With the Diamond series, Vincent is launching a special edition of the premium SA-T7MK preamplifier, which was only revised last year and has an excellent sound. Why are they doing this?

Die typische Optik signalisiert es unmissverständlich: Der PPA-2 ist Bestandteil der ambitionierten Top-Serie Alchemy. Deren DAC/Verstärker-Kombination DDP-2/DPA-2 hatte mich bereits Ende letzten Jahres durchweg überzeugt, weswegen die Erwartungen an den ergänzenden Phono Preamplifier sehr hoch gesteckt waren. Wie die beiden genannten Komponenten ist auch der Elac PPA-2 das geistige Kind des Entwicklers Peter Madnick. Der erfahrene Ingenieur führte über drei Jahrzehnte lang die Firma Audio Alchemy durch kommerziell teilweise sehr stürmische Gewässer. Dieser Wellengang beruhigte sich 2017, als Elac die Company mitsamt ihren Entwicklern aufkaufte. Audio Alchemy hatte zwar vorrangig im Feld des Digital Audio durch D/A-Wandler und Signalprozessoren für Furore gesorgt, verfügte aber zugleich über großes Know-how im Analog-Bereich, wie es für hochwertige Digital-Konverter zwingend erforderlich ist. Ferner bot man klassische Endstufen und auch Phono-Vorverstärker an.

Der Elac Alchemy PPA-2 fußt auf einem direkten Audio-Alchemy-Vorläufer namens PPA-1, der 2015 erstmals auf dem Markt kam. Auf dieser Grundlage wurde weiter gefeilt, optimiert und der Nachfolger an die Bedürfnisse von Elac angepasst. Gemäß der neu gestalteten Design-Linie der Alchemy-Serie befindet sich die Elektronik in einem flachen, für eine Phono-Vorstufe ungewohnt breiten Gehäuse von 44,5 Zentimetern, das zudem in der Tiefe mit 38 Zentimetern viel Raum beansprucht. Diese ausladende Formatierung birgt konstruktive Vorteile: So kann die potente geregelte Stromversorgung via Linear-Netzteil mit einem exklusiv für das Gerät gefertigten Ringkerntransformator maximal weit von der überaus sensitiven Verstärkerelektronik platziert werden. Zusätzlich hat man ein trennendes Stahlblech verbaut. Beides dient dem Ziel, Brumm- oder Hochfrequenzstörungen zu unterbinden. Verschiedene Filterstufen unterstützen diese Maßnahmen zusätzlich.

Die Gemeinsamkeiten mit den anderen Alchemy-Geräten enden nicht beim Gehäuse mit seiner markant gefugten Aluminium-Frontplatte, den leichtgängigen Tipp-Tasten und einem kontraststarken OLED-Display. Vielmehr finden sich auch bei diesem Phono-Preamplifier die technischen Überzeugungen von Peter Madnick konsequent wieder. So ist die Schaltung vollsymmetrisch und diskret aufgebaut; in der Eingangsstufe agieren FETs, in der Treiberstufe MOSFETs. Im Signalweg kommen keinerlei integrierte Schaltungen zum Einsatz, denen ein klangdegradierendes Erhalten nachgesagt wird. Metallfilmwiderstände niedrigster Toleranz und selektierte Polypropylen-Kondensatoren schaffen die Grundlage für eine außerordentlich genaue RIAA-Entzerrung, die mit einer Abweichung von ± 0,2 dB extrem nahe an der Ideallinie verläuft.

Auch das Thema Erdung wird wie bei den sonstigen Komponenten von Elacs Alchemy-Serie prominent behandelt. Der PPA-2 verfügt über zwei Erdungsklemmen, da er Gehäusemasse und Signalmasse separat ausleitet. Der Hintergedanke: Da die Erde der Platinen unabhängig von der Gehäuse-Erdung des Phono-Vorverstärkers verläuft, schafft man beste Voraussetzungen für eine extrem hohe Störgeräuschfreiheit. Im Normalfall einer einzigen vom Plattenspieler kommenden Masseleitung wird diese mit der Schraube »Chassis GND« verbunden. Existiert jedoch ein Laufwerk, bei dem der Tonarm eine zusätzliche Signalmasse vom Eingangssignal aus anbietet, sollte jene an der Stellschraube »GND« (Signal) befestigt werden.

Flexibles Feintuning

Von dieser aufwendigen und konsequenten Konstruktion des PPA-2 können zwei Tonabnehmer profitieren, denn die Elac-Phono-Vorstufe verfügt über zwei getrennte Eingänge – wahlweise nutzbar für MM- oder MC-Systeme. Die Anschlusspaare auf der Rückseite des Geräts sind wie folgt gestaltet: zweimal Cinch unsymmetrisch sowie einmal XLR symmetrisch. Die DC-gekoppelte Ausgangsstufe mündet final in jeweils einem Cinch- und einem XLR-Duo.

Im Bereich der Eingänge befindet sich ein sechsfaches Mäuseklavier zur Aktivierung der Inputs (XLR oder Cinch) sowie der (Vor-)Einstellung der Lastimpedanz. Für Moving Magnets ist der gängige Standardwert vorgesehen: 47 Kiloohm. Das passt für nahezu alle der diesbezüglich zumeist pflegeleichten MM-Tonabnehmer genau. Anders sieht es bei den eher kapriziösen MC-Systemen aus, die sich in einem vielfältigeren Anforderungsspektrum bewegen. Deshalb stellt der PPA-2 den Nutzern solcher dynamischen Abtastsysteme äußerst variable Tuning-Optionen zur Bestimmung der idealen Abschlussimpedanzen zur Verfügung. Vier kleine Potentiometer auf der Rückseite des Geräts ermöglichen ausnehmend präzise Einstellungen. Die Lastimpedanzen können in einem Bereich von 5 bis 999 Ohm stufenlos und kanalgetrennt angepasst sowie pro Input gespeichert werden! So lassen sich zwei Plattenspieler (oder Tonarme) individuell versorgen.

Jeweilige Veränderungen werden an der Front über das allen Alchemy-Komponenten eigene OLED-Display angezeigt, welches sich im »Mess«-Modus in ein Ohm-Meter wandelt. Peter Madnick empfiehlt als Startpunkt der Feinjustage die Herstellerangaben des Moving-Coil-Tonabnehmers zu nutzen und dann schrittweise in Richtung persönlicher Vorlieben beziehungsweise spezifischem Equipment-Klangcharakter hin zu optimieren. Dieses elaborierte Angebot einer optimalen Impedanz-Abstimmung ist außergewöhnlich und insbesondere in Anbetracht des Preises eines PPA-2 nicht hoch genug zu bewerten. MC-Systeme standen offenbar ganz bewusst im Fokus des Entwicklers – zumal deren rein symmetrische Natur ohne das bei MM-Tonabnehmern übliche einseitige Legen der Gehäusemasse auf die Kanalmasse perfekt zum symmetrischen Aufbau der Phono-Vorstufe passt. Da sehe ich über den einzigen Ausstattungsmangel in Form einer fehlenden Kapazitätseinstellung für MM-Tonabnehmer wohlwollend hinweg. Zumal hier die alte Faustregel gilt: Verwende ein Kabel von möglichst niedriger Kapazität und Du bist auf der sicheren Seite.

Auf der Frontpartie bietet der PPA-2 weitere Funktionen an: Mit »1&2« wechselt man die Eingänge. Die Mute-Taste schaltet das Gerät temporär stumm. Der Schalter Mono ist hilfreich, um Kanalungleichheiten auf die Spur zu kommen oder Mono-Schallplatten auf ideale Art abspielen. Der Gain-Switch ermöglicht eine Pegelerhöhung von +18 dB und ist somit obligatorisch bei Verwendung von MC-Tonabnehmern. Zu guter Letzt bekämpft ein Rumpelfilter (»High Pass«) tieffrequente Störgeräusche. Sämtliche Schaltvorgänge laufen allesamt über hermetisch gekapselte, selbst verriegelnde Goldrelais – diese Methode reduziert die Kontaktwiderstände und gewährleistet gleichsam eine sichere Verbindung bei potentiell höchster Lebensdauer. Die Schaltvorgänge und das Display werden zwar von einem Mikroprozessor kontrolliert, jedoch schaltet sich dieser immer nur auf Tastendruck ein und nimmt sich selbst aus dem Signalweg, sobald er nicht mehr angefordert wird. Analogpuristen können also entspannt ausatmen und sich der ausgezeichneten Klangqualität des Geräts widmen. Denn eine solche liefert der PPA-2 ohne Wenn und Aber.

Transparenz + Dynamik

Schon mit dem Tonabnehmer Audio Technica AT-150MLX am TR 800-Tonarm meines geschätzten Transrotor Dark Star macht Elacs Alchemy-Vorverstärker über seinen MM-Eingang viel Freude: Bei »Blue Impulse« des Masuru Imada Trio+2 vom Album »Green Caterpillar« aus dem Three-Blind-Mice-Repertoire eröffnen impressionistische Piano-Tonfolgen den Titel. Rauschen oder Störgeräusche sind dabei nicht einmal im Ansatz zu erahnen. Es herrscht diesbezüglich große Ruhe. Danach treiben Bassist und Schlagzeuger die Komposition unerbittlich an und interpretieren die Idee von »Begleitfunktion« sehr frei. Jeweils strikt dem linken beziehungsweise rechten Kanal zugewiesen, sind sie auch solistisch sehr aktiv, sodass sich zusammen mit Pianist Imada drei sehr interessante Darbietungen zur Hörverfolgung anbieten. Bei einem minder guten Phono-Preamp endet dieser Versuch in Frustration, weil die Entwirrung diesen überfordert. Hier jedoch bleiben alle Optionen zur Fokussierung offen, weil der Elac beides kann: das Klangbild extrem sauber auflösen und nichts unterschlagen, aber gleichsam den behänden Klavierfiguren sowie den unerbittlichen dynamischen Impulsen der Rhythmusgruppe nachgehen. Letztere stellt er mit entsprechender Wucht, aber eben auch erforderlicher Beweglichkeit dar. Der Kontrabass schnalzt und ploppt und grummelt, während die Drums mit glockenklarem Beckenklang strahlen und die Tieftonpotenz des PPA-2 über die kraftvollen Kick-Drum-Tritte ausloten. Der erste Eindruck: Das klingt alles schon sehr, sehr gut.

Wieviel mehr geht noch bei Nutzung eines Abtastsystems in Moving-Coil-Bauweise, für die der symmetrisch aufgebaute Elac-Vorverstärker ja idealtypisch geeignet ist? Hier bewährt sich der schnell wechselbare Tonkopfträger des Transrotor-Arms, der flugs ein klassisches AT-33ev verabreicht bekommt. Dessen empfohlene Lastimpedanz liegt laut Hersteller Audio Technica bei der etwas vagen Angabe von >100 Ohm. Es galt also mindestens 101 Ohm an den beiden hochsensitiven rückwärtigen Leiterplastik-Trimmpotentiometer einzustellen und am vorderseitigen Display abzulesen. 112 Ohm erschienen mir ein guter Startpunkt. Eine entspannte Grundhaltung erwies sich hierbei als hilfreich, weil die Regler sehr feinfühlig reagieren. Das genaue Treffen der avisierten Werte glückte nicht im ersten Anlauf – aber nach einigen Versuchen stellte sich der Wunschbetrag ein. Und zwar identisch auf beiden Kanälen! Das war der besonders kniffelige Teil…

Perfekt für Moving Coil

Die symmetrische Übertragungsart inklusive der feinabstimmenden Unternehmungen erwies sich als gute Entscheidung, sobald sich das MC-System in die Rillen senkte: Der Gesamtklang wirkte noch musikalischer-harmonischer, indem die Instrumente weniger in Einzelkönner-Darstellung brillierten, sondern als gemeinsamer Klangkörper kommunizierten. Dennoch blieb die offene Darstellung von Piano, Bass und Drums in ihrem präzisen und greifbaren Charakter uneingeschränkt erhalten, sodass die Entscheidung eindeutig ausfiel: Der Weg über den MC-Eingang ist beim Elac mein bevorzugter! Natürlich spielen hier die Qualitäten des bewährten dynamischen Tonabnehmers AT-33ev hinein – aber der Alchemy PPA-2 stellt diese gewinnbringend in den Mittelpunkt, ohne einen zusätzlichen färbenden Eigenbeitrag zu leisten.

Entsprechend angetan von dieser Performance landete dann eine Platte auf dem Teller, die gerade ob ihrer rauen Ursprünglichkeit dem Phono-Vorverstärker einiges abfordert: »A River Ain't Too Much To Love« von Smog. Hier steht die Stimme zentral im Vordergrund, knapp dahinter ist die akustische Gitarre präsent – wie es bei einem Singer/Songwriter-Album auch Sinn macht. Diese beiden Elemente platziert der Elac präzise im Zentrum. Fordernd wird es durch das mal kräftig zuschlagende, aber auch verhalten im Hintergrund agierende Schlagzeug, welches es einzubinden gilt und gleichzeitig den leicht versetzen Background-Gesang richtig zu platzieren sowie den uneitel zuarbeitenden Bass sowie die zarte Ocarina nicht zu unterschlagen. Hier ist entsprechende Tiefenstaffelung gefordert. Was dem PPA-2 überzeugend gelingt – der Klang bekommt Perspektive und Dreidimensionalität. Es entsteht das Gefühl, »live« im Studio dabei zu sein.

Der grundsätzliche Klang-Charakter ließ sich durch Lastanpassung leicht anders gewichten. Ein Wert von beispielsweise 442 Ohm pro Seite erweckte bei mir den Eindruck, den Hochtonbereich zu forcieren, damit die Bühne weiter aufzuziehen, zuungunsten von ein bisschen Homogenität. Ich präferierte meine ursprüngliche Einstellung. Aber das dürfte bei variierenden MCs in unterschiedlich abgestimmten HiFi-Ketten wieder ganz anders sein. Auch hier zeigt sich der Elac Alchemy PPA-2 als ein wahrhaft audiophiles Gerät. Bietet es dem engagierten Audio-Liebhaber doch reichhaltige Möglichkeiten an, über diese Form von Finetuning die Phono-Wiedergabe nach eigenen Vorstellungen zu optimieren.

Hersteller:   Elac, Kiel

Produkt:   PPA-2

Kategorie:   Phono-Vorverstärker

Preis:   999 Euro

Garantie:   2 Jahre

Eingänge:

  • 2 x Stereo unsymmetrisch (Cinch)
  • 1 x Stereo symmetrisch (XLR)


Ausgänge:

  • 1 x Stereo unsymmetrisch (Cinch)
  • 1 x Stereo symmetrisch (XLR)


Ausführung:    Schwarz

Abmessungen (B x H x T):
   44,5 x 5 x 38 cm
        
Gewicht:   5,5 kg

Elac Electroacustic GmbH
Fraunhoferstraße 16
24118 Kiel

Internet:   www.elac.de

Facebook:   https://www.facebook.com/ElacKiel/?fref=ts

E-Mail:    info@elac.de

Telefon:   04 31 / 64 77 4-0

Telefax:   04 31/ 68 21 01

Mit dem Phono-Vorverstärker PPA-2 landet Elac einen absoluten Volltreffer. Die Kombination aus ambitioniertem amerikanischen Engineering und kostenoptimierter fernöstlichen Fertigung mündet in einem klasse Gerät, das exzellente Klangqualität bei überragender Ausstattung zu einem äußerst attraktiven Preis bietet. Was die Wettbewerber ernsthaft beunruhigen dürfte, wird den anspruchsvollen Vinyl-Liebhaber und High-End-Aufsteiger in sehr verständliche Versuchung führen. Knapp 1.000 Euro sind zwar kein Pappenstiel, aber für den gebotenen Gegenwert ausnehmend günstig. Die Konsequenz: das hochverdiente i-fidelity.net-Siegel »Preistipp«!   André Schwerdt

Elac PPA-2
Preis: 999 Euro
Garantie: 2 Jahre
sehr gut
überragend
sehr gut
sehr gut

TEST

Verstärker:
Elac PPA-2
Autor:
André Schwerdt
Datum:
18.05.2020
Hersteller:
Elac