Nachdem Bowers & Wilkins kürzlich die überarbeiteten »Signature«-Modelle seiner Referenzserie »800« eingeführt hat, profitiert nun auch die preisgünstige Linie »600« von neuen Erkenntnissen. i-fidelity.net hat den besonders kompakten Regallautsprecher 607 S3 zum Test geordert.

Für einen BluOS Streaming DAC ist die Aufgabe klar umrissen: digitale Musikdateien innerhalb des Streaming-Ökosystems BluOS zugänglich machen, ordnen, analog wandeln und einer vorhandenen Audio-Kette liefern. Aber der C 658 hat weiterreichende Ambitionen. Dank einer eigenen Lautstärke-Regelung sowie digitalen und analogen Eingängen (inklusive Phono) fungiert er zusätzlich als Vorverstärker. Seine Signale gibt er über je zwei Cinch- oder XLR-Outputs aus. Letztere sind jedoch nicht Ergebnis eines vollsymmetrischen Aufbaus des Verstärkers, sondern stellen lediglich eine Anschluss-Alternative dar.

Durch diese erweiterte Funktionalität beschickt der Testkandidat direkt entweder zwei Aktivboxen oder eine Stereo-Endstufe wie das passende »Classic«-Modell C 268. So bildet der C 658 den Dreh- und Angelpunkt einer modernen HiFi-Anlage mit Streaming-Schwerpunkt. Dieses Setting darf auch zwei Subwoofer beinhalten, die fein dosiert eingebunden werden können. Damit nicht genug: Zusätzlich ist der NAD in der Lage, mit Hilfe der »Dirac Live«-Software eine akustische Raumanpassung vorzunehmen. Insofern wäre der volle Titel des C 658 korrekterweise BluOS Streaming DAC Stereo Phono Preamplifier Room Correction Digital Processor. Das geht auf keine Frontplatte…

Beginnen wir im Rahmen der detaillierten Feature-Erläuterung beim namensgebenden Betriebssystem BluOS. Diese Streaming-Plattform der NAD-Schwestermarke Bluesound hat sich zu einer stabilen und umfassenden Lösung entwickelt. Sie glänzt durch ausgeklügelte Multiroom-Fähigkeiten, bei der maximal 64 (!) Zonen entweder unterschiedliche Musik abspielen oder synchron den gleichen Song. Vor allem aber ist BluOS von Beginn an auf den Aspekt Audio-Qualität fokussiert. Die Verarbeitung hochaufgelöster Dateien inklusive MQA und die Integration aller verlustfreien kostenpflichtigen Streaming-Dienste (Tidal, Qobuz, Deezer, Highresaudio, HDTracks) belegen das hinreichend. Sogar Amazon Music HD kann man anwählen – Bluesound verlautbarte bereits drei (!) Tage nach der Amazon-Meldung die BluOS-Unterstützung von Amazons Ambitionen, auch den qualitätsbewussten Kunden zu adressieren. Jüngster Neuzugang ab dem Update 3.6 ist der Zugang zum Berliner Unternehmen Idagio, welches speziell Liebhaber klassischer Musik mit Musik-Streaming auf CD-Niveau beliefert.

Die Agilität der BluOS-Entwicklungsabteilung zeigt sich auch an der Tatsache, dass Apples neue Streaming-Variante AirPlay 2 beim C 658 Verwendung gefunden hat. Komfortable Multiroom-Installationen bedürfen also nicht zwangsläufig durchweg weiterer Bluesound/NAD-Geräte – sofern man sich im Apple-Kosmos bewegt, funktionieren auch AirPlay-kompatible Empfänger anderer Hersteller. Für den unkomplizierten Weg vom Smartphone erstellt dieses Multifunktions-Tool C 658 dank eines aktuellen Chip von Qualcomm eine Bluetooth-Verbindung, und zwar gemäß aptX HD-Codec in derzeit bestmöglicher Qualität. Zusätzlich offeriert die BluOS-App vier Portale zu kostenlosen Internet-Radiostationen.

Selbstverständlich lassen sich auch eigene Audio-Files abspielen – hierbei unterstützt die Software Abtastraten bis 32 Bit/192 Kilohertz. Alle gängigen Dateiformate werden von BluOS verarbeitet: FLAC, ALAC, WAV, AIFF, MP3, WMA, AAC. Nur die Besitzer einer umfangreichen DSD-Sammlung werden enttäuscht sein, denn Files dieser Kategorie finden im C 658 keine direkte Wiedergabemöglichkeit. Sie lassen sich zwar via BluOS-App am Computer vorher in 24-Bit-FLAC-Files konvertieren, aber das ist weder die reine Lehre noch praxistauglich. Die Wandlung der anliegenden Signale erfolgt über den Sabre 9028 Pro, einen aktuellen Chip von ausgezeichneter Qualität. Der Hersteller ESS proklamiert einen Dynamikbereich von 129 dB bei beeindruckend niedrigen Verzerrungswerten. Die spezifische Hyperstream-Schaltung soll darüber hinaus positive Auswirkungen auf das Jitter-Verhalten haben.

Alle Dateien der eigenen Sammlung können über den USB-Port direkt an der Rückseite des C 658 eingelesen werden. Dabei gilt es, auf die Stromanforderungen zu achten: Nicht jede externe Festplatte lässt sich hierüber ausreichend mit Spannung beliefern. Bei Speicher-Sticks hingegen müsste man auf der sicheren Seite sein. Dieser Aspekt Stromzufuhr ist nicht relevant im Falle gemäß des SMB-Protokolls freigegebener Festplatten im Netzwerk, weil hier die Datenspeicher über andere Kanäle versorgt werden.

Daten-Formel-1

Das Einlesen meiner am Roon-Rock-Server hängenden USB-Festplatte mit rund 10.000 Musiktiteln begann um 17:46 Uhr, nachdem ich ein Ethernet-Kabel vom Switch zum C 658 gelegt und mich durch einige kurze Anweisungen auf dem iPad gewischt hatte. Um 17:55 Uhr war ich startbereit: Der Punkt »Bibliothek« tauchte im Quellen-Menü der Software auf. Dieser Vorgang wäre auch kabellos möglich gewesen können – der C 658 arbeitet gemäß WLAN 5 (802.11 b/g/n) –, aber ich präferiere grundsätzlich die kabel-basierte Methode. Vor dem Abspielen der Testsongs galt es für die bestmögliche Performance noch, die Raum-Einmessung via Dirac durchzuführen.

Dirac Live-Raumkorrektur

Die Audio-Software Dirac der gleichnamigen schwedischen Firma hatte zuerst in der Studio-Szene und im Heimkino-Bereich für Furore gesorgt. Inzwischen engagiert sich Dirac verstärkt im Feld der hochwertigen Stereo-Wiedergabe und hat neben Arcam, Quadral oder Emotiva auch NAD als Partner gewonnen. Ziel des Programms ist es, jene den Klang beeinträchtigenden Eigenschaften eines Raumes zu kompensieren. Dazu wird mit einer Reihe von Testtönen das akustische Verhalten der HiFi-Anlage aufgezeichnet und analysiert. Auf Grundlage der ermittelten Daten erstellt die Software zur Kompensation der schädlichen Raumeinflüsse über proprietäre »Mixed Phase«-Filter eine neue, im Frequenzverlauf korrigierte Zielkurve, die als Besonderheit auch das Zeitverhalten mit einbezieht – was sich positiv auf das Klangbild auswirken sollte.

Hierfür landen der Adapter des mitgelieferten Messmikrofons im rückwärtigen USB-Port des C 658 und die kostenlose Dirac-Software auf meinem iPad. Die deutschsprachigen Anweisungen der App sind klar und eindeutig. Zuerst lege ich die Höreranzahl fest: einer. Danach stelle ich das mit einem langem Kabel praxisgerecht ausgestattete Mikro rund um den Sitzplatz an neun verschiedene Positionen, die durch die App vorgegeben werden. Per Fingertipp folgen sukzessive in hoher Lautstärke von Dirac ausgesendete Testtöne. Nach Abschluss der Messungen wird das Ergebnis an den C 658 übertragen und dort gespeichert. Insgesamt fünf Variationen sind vorzuhalten, weswegen zur klaren Unterscheidung eine Namensgebung vorgesehen ist. Es empfiehlt sich, immer strikt die vorgegebenen Positionen einzuhalten und am Mikrofonständer und Boden Markierungen zu setzen, die der besseren Vergleichbarkeit wegen eine identische Wiederholung ermöglichen.

Alternativ zum Tablet kann diese Mess-Prozedur am Mac oder PC durchgeführt werden, denn Dirac bietet auch eine Desktop-Version der Software zum Download an. In dieser Variante erscheinen mir – dank der größeren Bildschirmfläche – die begleitenden Beschreibungen umfangreicher und unmissverständlicher. Das mag hilfreich sein, wenn man keine Erfahrungen mit Raumkorrektur-Software vorweisen kann. Der ganze Vorgang dauerte für mein Stereo-Setup maximal eine halbe Stunde – kein Vergleich zu den ausschweifenden Messsitzungen der leidgeprüften Heimkino-Anwender, die im ärgsten Fall danach trachten, ein 9.1.4.-Dolby Atmos-Boxensystem im Wohnzimmer zu harmonisieren!

Die im C 658 angewendete LE-Version von Dirac analysiert zwar den gesamten Frequenzgang, korrigiert jedoch nur den Bereich bis 500 Hertz. Diese Einschränkung ist verschmerzbar, da dort die gravierendsten schadhaften Einflüsse in Form von einander vervielfachenden Raummoden ihr Unwesen treiben. Gegen einen Obolus von 99 Dollar lässt sich online ein Upgrade erwerben, bei dem der vollständige Frequenzverlauf einer digitalen Neu-Justage unterzogen wird. Aber schon mit den hier verfügbaren Möglichkeiten sind die Ergebnisse von gravierender Natur – und sie werden umso markanter ausfallen, je schwieriger die Raumsituation und die Boxenposition sich darstellt. Dirac vermag beispielsweise eine wandnahe oder asymmetrische Lautsprecheraufstellung zu kompensieren – und selbst in meinem nicht superkritischen Hörraum erwies sich die Wiedergabequalität bei ganz unterschiedlichen Musiktiteln als substanziell verbessert. Nach Umschalten vom »Normalbetrieb« auf die prozessierte Dirac-Fassung wirkt das Klangbild zuerst etwas ausgedünnter und weniger substanziell. Gleichermaßen entdecke ich aber eine erhöhte Transparenz, Feinzeichnung und Definition von Instrumenten und Stimmen. Nachdem ich mich eine Weile auf dieses »entschlackte« Ideal eingelassen habe, kehre ich mit einem Fingertipp auf der BluOS-Software-Oberfläche wieder zurück in den Standardmodus – und bin doch verblüfft, wie aufgebläht im Bassbereich und gleichzeitlich räumlich in sich gekehrt es klingt. Damit ist für mich eindeutig, wie vorteilhaft das Dirac-Feature des C 658 arbeitet. Dirac bleibt also »On«.

Manchem Hörer mag dieser jetzt extrem lineare Klang vielleicht zu wenig »Bauch« haben. Für diesen Fall besteht die Möglichkeit, sich eine von NAD-entwickelte, anders gewichtete Zielkurve in die Software zu laden. Diese betont den Bassbereich erheblich stärker und dürfte zumindest bei Subwoofer-Einsatz die Grenze von »Zuviel des Guten« überschreiten. Im Umkehrschluss stellt jene NAD-Variante auch eine besondere Belastung für die Lautsprechertreiber dar – Besitzer von Boxen mit kleinen Tieftönern oder gar Breitbändern sollten Vorsicht walten lassen! Alternativ bietet Dirac die Möglichkeit, sich nach der Messung seine Zielkurve gemäß eigenem Gutdünken zurechtzuklicken. Ich bin diesbezüglich eher zurückhaltend, vertraue lieber den Erfahrungen der Dirac-Ingenieure und bleibe bei deren Fassung.

Wundern Sie sich bitte nicht, warum der Dirac-Teil einen so großen Raum innerhalb dieses Testberichts einnimmt – aber ich bin der festen Überzeugung, dass dieses Feature jenem ohnehin schon vielfältigen BluOS Streaming DAC-Vorverstärker zu einer Ausnahmestellung am Markt verhilft. Der positive Einfluss von Dirac auf das Hörvergnügen ist in der Regel signifikanter als andere Teilaspekte wie etwa Wandler-Wahl oder Verkabelung. Der Raum ist der relevanteste Faktor – und mit Hilfe von Dirac lassen sich dessen schädliche Einflüsse besser beherrschen. Wer in einem akustisch optimierten Umfeld hören kann, wird jetzt nur müde lächeln, aber dieses Glück einer perfekten Hörumgebung haben die Wenigsten.

Entsprechend überzeugt von der Wirksamkeit dieser Korrektur-Software lade ich bei aktiviertem Dirac konkrete Musikbeispiele in das BluOS-Abspielfenster. Als erste Prüfung wartet das Debütalbum »Blood« von Kelsey Lu aus dem Umfeld von Solange Knowles. Das Opus der texanischen Sängerin und Cellistin hat sehr sphärischen Charakter, sodass es hier vorrangig um Bühnenabbildung und Tiefenstaffelung geht – was sich sehr schnell als eine der Kernkompetenzen des NAD erweist. Die Raumdarstellung reicht markant über die reale Position der Lautsprecher hinaus, kann die Abstufungen zwischen »hinten« und »vorne« sauber herausarbeiten und positioniert einzelne Effekte auf verblüffende Art frei und holographisch. Das Klangbild gerät bei den mannigfachen Gesangslinien inmitten der elektronischen Soundscapes nahezu dreidimensional – dank der raffinierten Kniffe im Arrangement und der Fähigkeit des C 658, diese zu offenbaren. Das geht sogar soweit, dass ich die Musik anhalten muss, um mich zu vergewissern, dass das Vogelgezwitscher nicht von draußen kommt, sondern Teil des musikalischen Soundtracks ist. Die Gesangsstimme Kelsey Lus meißelt der BluOS Streaming DAC felsenfest in eine dominante Frontposition und schafft so eine extreme persönliche Nähe, die sich als absolut faszinierend erweist. Es fühlt sich an, als ob die Sängerin nur zwei Meter entfernt vor mir steht und sich direkt an mich wemdet.

Obwohl auf dem Kelsey-Lu-Album gelegentlich Drumbeats und Drones zu Gehör kommen, die der C 658 zusammen mit meinem Abacus-Amp Dolifet 60-120 D sehr gehaltvoll anliefert, wechsle ich für die intensive Tiefton-Auslotung zu etwas noch Handfesterem. Auf dem Titel »Fly Free« der neuen Londoner Jazz-Hoffnung Nubya Garcia eröffnet ein Kontrabass-Motiv die Komposition, welche der NAD mit Körper und Substanz, vor allem aber Präzision und Perspektive darstellt. Auch als die Band einsetzt, verliere ich den Bass nicht aus den Ohren, weil der Dirac-optimierte C 658 dank seiner Definitionskraft die einzelnen musikalischen Teilnehmer sauber und treffsicher zum Genuss offeriert. Das macht sich gerade bei den Bläsern im Titel »The Last Kingdom« bemerkbar – nicht nur strahlt das Saxophon von Miss Garcia in einem warm-güldenen Schein, es ist zudem sauber separierbar von der mitspielenden Trompete. Faszinierend erneut der Moment, wenn ich Dirac ausschalte: Es geht nicht nur Auflösung verloren, das Blech wirkt gleichsam anstrengender, bekommt fast enervierenden Charakter.

Roon-Kompatibilität

Obgleich wir bereits auf einem extrem hohen Niveau unterwegs sind, lässt sich die Wiedergabequalität des C 658 weiter steigern: durch einen Wechsel vom kostenlosen BluOS auf die 499 Dollar teure Roon-Software, deren alternative Nutzung von BluOS generell unterstützt wird. Es gilt aber zu beachten, dass Roon als »Core« zusätzlich von einem separaten Computer oder dezidierten Server ausgegeben werden muss.

Dieser dann zu erfahrende klangliche Mehrwert dürfte vor allem den DSP-Funktionen der Roon-Anwendung zu verdanken sein. Vergleicht man direkt BluOS versus Roon, nehmen – insbesondere nach dem Upsampling einer AIFF-Grundlage von 44,1 Kilohertz auf 176,4 Kilohertz – sowohl Tiefenstaffelung als auch Intensität zu. Sehr gut zu hören ist das bei Youn Sun Nahs ungewöhnlich energischen Vortrag von »God's Gonna Cut You Down« aus ihrem letzten Album »Immersion«. Das »Einschleichen« einer hintergründigen Melodielinie gegen Ende des Tracks lässt sich via Roon etwas früher erkennen, und die Kickdrum hat ein Mü mehr Gewicht. Der NAD C 658 war zum Zeitpunkt des Tests zwar noch nicht offiziell Roon-zertifiziert, aber das dürfte in naher Zukunft erfolgt sein. Fakt ist: Er funktioniert bereits einwandfrei.

Analoge Integration

Soweit die überragende digitale Performance – doch kann der Pre-Amp auch Schallplatte? Von der Faktenlage spricht einiges dafür. Zum einen ist der Vorverstärker im C 658 grundsätzlich ambitioniert ausgelegt: So lässt beispielsweise die Eingangsumschaltung via Reed Relays eine geringe Ausgangsimpedanz sowie vermindertes Rauschen erwarten. Die Phono-Stufe selbst folgt den Idealen des legendären NAD-Entwicklers Bjørn Erik Edvardsen (BEE) und legt Wert auf eine schulbuchmäßige RIAA-Entzerrung. Der verwendete neue ADC PCM 1861-Chip – laut Texas Instruments mit 135 dB (!) Geräuschspannungsabstand – digitalisiert intern die Phono-Signale wie auch die alternativen Zuspielungen an den Line-Eingängen. So vermag die Vinyl-Wiedergabe von der Raumkorrektur zu profitieren und in eine Mehrraum-Beschallung eingebunden werden. Es kann also im Wohnzimmer eine Schallplatte laufen, welche gleichermaßen die Küche beschallt – sofern dort BluOS-kompatible Endpunkte (Lautsprecher oder Verstärker) angeschlossen sind. Auch im normalen Stereo-Betrieb ist der Plattenspieler über die BluOS-App in der Lautstärke regelbar. Alternativ darf aber auch die programmierbare Fernbedienung konventioneller Machart verwendet werden.

Auf dem Transrotor-Plattenteller dreht sich Minoru Muraokas »Bamboo«, eine jüngst wiederveröffentlichte musikalische Preziose von erlesener Klangqualität. Das Phono-Teil des C 658 schultert diese diffizile Aufgabe mit Bravour und präsentiert eine weit aufgezogene Bühne, der es allenfalls etwas an Plastizität gemahnt. Hervorragend bewältigt es – ohne ein Anzeichnen von »Verschmieren« – die grob- und feindynamischen Forderungen, die speziell durch das selbstbewusste, gleichwohl sensibel gespielte Schlagzeug sowie die Anschlagsimpulse der Koto eingefordert werden. Wobei es zudem das zarte Nachschwingen dieses Instruments nicht ignoriert. Auch tonal liegt es absolut richtig und übermittelt die Faszination der Shakuhachi-Flöte mit ihren typischen Anblasgeräuschen auf eindringliche Art und Weise. Diese wunderbare Umsetzung von »Bamboo« wird trotz ihres analogen Ursprungs mit eingeschaltetem Dirac verwirklicht.

Digital-Skeptiker könnten zwar alternativ einen reinen Weg der drei Analogquellen anwählen, der die digitale Sektion umgeht – wobei in der Konsequenz jedoch die Raumkorrektur außen vor bleibt. Und deswegen prognostiziere ich: Dieser Haken »Analog Bypass« wird im Menü selten gesetzt werden, denn der Dirac-Mehrwert übertrifft in allen nicht akustisch optimierten Räumen den vermeintlichen Mehrwert des Reinheitsgedanken gehörmäßig eindeutig. So könnte auch der überzeugte Vinyl-Vertreter seinen Frieden mit der Digitalisierung finden. Ein weiteres Verdienst im ohnehin schon reichlich bemessenen Leistungsspektrum des NAD C 658…

Messwerte Streaming-Vorverstärker NAD C 658

Verstärkung:
Verstärkungsfaktor:   7,7 dB / 2,4-fach
max. Ausgangsspannung:   4,85 V
 
Verzerrungen:
Klirrfaktor (THD+N, AES17):   0,0051 %
 
Störabstände:
Fremdspannung (- 20 kHz):   -99,7 dB
Geräuschspannung (A-bewertet):   -101,8 dB
 
Sonstige:
Obere Grenzfrequenz:   44 kHz
Kanaldifferenz:   0,02 dB
Eingangswiderstand (unsymmetrisch):   8,5 kOhm
Ausgangswiderstand (unsymmetrisch):   100 Ohm


Stromverbrauch:

Aus:   0 W

Stand-by:   < 1 W

Leerlauf:   12 W

Hersteller:   NAD, Kanada

Vertrieb:   Dali, Bensheim

Produkt:   C 658

Kategorie:   Vorverstärker/Wandler/Streamer

Preis:   1.690 Euro

Garantie: 
  2 Jahre

Eingänge

  • 2 x Stereo Analog Line (Cinch)
  • 1 x Stereo Analog Phono MM (Cinch)
  • 2 x Digital Koaxial
  • 2 x Digital Optisch
  • 1 x RJ 45 Netzwerk


Ausgänge

  • 1 x Stereo Pre Out (Cinch)
  • 1 x Stereo Pre Out (XLR)
  • 2 x Mono Subwoofer (Cinch)
  • 1 x Kopfhörer 6,3 mm


Streaming

  • BluOS
  • Bluetooth (aptX HD)
  • WLAN (802.11 b/g/n)
  • Gigabit Ethernet


Optional:   HDMI

Ausführung:
   Schwarz

Abmessungen (BxHxT):    435 x 100 x 405 mm

Gewicht:   10,1 kg

NAD Produkte werden in Deutschland von der Dali GmbH vertrieben.

Dali GmbH
Berliner Ring 89
64625 Bensheim

Web:   www.nad.de

E-Mail:   info@nad.de

Lassen Sie sich nicht täuschen – der typische zurückhaltende Look der »Classic«-Linie von NAD verkauft den C 658 deutlich unter Wert. Dieser BluOS Streaming DAC ist eine Komponente, die es buchstäblich »in sich« hat und nahezu einzigartig am Markt positioniert ist. Allein Qualität und Komfort der BluOS-Software und ihre hochklassige klangliche Umsetzung durch den C 658 über seinen integrierten D/A-Konverter wären den aufgerufenen Preis wert gewesen. Doch aufgrund seiner vollständigen Vorverstärker-Sektion wächst er über den Streamer/Wandler-Status hinaus und wird zum Mittelpunkt einer modernen Audio-Anlage, welche auch analoge Zuspielgeräte inklusive Schallplattenspieler einbindet. Aber die Krönung ist die integrierte Einmess-Funktion via Dirac, welche den größten Gegner einer ausgewogenen Tonalität ausschaltet – den Raum. Mit einem NAD C 658 werden Ihre vorhandenen Lautsprecher besser klingen als je zuvor. Garantiert.  André Schwerdt

NAD C 658
Preis: 1.690 Euro
Garantie: 2 Jahre
sehr gut
gut - sehr gut
überragend
sehr gut
sehr gut

TEST

Verstärker:
NAD C 658
Autor:
André Schwerdt
Datum:
18.12.2019
Hersteller:
NAD