwicklung messtechnischer Ausrüstung in der Forschung zugebracht hat, lassen sich nicht leugnen und sind auch nach inzwischen weiteren 25 Jahren nach wie vor für unsere Entwicklungen und Kontakte von Bedeutung. Wir liefern unsere Signalkabel wegen ihrer Einstreufestigkeit und Verlustarmut europaweit an Forschungsinstitute für besonders kritische Messungen. Aktuell liefern wir etwa für einen zweiten Brennstoffzellenmessplatz des Fraunhofer Instituts die umfangreiche Verkabelung, weshalb ich mir natürlich einige Gedanken zur Elektromobilität gemacht habe.
Dieses Thema füllt Referate und Kolloquien serienweise, es ist also unmöglich, hier eine seriöse Kurzfassung zu präsentieren. Aber eine selbst gemachte Erfahrung stimmt sicher sehr nachdenklich: Auf dem Weg zur Arbeitsstelle meiner Tochter – mit laufendem UKW-Radioprogramm – bog ich in Richtung des Parkplatzes ab. Der UKW-Empfang war plötzlich stark gestört, und im Augenblick des Anhaltens war nur noch lautes Brummen zu hören. Ich schaute mich um und entdeckte die Ursache für die massive Störung: In etwa zehn Meter Entfernung stand ein Tesla an seiner Ladestation. Mit einem Brennstoffzellen-Fahrzeug, also einem mit Wasserstoff betriebenen Auto, wäre das nicht passiert.
Wer sich für die unterschiedlichen Technologien interessiert und mehr über deren Vor- und Nachteile zu erfahren möchte, kann sich gerne mit mir in Verbindung setzen.

Hersteller:   HMS, Leverkusen

Modell:   Silenzio Base MKII

Preis:   ab 825 Euro, SR-Ausführung ab 950 Euro

Garantie:   2 Jahre

Konstruktion:   Mechanische und elektrische Entkopplungsplatte

Abschlüsse:   3 x 2,5-Millimeter-Klinke

Kabelsatz:   Erdungskabel inklusive Schuko-Stecker zum Anschluss an eine Steckdose liegt bei, außerdem ein Verbindungskabel, um eine weitere Basis »in Reihe« zu schalten, sowie ein Leitung zu einer Groundklemme

Ausführungen   

  • Metallrahmen:   schwarz, weiß
  • Ecken:   schwarz, weiß, chrom
  • Oberfläche:   Strukturleder grau, weiß


Belastbarkeit:  bis zu 60 Kilogramm (Modell SR bis 100 Kilogramm)

Abmessungen (B x H x T):   46 x 1,5 x 40 cm

Abmessungen Modell SR (B x H x T):
   53 x 1,8 x 51 Zentimeter

HMS Elektronik
Hans M. Strassner GmbH
Am Arenzberg 42
51381 Leverkusen

Tel.:   0 21 71 / 73 40 06


E-Mail:   mail(at)hmselektronik.com

Internet:   www.hmselektronik.com

HMS hat die Silenzio MKII mit einer klangwirksamen Doppelfunktion ausgestattet: einer breitbandigen mechanischen Dämpferfunktion und einer wirksamen elektromagnetischen Schirmung. In Summe profitierten alle auf der Basis platzierten Komponenten von ihrem Einsatz. Um herauszufinden, wie wirksam die neue Plattform ist, empfiehlt i-fidelity.net  Klangvergleiche entgegen der normalen Abfolge durchzuführen: Hören Sie zunächst mit der geerdeten Basis, dann entfernen Sie sie und hören das gleiche Stück wieder – und Sie werden staunen, was die Silenzio MKII klanglich-musikalisch leistet. Für diese klasse Wirkung ist der Preis für dieses Manufakturprodukt äußerst moderat.   Olaf Sturm

HMS Silenzio MKII      
Preis: ab 825 Euro      
Garantie: 2 Jahre      
       
       
       
sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut

TEST

Zubehör:
HMS Silenzio MKII
Autor:
Olaf Sturm
Datum:
04.06.2020
Hersteller:
HMS Elektronik