With the Diamond series, Vincent is launching a special edition of the premium SA-T7MK preamplifier, which was only revised last year and has an excellent sound. Why are they doing this?

Mit dem Image ist das so eine Sache – irgendwie kommt man einfach nicht darum herum. Zwar orientiert sich die Inszenierung moderner Markenwelten wieder mehr am Produkt und dessen Leistung, doch ohne den impliziten Transfer emotionaler Botschaften funktionieren weder Werbung noch Marketing. Freilich tickt die HiFi-Branche an dieser Stelle ein wenig anders, aber auch hier muss sich ein Anbieter erst einen Namen machen. Auf die Liste renommierter High-End-Vertreter schreibt die kritische Kundschaft einen Hersteller sowieso nicht ohne Weiteres, und wer eigentlich im mittleren Segment positioniert ist, hat es mit punktuellen Vorstößen in High-End-Gefilde schwer. Als sich die Verantwortlichen der zu Magnat gehörenden Lautsprechermarke Heco im Jahr 2007 entschieden haben, für den »Statement« ihr ganzes Können in die Waagschale zu werfen und gewohnte Preisregionen zu verlassen, standen sie genau vor diesem Problem: Sie mussten klarstellen, dass sie den eigenen Wurzeln als Hersteller bezahlbarer Lautsprecher auch künftig treu bleiben und gleichzeitig die Akzeptanz audiophiler Klientel gewinnen.

Betrachtet man eine solche Ausgangslage unvoreingenommen, wird schnell die Attraktivität des Vorhabens deutlich, denn es geht den Machern schlicht darum, fair kalkuliertes High End anzubieten. Das hatten seinerzeit auch zumindest genug Interessierte erkannt, sodass Heco fünf Jahre später grünes Licht für eine Überarbeitung des »Statement« gab. Während »The New Statement« der seither vergangenen Zeit mit Detailverbesserungen Rechnung trug, profitiert die dritte Auflage der hauseigenen Referenz nun unter anderem von Technologien, die im Zuge der Arbeiten an der »Celan Revolution«-Serie entstanden sind. Gleichwohl folgen die verantwortlichen Entwickler Shandro Fischer und Martin Groß auch dieses Mal ihrem Credo, langjährig bewährte Technologien immer weiter zu verfeinern. Daher weist auch die »La Diva« einige grundlegende konstruktive Merkmale auf, die in den Genen der meisten Heco-Lautsprecher zu finden sind. Allerdings beinhaltet das aktuelle Konzept ebenso eine grundlegende, auf den ersten Blick unübersehbare Neuerung: Die La Diva kokettiert mit ihrem Durchsetzungsvermögen, indem sie vier 20 Zentimeter große Passivradiatoren zur Schau stellt – pro Lautsprecher.

Was mich persönlich betrifft, ist das eine äußerst erfolgreiche Strategie, denn meine ohnehin gespannte Erwartung des neuen Aushängeschilds aus Pulheim erreichte durch diesen Anblick ihr Maximum und ließ mich der ersten Electro-Playlist entgegenfiebern. In optischer Hinsicht zeigt die La Diva wegen ihrer imposanten Physis zweifelsohne »Bühnenpräsenz«, wobei die asymmetrisch geformten Gehäuse mit großzügig abgerundeten Kanten zumindest die Korpusbreite von immerhin 29,5 Zentimetern ein wenig kaschieren. Massive, makellos fein geschliffene Aluminiumteile am Korpus und an der Bodenplatte sorgen mit ihrer reizvollen Formgebung zudem für eine gewisse Leichtigkeit der Erscheinung; die seitlichen Streben sollen jedoch nicht nur optisch was hermachen, sondern die Passivmembrane schützen.

Mit Blick auf die Handhabung dieses ausgewachsenen Standlautsprechers erweisen sich etwaige Befürchtungen als unnötig – klar, er ist sehr schwer, aber einmal an seinen Platz gewuchtet, gibt sich die La Diva ganz frei von Allüren: Die großen Aluminium-Kegelspikes lassen sich mit zwei Fingern justieren. Alternativ können gummierte Füße verwendet werden, um empfindliche Bodenbeläge zu schonen. Auch die Positionierung geht unkompliziert vonstatten, mit einer leichten Einwinkelung auf den Hörplatz rastete das Klangbild in meinem 30-Quadratmeter-Raum schnell ein – eine freie Aufstellung mit mindestens eineinhalb Metern Abstand zu den seitlichen Wänden versteht sich im Falle eines solchen Kalibers von selbst. Nach hinten dagegen kann sogar eine Distanz von einem Meter etwas unterschritten werden, ohne die Ausdehnung der Raumabbildung in der Tiefe zu limitieren. Das mit soliden Metall-Polklemmen ausgestattete Anschlussfeld ermöglicht Tri-Wiring-Verkabelung und hält jeweils eine weitere Klemme für die positive Phase des Hoch- und des Mitteltonbereichs bereit. Mit Hilfe dieser beiden Anschlüsse kann der Hochtonpegel um zwei Dezibel angehoben respektive das Mitteltonspektrum um zwei Dezibel abgesenkt werden, um eine Anpassung an den persönlichen Geschmack und die akustischen Gegebenheiten des Hörraums vorzunehmen.

Die aus dickwandigem MDF hergestellten Gehäuse weisen im Inneren mehrere Verstrebungen auf, die dazu dienen, die Stabilität des Korpus weiter zu erhöhen und dessen Resonanzverhalten günstig zu beeinflussen. Deren optimale Position wurde genau berechnet, allerdings haben Shandro Fischer und Martin Groß nicht nur deswegen viele arbeitsintensive Stunden mit dem Klippel-Messsystem verbracht. Schließlich galt es, die einzelnen Zutaten voll auszureizen und den Lautsprecher als Gesamtsystem optimal abzustimmen, wobei die akustische Beurteilung im Hörraum die letzte Instanz für die Feinarbeit bildet. Im Hochtonbereich verwendet Heco die erstmalig in den Modellen der Celan-Revolution-Serie eingeführte neue Generation des »Fluktus«-Hochtöners, der in diesem Fall bei 2,75 Kilohertz mit einem Filter 3. Ordnung vom Mittelton abgekoppelt wird. Seine Kalotte wird aus einer Mixtur aus Naturfasern und Kunststoff hergestellt; sie ist in einer sehr breiten Sicke aufgehängt, welche die effektiv schallabstrahlende Fläche im unteren Grenzbereich vergrößern soll und daher bei der Angabe des Kalotten-Durchmessers von 30 Millimetern berücksichtigt wird. Der Antrieb des Hochtöners ist mit einer 25-Millimeter-Schwingspule und einem Doppel-Ferritmagneten aufgebaut, in dessen Spalt Kupferkappen positioniert sind, die für einen homogenen Magnetfluss sorgen sollen.

Hören mit Kraftpapier

Der Antrieb des Mitteltöners ist ebenfalls mit einer 25-Millimeter-Schwingspule ausgestattet; der Treiber residiert in einer separaten, aperiodisch bedämpften Kammer. Sie wird rückseitig nur von einem schützenden Metallgitter und einer dünnen Schaumstoffeinlage abgeschlossen, die so ermöglichte Ventilation des nach hinten abgestrahlten Schalls verhindert Kompressionseffekte und reduziert in Folge Verfärbungen. Die Membran des 17-Zentimeter-Chassis ist recht hart in einer Dreifach-Gewebesicke aufgehängt und verfügt über eine neu entwickelte Staubschutzkappe, die eine Optimierung des Phasengangs bewirken soll. Die beiden 20 Zentimeter durchmessenden Tieftöner sind mit 32-Millimeter-Schwingspulen ausgestattet; sie arbeiten parallel und setzen unterhalb von 290 Hertz ein, wobei ihr Arbeitsbereich mit einem Filter 2. Ordnung vom Mitteltonspektrum getrennt wird. Die in weichen Gummisicken aufgehängten Membrane dieser langhubigen Konustreiber formt Heco, ebenso wie die Membran des Mitteltöners, aus Kraftpapier. Dabei handelt es sich um eine Zellstoffmischung, die nach dem Aushärten besonders verwindungssteif sein soll, weil für die Herstellung des Zellulosebreis nur besonders harzreiche Fasern von nordischen Nadelhölzern verwendet werden.

Eine weitere Gemeinsamkeit der verbauten Konustreiber, die neben dem Membranmaterial zu einem Kennzeichen von Heco-Lautsprechern wurde, findet sich in ihren Antriebssystemen: Dort wirken Magnete, die aus einer speziellen Alnico-Legierung hergestellt werden. Diese bereits 1931 entwickelte Legierung ist in den folgenden Jahrzehnten in dem Bestreben, möglichst temperaturunabhängige Magnetisierungseigenschaften zu erzielen, leicht abgewandelt worden. Shandro Fischer und Martin Groß verwenden eine dieser neueren Varianten und haben den Aufbau der Antriebssysteme unter Einsatz der Finite-Elemente-Methode immer weiter auf die Eigenschaften der Alnico-Magnete zugeschnitten. Die nur mit ausgesuchten Bauteilen bestückte Frequenzweiche wurde bewusst so einfach wie möglich gehalten; nichtsdestotrotz enthält sie zwei Schaltkreise, die den Impedanzverlauf im mittleren Frequenzspektrum linearisieren, sowie eine weitere Schaltung, die denselben Zweck für den Tieftonbereich erfüllt.

Schein der Neonlichter

Dem Resultat von mehr als dreieinhalb Quadratmetern Membranfläche im Bassbereich will ich mich bei aller eingangs erwähnten Neugier noch nicht eingehender widmen, jedenfalls nicht auf die unsanfte Art. Statt dessen soll »die Diva« mit Hilary Gardners Album »The Great City« erst einmal ihre Eignung für »seriöses Parkett« unter Beweis stellen. Darauf gibt die aus Alaska stammende Jazz-Sängerin, die schon in jungen Jahren im Duett mit Frank Sinatra sang, eine persönliche Hommage an ihre Wahlheimat New York zum Besten. Die meisten der elf hervorragend produzierten Songs schwelgen in beschwingten Melodien, die jeden Anflug von Trübsal an dunklen Wintertagen im Nu in Nichts auflösen. »Drunk On The Moon« dagegen reflektiert das abendliche Treiben im Schein der Neonlichter inmitten der »Stadt, die niemals schläft«; neben der Vokalistin ist Jason W. Marshall mit seinem Tenorsaxophon bei diesem Song tonangebend, während Kontrabass, Piano, Hammond-Orgel und Perkussion leise im Hintergrund begleiten. Die La Diva staffelt diese Instrumentierung akkurat auf einer sehr großformatig angelegten, bis in die Tiefe hinein taghell ausgeleuchteten Bühne, wobei sich die Instrumentenkörper selbst bei geringer Lautstärke mit scharfen Konturen abzeichnen und auch die tiefen Register des Kontrabass zutage gefördert werden.

Schwebende Noten voller Leichtigkeit

Zugleich widmet sich die Heco hierbei allen tonalen Facetten des Saxophons nachgerade hingebungsvoll, lässt seinen wohligen Charakter wirken und trifft bei dessen samtiger Brillanz voll ins Schwarze. Auch wenn Hilary Gardners Gesang einsetzt, entsteht sofort ein fast eigentümliches Gefühl von Unmittelbarkeit. Ihre Stimme wird richtig proportioniert im Vordergrund, mit gebührendem Abstand zur Band, abgebildet, die Variationen ihrer Intonation kommen dabei bestens zur Geltung. Doch das ist es nicht, was hier die Magie ausmacht: Die La Diva bedient sich eines überaus reichhaltigen, wunderbar fein aufgelösten und luftigen Farbenspektrums, mit dem sie den Klängen Leben einhaucht. Dieser emotional starke Vortrag führt mich zu einem herausragenden Konzeptalbum, das ich schon einige Zeit nicht mehr gehört habe: »Sketches Of Light« von Alexander Chapman Campbell. Jenes 2014 veröffentlichte Debüt des jungen schottischen Komponisten und Pianisten (inzwischen sind diesem zwei Alben und eine EP gefolgt) ist ein atmosphärisch außergewöhnlich dichtes Werk; hier schweben Noten, die voller Leichtigkeit stecken, wie Schaumkronen auf sanft dahinfließenden Melodiebögen, hinter denen sich melancholische Abgründe verbergen. Allerdings lässt Campbell den Zuhörer nicht in sie hineinstürzen, die Intensität seiner Kompositionen beruht mehr auf der Andeutung von Schattenseiten. Die La Diva wird indes dieser Gratwanderung dank ihres ausgeprägten rhythmischen Feingefühls mehr als gerecht und ist den musikalischen Fluss betreffend ganz in ihrem Element.

Dynamik und Dimension des Konzertflügels kann sie zudem glaubhaft vermitteln und das Instrument tatsächlich als Ganzes abbilden: Jetzt formt sich vor dem geistigen Auge kein Bild der gerade gespielten Tasten, sondern ein Relief der vollständigen Klaviatur mitsamt des resonierenden Korpus – eine souveräne Darbietung, die ihre Wirkung nicht verfehlt. Ich fühle mich förmlich ausgezehrt und gleichermaßen aufgeladen, und an diesem Abend ist für nichts anderes mehr Platz, geschweige denn für Electro. Eine kurze Schilderung des Tags darauf Gehörten will ich Ihnen allerdings nicht schuldig bleiben, denn auch diese Paarung von Musik und Lautsprecher fällt in die Kategorie »Extraklasse«: »Alpha« von VII Circle, im Remix von Farrago, ist ein Techno-Track, der alles in sich vereint, was das Genre attraktiv macht: Ultratiefe Bass-Loops untermalen einen treibenden Rhythmus, der von melodiösen Effektsounds garniert wird. Die La Diva bewältigt die dynamischen und tonalen Anforderungen dieses Titels mit links, agiert immens agil und zeigt inmitten staubtrockener Synthesizer-Basslagen kleinste Farbschattierungen auf – das nenne ich Souveränität im Frequenzkeller. Ein durch und durch faszinierender Lautsprecher!

Messergebnisse Heco La Diva

Impedanzminimum:   2,9 Ohm @ 10 kHz

Nennimpedanz (± 20% Toleranz):   3 Ohm

Empfindlichkeit:   92,5 dB (2,83 V / 1m; 500-5.000 Hz)

Hersteller:   Heco (Magnat Audio-Produkte), Pulheim

Vertrieb:
   Heco (Magnat Audio-Produkte), Pulheim

Modell:   La Diva

Paarpreis:   8.998 Euro

Kategorie:   Standlautsprecher

Garantie:   5 Jahre (Registrierung erforderlich)

Prinzip:   Dreiwege-System, passiv, Bassreflex

Chassisbestückung

  • 1 x 30-Millimeter-Gewebekalotte
  • 1 x 17-Zentimeter-Papier-Konus
  • 2 x 20-Zentimeter-Papierkonus
  • 4 x 20-Zentimeter-Passivradiator


Trennfrequenzen:   290 Hertz / 2,75 Kilohertz

Terminal:   Bi-Wiring-Anschlussfeld

Lieferumfang

  • Bodenplatten
  • Spikeset
  • Gummifüße
  • Bedienungsanleitung
  • Garantieanforderungskarte


Ausführungen:   Hochglanz Schwarz

Abmessungen (H x B x T):    134 x 38,5 x 46,5 cm (mit Standfuß und Terminal)    

Gewicht:   49,8 Kg (Stk.)

Heco
Lise-Meitner-Str. 9
50259 Pulheim

Telefon:   0 22 34 / 80 7-0

www.heco-audio.de

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Hecos La Diva erweist sich in der Praxis als unkomplizierter Lautsprecher, der weder nach einer minutiösen Positionierung noch nach Verstärkerboliden verlangt. In klanglicher Hinsicht gelingt ihm ein schwieriger Spagat meisterhaft: Die La Diva kann die Präsenz eines großen Schallwandlers mit der Stimmigkeit eines Kompaktmonitors verbinden. Dabei zeichnet sie sich insbesondere durch ein überaus fein abgestuftes, reichhaltiges Klangfarbenspektrum und dynamische Agilität aus. Ihre glaubhaft dimensionierte Raumabbildung und ihre exemplarische Souveränität in tiefsten Registern runden eine hochmusikalische Darbietung ab, die Programm jeden Genres zu einem intensiven Erlebnis macht. Somit empfiehlt sich die La Diva vorbehaltlos für audiophile Kenner, die das Budget nicht aus den Augen verlieren – Gratulation an das Heco-Entwicklerteam!   Marius Donadello

Heco La Diva
Paarpreis: 8.998 Euro
Garantie: 5 Jahre (Registrierung erforderlich)
überragend
gut - sehr gut
sehr gut
sehr gut
sehr gut

TEST

Lautsprecher:
Heco La Diva
Autor:
Marius Donadello
Datum:
06.02.2020
Hersteller:
Heco